So schützen sich IT-Verantwortliche
7 üble Beratertricks
Wir haben sieben Tricks zusammengestellt, mit denen Berater ihren Kunden mehr Geld aus der Tasche ziehen möchten. Natürlich greifen nicht alle Beratungsexperten in die Trickkiste, aber manche tun es. Damit niemand sagen kann, er wäre nicht gewarnt worden, stellen wir sieben BeratertricksBeratertricks vor. Alles zu Consultant News auf CIO.de
1. Beratertrick: Damit das Beratungsunternehmen an den Auftrag kommt, gibt es ein vergleichsweise niedriges Angebot ab. Während dem Projekt kommen immer wieder Zusatzgebühren hinzu, so dass die endgültige Rechnung deutlich höher als das ursprüngliche Angebot ausfällt. Experten raten, die Ausschreibung flexibler zu gestalten. So lässt sich vermeiden, dass Zusatzgebühren anfallen, weil die Leistungen nicht im Rahmenvertrag enthalten sind.
2. Beratertrick: Während bei den Vertragsverhandlungen die besten Berater anwesend waren, schickt das Unternehmen nach der Unterzeichnung Neulinge. Experten raten, dass man das Kernteam der Berater trifft, das den Auftrag bearbeiten wird. Dabei sollte man überprüfen, ob das genau die Personen sind, die einem im Angebot mit ihren Lebensläufen angepriesen wurden. Sind sie es nicht, sollte man das in Rechnung stellen oder vergleichbar Qualifizierte fordern.
3. Beratertrick: Umso länger ein Projekt dauert, umso mehr verdienen die Berater daran. Deshalb gibt es schwarze Schafe, die Unentschiedenheit und Meetings bewusst einsetzen und die Projektdauer so verlängern. Das Management, die Richtung und der Zeitplan eines IT-Projekts sollten deshalb beim IT-Verantwortlichen liegen und nicht bei den Beratern. Denn der IT-Verantwortliche kann am besten dafür sorgen, dass in seinen Interessen gehandelt wird.
Vorsicht vor Datengeiselnahme
4. Beratertrick: Besonders unangenehm ist der Trick der Datengeiselnahme. Wenn ein Unternehmen einen Dienstleister beauftragt, zum Beispiel zum Schreiben einer Software oder zum Programmieren einer Internetseite, und später den Dienstleister wechseln möchte, kommt es immer wieder zu unerfreulichen Situationen. Denn vielleicht merkt man erst dann, dass der Quellcode oder die Domain dem Dienstleister und nicht einem selbst gehören.
Oft hilft nur, die Auslösung zu bezahlen oder mit einer Klage zu drohen. Um solche Szenarien zu vermeiden, sollte man Verträge genau prüfen, bevor man sie abschließt. Jegliches geistiges Eigentum oder Domains, die der Dienstleister für einen aufsetzt, müssen im Vertrag aufgeführt sein. Außerdem sollte man sicherstellen, dass Logins und Lizenzinformationen nicht nur dem Dienstleister vorliegen.
5. Beratertrick: Legt Ihnen ein Berater immer wieder den Dienst oder das Produkt einer bestimmten Drittfirma nahe? Dann könnte er daran mit einer Provision beteiligt sein. Oft würde man viel mehr sparen, wenn man direkt mit der Drittfirma verhandelt und nicht den Weg über die Berater geht. Man wird kaum erfahren, wie viel ein Beratungsunternehmen daran verdient, den Vertrag zwischen ihnen und einer Drittfirma in die Wege zu leiten. Mit dem Unternehmen für das man sich entscheidet, sollte man immer noch einmal selbst einen guten Preis verhandeln.
Applikationen müssen zum Kunden passen
6. Beratertrick: Die sechste Masche ist die, den Kunden das neueste und tollste zu verkaufen. Ein Experte prangert an, dass Berater ihren Kunden immer wieder maßgeschneiderte Lösungen verkaufen, die monatelang implementiert werden müssen. Dabei wäre eine standardisierte Lösung für die Bedürfnisse des Kunden häufig ausreichend. Gerade bei Applikationen sollte man deshalb immer darauf achten, dass sie auch wirklich den Bedürfnissen des Unternehmens gerecht werden.
7. Beratertrick: Es gibt Berater, die wissen auf alle Fragen eine Antwort. Und wenn sie die Antwort nicht kennen, tun sie zumindest so. Ein Projekt zu übernehmen, für das man nicht qualifiziert genug ist, ist wohl einer der übelsten Tricks unter Beratern. Da ist es ganz egal, ob das aus Versehen oder bewusst so geschieht. Um IT-Projekte nicht auf diese Art in den Sand zu setzen und viel Geld zu verschwenden, sollte man machbare aber kurze Fristen setzen. So lässt sich immer wieder prüfen, auf welchem Stand das IT-Projekt gerade ist und man vermeidet böse Überraschungen.
- Getöse, Getöse ...
Manchmal ist es gar nicht so einfach, in der täglichen Wörterflut das Wesentliche auszumachen. Wenn dann noch jemand "Denglisch" redet, wird's manchmal richtig kompliziert. Wir übersetzen für Sie. - Commitment ...
... hat sich zu einem gängige Begriff im deutschen Sprachgebrauch gemausert, der eine Verpflichtung beziehungsweise ein Bekenntnis ausdrückt. Sich zu einem "objective committen" bedeutet nichts anderes, als ein Ziel zu akzeptieren. - On the way
Die häufig bemühte "Roadmap" mit ihren "Milestones" ist ein Fahrplan samt Meilensteinen. - Vorsicht, VIP!
Wenn alles im "Round-up" des "Board-Meetings" als "High-Level-Approach" eingestuft wird, dann heißt das vermutlich: Alles im Vorstand Besprochene ist sehr wichtig. - Auch betroffen?
Beschlossen werden auf Vorstandsebene bisweilen Maßnahmen, die sich auf alle "Stakeholder" auswirken. Gemeint sind alle, die mit dem Unternehmen zu tun haben. Die Betroffenen werden dankbar sein, wenn Ergebnisse zügig "reportet" werden. - Vielleicht doch besser auf Deutsch?
Oft müssen aber gar nicht Anglizismen herhalten, um Kompetenz zu vermitteln: Zwar gibt es den Ausdruck "Kombinatorik" als Teildisziplin der Mathematik, doch Berater meinen meistens einfach nur die "Kombination". - Unseriös ...
... ist ohne Zweifel die falsche Verwendung des Begriffs "Ressourcen". Spricht man über Güter, Materialen, Immobilien etc. ist dagegen nichts einzuwenden. Ressourcen als Synonym für Mitarbeiter oder gar Menschen zu verwenden, ist indes gelinde gesagt geschmacklos. Da aber im englischsprachigen Raum von "Human Resources" die Rede ist, lässt sich dieser Fehler zumindest erklären. - No risk, no fun ...
Gerne werben Berater auch damit, dass sie "ins Risiko gehen", also etwas riskieren. Die Steigerung davon heißt vermutlich "ins Verderben rennen" – aber im Projektumfeld mag wohl niemand davon reden. - Am Ende des Tages
Der Klassiker im Berater-Slang lautet"<b>Am Ende des Tages</b>". Kaum ein Berater verzichtet auf diese Phrase, um ein Resümee zu ziehen. <br/><br/> Seinen Ursprung hat der Ausdruck in der holprigen Übersetzung der englischen Formulierung "at the end of the day". Gemeint ist eigentlich "schlussendlich", "unterm Strich" oder einfach nur "schließlich". <br/> - Expertise
Auch der im Deutschen gerne als Synonym für Erfahrung und Kompetenz verwendete Begriff "<b>Expertise</b>" wurde falsch aus dem Englischen übernommen. Eine Expertise ist ein <b>Gutachten</b>. <br/> - Es macht Sinn
Das Gleiche gilt für "<b>Es macht Sinn</b>" (it makes sense). Die korrekte deutsche Übersetzung lautet "Etwas ist sinnvoll" oder "Etwas ergibt Sinn".<br/> - In 2023
Ein häufig zu hörender Ausdruck, wenn Berater Zeitpunkte benennen, lautet: "<b>In 2023 erwarten wir eine Erholung</b>." Richtiger wäre "Im Jahr 2023 erwarten wir eine Erholung" oder einfach "2023 erwarten wir eine Erholung". <br/> - Consultants und ihre Sprüche
Natürlich müssen die "Surroundings" passen. Welche Umgebung ist denn gemeint? Egal, Hauptsache es klingt wichtig. - Business Case
Häufige Anglizismen sind charakteristisch für das Consulting: Ein "<b>Business Case</b>" ist nichts anderes als ein Geschäftsmodell.<br/> - Proof of Concept
Ein "<b>Proof of Concept</b>" ist eine Machbarkeitsstudie. <br/> - Line of Business
Und für "<b>Line of Business</b>" gibt es den schönen deutschen Begriff Geschäftsbereich.<br/> - low hanging fruits
Auch gern genommen: "<b>low hanging fruits</b>" und "<b>quick wins</b>". Damit sind schnelle, einfache Erfolge gemeint. Sie sind wichtig, um für gute Stimmung im Projekt zu sorgen.<br/> - asap
In den E-Mail-Verkehr haben viele englische Abkürzungen Einzug gehalten: Doch zum Beispiel "<b>asap</b>" (as soon as possible) und "<b>pdq</b>" (pretty damn quick) sollte man tunlichst nur im Bekanntenkreis verwenden. <br/><br/>Denn während diese unmissverständlichen Aufforderungen im US-Amerikanischen gang und gäbe sind und niemanden besonders aufregen, klingen sie im Deutschen aufdringlich und unfreundlich.<br/> - proaktiv
Was ist "<b>proaktiv</b>"? Ist es mehr als "aktiv"? Es klingt auf jeden Fall nach mehr. Also benutzen es Berater und Manager. <br/> - Zielsetzung
Ebenso verhält es sich mit "<b>Zielsetzung</b>". Man könnte auch einfach ein Ziel verfolgen und erreichen. <br/>
Das Anhängen einer überflüssigen Endung ist kein Einzelfall. Gern verwendete Erweiterungen sind etwa "<b>-prozess</b>", "<b>-struktur</b>" und "<b>-bereich</b>". <br/>- Herausforderungen
Es gibt zudem Wörter, die nicht grundsätzlich falsch sind, deren übermäßige Benutzung jedoch aufstößt. Berater kennen beispielsweise keine Probleme und Schwierigkeiten, sondern nur "<b>Herausforderungen</b>" (Challenges). Und sie "<b>fokussieren</b>" sehr häufig. <br/>
Der Ursprung mancher sonderbaren Ausdrucksweise ist nicht ganz klar. Ein Berater ist "<b>auf einem Projekt</b>" statt "<b>in einem Projekt</b>". <br/- Anglizismen
Die inflationäre Verwendung von <b>Anglizismen</b> beschäftigt die Kunden in Großbritannien naturgemäß nicht. Doch auch dort haben die Berater eine eigene Sprache entwickelt. <br/><br/> Das Online-Magazin consulting-news.com hat vor geraumer Zeit die <b>Hitliste der nervigsten Beraterphrasen</b> veröffentlicht. Erhoben haben sie die Marktforscher von Coleman Parkes Research. Einige Formulierungen erscheinen erstaunlich vertraut. <br/> - Platz 13
18 Prozent: <b>Going forward </b>(den Blick nach vorne richten).<br/> - Platz 12
22 Prozent: <b>Leverage</b> (Hebel, Hebelwirkung).<br/> - Platz 11
26 Prozent: <b>Core values </b>(Grundwerte).<br/> - Platz 10
27 Prozent: <b>We're in good shape</b> (Wir sind gut im Rennen).<br/> - Platz 9
27 Prozent: <b>On the same page </b>(auf einer Wellenlänge, einig sein). - Platz 8
31 Prozent: <b>Paradigm </b>(Paradigma, Denkmuster).<br/> - Platz 7
33 Prozent: <b>Synergy </b>(Synergien).<br/> - Platz 6
35 Prozent: <b>At the end of the day</b> (am Ende des Tages). - Platz 5
38 Prozent: <b>Let's have a meet about it </b>(Lasst uns zusammensitzen).<br/> - Platz 4
42 Prozent: <b>Lock 'n load </b>(schussbereit).<br/> - Platz 3
42 Prozent: <b>Think outside the box </b>(querdenken).<br/> - Platz 2
42 Prozent: <b>Let's engage the client</b> (Beziehung zum Kunden aufbauen). - Platz 1
49 Prozent: <b>Singing from the same hymn sheet</b> (in dasselbe Horn blasen).<br/>
Zum Abschluss noch ein Berater-Witz:<br/> "Das Glas ist halb leer", sagt der Pessimist.<br/> "Das Glas ist halb voll ", sagt der Optimist.<br/> "Das Glas ist viel zu groß ", sagt der Unternehmensberater.