Ungebetene Anrufe

Ärger über unerlaubte Telefonwerbung nimmt zu

27.12.2018
Die Stimme ist freundlich, aber bestimmt: Wenn sich ein Callcenter-Mitarbeiter meldet, um ein angeblich tolles Produkt oder eine vorgeblich wichtige Dienstleistung zu bewerben, ist er häufig hartnäckig. Immer mehr Menschen empfinden das als Störung.

Der Ärger über aufdringliche, ungebetene Anrufe hat zugenommen in Deutschland. Von Januar bis November seien bei der Bundesnetzagentur 58 000 schriftliche Beschwerden wegen unerlaubter Telefonwerbung eingegangen und damit etwa 6000 mehr als im Vorjahreszeitraum, teilte die Behörde in Bonn mit. 2016 lag der Vergleichswert bei 27 000 - binnen zwei Jahren hat sich die Zahl also mehr als verdoppelt. Vor allem Energieversorgungsunternehmen waren ein Ärgernis - ein Drittel der Beschwerden zu ungebetenen Telefonaten geht auf ihr Konto.

Deutsche Verbraucher sind zunehmend genervt von unerlaubter Telefonwerbung.
Deutsche Verbraucher sind zunehmend genervt von unerlaubter Telefonwerbung.
Foto: chainarong06 - shutterstock.com

Telefonwerbung unterliegt in Deutschland strengen Regeln. Niemand darf zu Werbezwecken angerufen werden, ohne dass er vorher ausdrücklich zugestimmt hat. Die Zahl der Gesamt-Bußgelder, welche die Bundesnetzagentur verhängte, lag 2018 den Angaben zufolge bei 1,1 Millionen Euro und damit etwas unter dem Vorjahreswert von knapp 1,2 Millionen Euro.

Besonders hart bestrafte die Bonner Behörde zwei Unternehmen, die das Maximal-Bußgeld von je 300 000 Euro aufgebrummt bekamen. Darunter war die bayerische Firma Energysparks (zu Deutsch: Energie-Funken), das unter dem Markennamen "Deutscher Energievertrieb" Beratung durchführt und Anbieterwechsel vorschlägt.

Die Anrufer seien "äußerst hartnäckig, aggressiv, beleidigend und teilweise bedrohend" aufgetreten, hatte die Bundesnetzagentur unlängst bei Bekanntgabe des Bußgelds moniert - der Unternehmensleitung seien die Verstöße bekannt gewesen, sie habe aber nichts unternommen, um sie abzustellen. Das Unternehmen kündigte Einspruch gegen den Bußgeldbescheid ein - man habe sich keine Kontaktdaten von unseriösen Adresshändlern beschafft, hieß es.

Außerdem gingen bei der Bundesnetzagentur dieses Jahr 110 000 schriftliche Beschwerden wegen Rufnummernmissbrauchs ein - das waren rund 50 000 weniger als 2017. Erfreulich: Das Problem der sogenannten Ping-Werbung wurde entschärft. Hierbei handelt es sich um Abzock-Anrufer, die nur kurz anklingeln - wer dann zurückruft, muss hohe Gebühren zahlen. Die Bundesnetzagentur setzte durch, dass man bei Rückrufen auf gewisse Nummern zuerst kostenlos über die Gebühren informiert wird - das wirkte, die Angerufenen fielen auf die Masche nicht mehr rein und die Zahl der Beschwerden sank deutlich. (dpa/ad)

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