Vor knapp einem Jahr hat Microsoft den Startschuss für sein neues mobiles Betriebssystem gegeben - zumindest Entwickler konnten ab März Applikationen für Windows Phone 7 entwickeln. Seit Herbst 2010 sind die Geräte erhältlich, Grund genug einen Blick auf das System zu werfen. Analysten zumindest halten das System für Zukunftstauglich, auch wenn es aktuell laut den Analysten von comScore bei acht Prozent liegt. Das soll sich aber laut IDC bis 2015 ändern: Windows Phone 7 wird dann mit 20,9 Prozent auf Platz 2 hinter Android liegen.
Einer der Gründe hierfür dürfte die Kooperation mit Nokia sein, die im Februar 2011 angekündigt wurde, CIO.de hat den Deal hier im Detail beschrieben.
Seit März haben die Nutzer das erste Update für Windows Phone 7 erhalten, Codename NoDo. Dieses hätte eigentlich bereits im Februar neue Funktionen wie Copy & Paste sowie Verbesserungen für Marktplatz und andere Features bringen sollen, allerdings gab es bei zahlreichen Geräten Probleme. Joe Belfiore, bei Microsoft zuständig für Windows Phone 7, gestand dies auf der kürzlich zu Ende gegangenen MIX11-Konferenz. Aber, so Belfiore, man sei Zuversichtlich, dass man diese Fehler in künftigen Updates vermeiden werde.
Im Rahmen der Konferenz konnte sich CIO.de auch mit Vertretern von Nokia treffen. Leider gab es noch keinerlei Informationen wann die ersten Geräte im Rahmen der Kooperation auf den Markt kommen, allerdings freue man sich auf die Herausforderung, so die Sprecher.
Mangos für Smartphones
Das Mango-Update war ebenfalls eins der großen Themen auf der Konferenz. Dieses dürfte das bislang wichtigste Update für Windows Phone 7 werden, der Stellenwert ist ähnlich hoch wie der Googles Sprung auf Android 2.2 oder Apple iOS 4. Noch im Herbst soll die Aktualisierung erscheinen und den Smartphones zahlreiche neue Funktionen beibringen. Dazu gehört unter anderem die Unterstützung für Multi-Tasking, also dass Anwendungen auch dann arbeiten können, wenn sie in den Hintergrund geschalten werden. Zudem wird der Marktplatz deutlich überarbeitet und die Grundlagen für Instant Messenger wie Skype werden gelegt.
Die größte Neuerung ist jedoch der Einsatz des Internet Explorer 9 auf dem Smartphone. Der Browser, erst vor wenigen Wochen für den PC vorgestellt, erhält von nahezu allen Seiten Lob für die Geschwindigkeit und die Unterstützung des neuen Web-Standards HTML5. Die mobile Version wird auf der gleichen Basis entwickelt, im besten Fall müssen Web-Applikationen also kaum für den mobilen Einsatz umgeschrieben werden.
Für Unternehmen ebenfalls interessant ist, dass im Marktplatz ein privater Bereich eingeführt wird. Damit lassen sich beispielsweise Unternehmensanwendungen an Mitarbeiter verteilen, ohne dass diese wie bisher der breiten Masse zugänglich sind.
Eine weitere gute Nachricht: Alle bislang verkauften Windows Phone 7 Smartphones sind mit dem Mango-Update kompatibel. Hier orientiert sich Microsoft deutlich an Konkurrenten wie Apple, dem Kunden kann dies nur Recht sein.
Fazit
Windows Phone 7 ist das jüngste Betriebssystem für den Smartphone-Massenmarkt. Da ist es nicht verwunderlich, dass es aktuell noch immer kleiner Kinderkrankheiten auftreten. Anders als beim Vorgänger Windows Mobile hat Microsoft aber durchaus erkannt, dass es wichtig ist, Bestandskunden zuverlässig mit neuen Funktionen zu versorgen. Ansonsten droht eine Fragmentation, wie sie sich aktuell etwa bei Android besichtigen lässt.
Dennoch ist Windows Phone 7 auch nach dem ersten Update vor allem für Privatnutzer interessant. Unternehmensfunktionen sind zwar im Rahmen von Exchange, Sharepoint und Office vorhanden, wer das System aber beispielsweise neben einen BlackBerry stellt, der merkt schnell die Unterschiede.
Mit dem kommenden Mango-Update könnte Microsoft ein großer Schritt nach vorne gelingen - wenn es problemlos und zügig an Bestandskunden ausgerollt wird. Ein weiteres Ass im Ärmel ist die Kooperation mit Nokia. Wie wir beim Test des N8 bereits angemerkt haben, baut der Konzern noch immer mit die schönsten Geräte - nur das Betriebssystem wird altbacken. Es lohnt sich also, Windows Phone 7 weiter im Auge zu behalten.