Anwenderunternehmen kümmern sich nur darum, dass in ihren Rechenzentren die Leistung und die Kosten der eingesetzten Geräte stimmen. Wie der Server aussehe, interessiere sie eher nicht, solange er nur zuverlässig seinen Dienst verrichte. Das sagte Rainer Sträter, Head of Global Platform Hosting bei 1&1 Internet in Karlsruhe.
"Es ist aber unsere Aufgabe, die Server immer weiter zu optimieren. Wir wollen stets die beste TCO haben. Ich bin deswegen nie zufrieden. Ich will immer mehr", so Sträter weiter.
Deswegen will sich 1&1 bald eine größere Anzahl an Servern von Quanta Cloud Technology (QCT), einem Tochterunternehmen der 1981 gegründeten Quanta Computer Inc., in die Rechenzentren stellen. Die beiden Unternehmen haben eine engere Kooperation beschlossen. 1&1 unterhält sieben eigene Rechenzentren in Europa und in den USA und betreibt mehr als 70.000 Server.
Ex-Auftragsfertiger aus Taiwan
QCT wurde 2012 gegründet und war ursprünglich "nur" ein Auftragsfertiger aus Taiwan. Nun drängt man mit eigenem Wissen und Produkten nach Europa. Unternehmen wie HPE, Dell EMC und Lenovo und Co. bekommen damit neue Konkurrenz.
Zu den Produkten gehören neben Computing- und Storage-Servern Netzwerk-Switches, Rack-Systeme und Cloud-Lösungen. Von einem neuen Büro in Düsseldorf wollen die Asiaten zeigen, dass sie Server nicht nur wie bisher für Facebooks Cloud fertigen können, sondern auch für Europas Cloud-Service-Provider.
Neueste Intel Xeon Scalable Prozessoren
In München zeigten QCT-Präsident Mike Yang und der R+D-Vizechef James Jau bei einer Präsentation zusammen mit Stephan Gillich von Intel vier neue Server. Sie tragen die Namen QuantaGrid D52B-1U, D52BQ-2U sowie QuantaPlex T42S-2U und T42SP-2U.
Alle vier arbeiten mit den neuesten Intel Xeon Scalable Prozessoren, die der Öffentlichkeit offiziell erst Mitte Juli dieses Jahres vorgestellt wurden. Die neuen Prozessoren bieten Intel zufolge eine Leistungssteigerung, "die bis zu 4,2 Mal mehr virtualisierte Instanzen im Vergleich zu vier Jahre alten Systemen ermöglichen."
Sie sind für hohe Performance-Anforderungen und Workloads gedacht. Durch ihr flexibles Design seien sie auch für künftige Anwendungen wie Big Data-Echtzeit-Analysen und künstliche Intelligenz (KI) gut geeignet, sagte der QCT-Präsident.
Vor allem die stark verbesserte Leistung bei gleichzeitig reduzierten Gesamtbetriebskosten (TCO) sowie die schnellen Bereitstellungs- und Wartungszeiten stellte QCT-Präsident Yang heraus. Die neue Generation soll vor allem bei Cloud-Service-Providern eingesetzt werden.
Auch Details sind wichtig
Sträter von 1&1 lobte das Ziel der Asiaten, schnell auf Kundenwünsche einzugehen. Dabei lege QCT großen Wert auch auf Details wie schraubenlose Designs, Plug & Debug MicroSD-Slots sowie die Platzierung von Lüftern und thermischen Einheiten. QCT arbeitet schon länger beim Open Compute Project (OCP) mit, das eine größere Auswahl, schnellere Anpassung der Serienprodukte und Kosteneinsparungen bewirken soll.
Kühlung ist großer Kostenfaktor
"Wir beobachten ständig den Markt, sprechen mit Intel und besuchen alle großen Ausstellungen und Veranstaltungen", sagte Sträter. "Die Leute von QCT liefern uns nicht nur 'Kisten', wir können auch wirklich Einfluss auf das Design nehmen", sagte er. Dem Cloud-Provider gehe es vor allem um Einsparungen bei Strom und Abwärme in seinen Rechenzentren.
"Das Kühlungssystem der Server zu optimieren, ist sehr wichtig. Viel wichtiger als die Größe der Server", sagte Sträter. Vor Jahren habe es etwa Server mit Boards gegeben, die Audio-Anschlüsse hatten, berichtete der 1&1-Verantwortliche. Das sei überhaupt nicht sinnvoll, sondern hätte im Gegenteil nur den Luftstrom gestört. Sträter: "Wir stellen die Server ja in unser Rechenzentrum, und innerhalb der Lebenszeit von fünf bis sieben Jahren muss das Gerät dann hoffentlich keiner mehr anfassen."