IT-Abteilung gibt Aufgaben ab

10 Gartner-Trends bis 2017

13.12.2011 von Kolja Kröger
Mobile überflügelt die Desktop-Welt, die Social Media Blase platzt – und CIOs sollten sich auf Konkurrenz im eigenen Lager einstellen.
Es wird gepostet, gezwitschert und gechattet. Auf diesem Markt wird es vor allem für kleine Anbieter schwer.
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Ganze 70 Zukunftstrends der IT haben die Analysten des amerikanischen Beratungshauses Gartner zum Jahresende zusammengetragen. Dies sind die wichtigsten:

Bis 2014: Die Social Media Blase platzt. Erst ist der Consumer-Markt dran, kurz darauf folgen Enterprise-Anwendungen für Social Networtking - weil zu viele Anbieter mit Diensten, deren Funktionen sich überlappen, um eine begrenzte Zielgruppe konkurrieren. Wenn Software-Riesen wie Microsoft, IBM, Oracle, Google und VMware sich in diesem Markt festsetzen, bedeutet es das Aus für viele kleine und unabhängige Social-Networking-Anbieter.

Konkurrenz für den CIO

Bis 2015: Entwicklung für Mobile überholt Desktop. 2011 entstehen noch genausoviele Apps für Smartphones und Tablets wie für PCs - in vier Jahren machen PC-Anwendungen nur noch ein Viertel aus. Grund sind zum einen die starke Zunahme von Smartphones und Tablets im Privat- und Firmengebrauch. Zum anderen erweitern Funktionen wie Location Based Services der Nutzwert der mobilen Geräte enorm.

Bis 2015: IT-Abteilung gibt Aufgaben ab. Künftig verlangen immer mehr Business Manager direkten Zugriff auf Teile des IT Budgets, um technische Lösungen in ihrem Bereich umzusetzen oder einzukaufen. Die Zeit der Digital Natives bricht an, die seltener eine IT Abteilung brauchen, um mit der Technologie zurechtzukommen. So werden viele IT Projekten zu Business-Projekten, und der CIO muss Teile seines Budgets an andere Abteilungen abtreten.

Bis 2015: Preise in der Cloud mit Energie-Aufschlag. Schon jetzt weisen einige Cloud-Dienstleister Energiekosten in der Rechnung zusätzlich aus. Das nimmt rapide zu, sagt Gartner. Business- und IT-Entscheider müssen Energiepreise als eine variable Größe in Cloud-Verträgen betrachten.

Bis 2015: Günstige Cloud-Dienste greifen die Großen an. Industrialisierte Low-Cost IT-Services (ILCS) werden in den nächsten drei bis fünf Jahren Wert und Preisgestaltung von IT-Diensten revolutionieren, sagt Gartner. Ähnlich wie die Billigflieger bei den Fluggesellschaften werden auch die günstigeren industrialisierten Cloud-Dienste den etablierten Anbietern bis zu 15 Prozent des Umsatzes streitig machen.

Big Data, E-Mail und Sicherheit in der Cloud

Gartner sagt voraus: Firmen greifen für immer mehr Zwecke auf kleine und billige Cloud-Dienste zurück.
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Bis 2016: Große Firmen verzweifeln an Big Data. Mehr smarte mobile Geräte, mehr Bandbreite im mobilen und verkabelten Internet führt zu einer Datenflut, deren Komplexität, Vielfalt und Wandelfähigkeit Firmen vor Herausforderungen stellt. Das Business braucht schnelle und fundierte Analysen für schnelle und fundierte Entscheidungen. Laut Gartner sind die meisten Unternehmen darauf nur schlecht vorbereitet. 85 Prozent der 500 Umsatzstärksten Unternehmen weltweit, zu denen etwa die Deutsche Telekom, Nestlé und Microsoft gehören, werden diese Datenmengen nicht effektiv verwenden können.

Bis 2016: Mails über Browser und Mobile Clients. Die wachsende Bedeutung mobiler Devices und browserbasierter Business-Anwendungen bereiten den Boden für einen Orientierungswechsel vieler E-Mail-Dienstleister weg vom Desktop-Client. 50 Prozent der geschäftlichen E-Mail-User werden 2016 vor allem den Browser oder Mobile Clients nutzen, die auf verschiedene Geräte ausgerichtet sind. Anbieter müssen die Nachfrage verschiedener integrierter Dienstleistungen wie Instant Messaging, Collaboration Tools, Web Conferencing und Social Media stillen.

Security-Anbieter testen Cloud-Dienstleister

Bis 2016: Security-Zertifikate für die Cloud: Gartner glaubt, dass Cloud-Dienstleister sich zunehmend von Security-Anbietern testen lassen und dafür Zertifikate enthalten. 40 Prozent der Unternehmen gehen 2016 nur unter dieser Voraussetzung Cloud-Verträge ein. Das vereinfacht die Dinge. Bisher ist es üblich, dass interessierte Kunden selbst einen Sicherheits-Anbieter mit dem Testen der Cloud beauftragen.

Auch ein Effekt von Cloud und Mobile: Cyber-Kriminelle dürfen sich 2017 auf reichere Beute freuen.
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Ende 2016: Sicherheitsempfindliche Kundendaten in der Public Cloud. Unter dem derzeitigen Kostendruck lagern bereits über 20 Prozent der Unternehmen sicherheitsempfindliche Kundendaten in einer hybriden Architektur, am Firmensitz und in der Cloud. Mit zunehmenden Effizienzstreben nimmt dieser Trend zu, so dass Ende 2016 über die Hälfte der Global 1000 Unternehmen derartige Daten in eine Public Cloud verfrachtet haben.

Trotz Bedenken: Sensible Daten gehen in die Public Cloud

Bis 2017: Cyberkriminelle werden aktiver. Mehr Cloud, mehr BYOD und neue Software-Schwachstellen - und Kriminelle warten mit immer neuen Ideen auf. Jedes Jahr bis 2017 steigt die Aktivität der Cyberkriminellen um 10 Prozent an, sagt Gartner, und damit deren Aussicht auf reiche Beute.