"Wer im Beruf und im Leben vorankommen will, der muss mehr mitbringen als reines Fachwissen, denn ohne Sozialkompetenz geht wenig", schreibt der Deutsche Knigge-Rat in einer Mitteilung. Auf den Punkt gebracht heiße diese Empfehlung "ohne Benehmen kein Erfolg".
Längst brauchen wir nicht mehr nur eine Orientierungshilfe zu den Themen Tischsitten und Kleidung, sondern zu unserem Auftreten in sozialen Netzwerken. Der Deutsche Knigge-Rat hat sich diesem Thema gewidmet und in seinem "Social Media Knigge 2010" zehn Empfehlungen für eine stilvolle Kontaktpflege im Web 2.0 ausgesprochen.
1. Wählen Sie Ihre Netzwerke sorgsam aus
Der Knigge-Rat empfiehlt, kritisch über den Beitritt zu einem sozialen Netzwerk nachzudenken. Dabei sollte man beispielsweise Kosten, Datenschutzbestimmungen, Angebot und das Image des Netzwerks bedenken. Wichtig ist auch die Überlegung, ob man das Netzwerk beruflich oder privat nutzen möchte. Von der Veröffentlichung allzu vertraulicher Informationen sollte man absehen.
2. Authentisch bleiben
Wer sich in sozialen Netzwerken eine fiktive Identität aufbaut, riskiert seine Glaubwürdigkeit und Reputation. Auch das Nutzen von zwei Profilen ist keine gute Idee. Der Knigge-Rat empfiehlt zum Beispiel, in allen Netzwerken das gleiche Foto zu verwenden.
3. Plumpe Vertraulichkeiten vermeiden
Man sollte sich genau überlegen, welche Kontakte man über welches Netzwerk pflegen möchte. Kunden könnten die Bezeichnung als Freund vielleicht als zu intim empfinden. Auch die Sicherheitseinstellungen sollten sie genau prüfen und festlegen, wer Party- oder Urlaubsfotos sehen darf.
Immer schön freundlich bleiben
4. Unerwünschte Anfragen ablehnen
Scheuen Sie sich nicht davor, unerwünschte Kontaktanfragen abzulehnen. Der Knigge-Rat empfiehlt eine taktvolle Rückmeldung, dass Sie nur persönlich bekannte Personen als Freunde bestätigen. Nutzen Sie das Netzwerk nur privat, geben Sie Kollegen, die Ihnen im Netzwerk die Freundschaft anbieten, genau diese Rückmeldung. So vermeiden Sie Missverständnisse.
5. Kontakte nicht belästigen
Belästigen Sie Ihre Freunde nicht mit Spielen oder Anwendungen. "Wenn Sie Ihre Kommunikation nur auf spielerische Anfragen beschränken, werden Sie schnell ignoriert", weiß der Knigge-Rat.
6. Freundlich bleiben
Achten Sie auch in sozialen Netzwerken auf eine korrekte Anrede und einen höflichen Abschiedsgruß. Auch wenn Geschäftspartner als "Freunde" angezeigt werden, könnten Sie ein Duzen als nicht stilvoll empfinden.
7. Humorvoll reagieren
Wer unbequeme Einträge auf seiner Pinnwand löscht, gilt schnell als humorloser Zensor. Lieber sollte man humorvoll reagieren.
8. Den Dialog lebendig halten
Hier spricht der Knigge-Rat eine Empfehlung aus, die bei durchschnittlich 130 Facebook-Freunden eigentlich nicht umsetzbar ist: "Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Nachrichten und kommunizieren Sie mindestens einmal pro Woche mit Ihren Netzwerk-Partnern", raten die Experten. Vielleicht sollte man sich zumindest vornehmen, auf Nachrichten und Einträge zeitig zu reagieren.
Business-Tipp fürs Web 2.0
9. Den Weitblick behalten
Das Internet vergisst nicht. "Überlegen Sie vor jedem Eintrag, ob er auch später noch gut für Ihre Reputation ist", lautet der weise Ratschlag des Knigge-Rats. Einträge sollte man also nur vornehmen, wenn man sie noch in zwei Jahren im Netzwerk lesen möchte.
10. Business-Tipp: Empfehlungen aussprechen
Das persönliche Netzwerk darf man ruhig dafür nutzen, um über interessante Filme, Bücher oder Produkte zu schreiben. Das dürfen auch eigene Produkte oder Projekte sein, nur nicht im Übermaß.
Der Deutsche Knigge-Rat setzt sich aus einem Expertenkreis von unabhängigen ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern zusammen. Prominentes Gründungsmitglied war Moritz Freiherr Knigge, ein Nachfahre von Adolph Freiherr Knigge.