Google, Bing, Yahoo, Duckduckgo

10 Suchmaschinen im Test

03.11.2011 von Stefan von Gagern
Google ist seit Jahren Marktführer unter den Suchmaschinen. Verfolger wie Bing holen langsam aber stetig auf. Was die Konkurrenten bieten, um Google Paroli zu bieten.

Für die Deutschen ist das Googlen schon mehr als Gewohnheit, ja fast zum Synonym der Internet-Navigation geworden. Viele tippen lieber einen Suchbegriff ins Browser-Suchfeld ein, statt URLs einzugeben. Verständlich, denn Google führt fast immer einfach, schnell und zuverlässig ans Ziel. Doch unser Vergleich zeigt: Oft kann die in der Nutzungsstatisktik immer noch weit abgeschlagene Konkurrenz in Sachen Nutzerführung, Trefferquote oder bei Spezialaufgaben mehr oder zumindest interessante neue Ansätze bieten. Wir lassen den König gegen neun Verfolger antreten.

Google.de: Instant-Suche mit Trefferflut

Google aktualisiert bei jedem eingegebenen Buchstaben die komplette Ergebnisseite.
Foto: Stefan von Gagern

Zwei wesentliche Faktoren führten zur Quasi-Monopolstellung von Google: Einfachheit und überlegene Geschwindigkeit. Noch immer hält der König fast 93 Prozent Marktanteil in Deutschland (Quelle: Webanalytiker Webtrekk, März 2011). Längst mehr als nur Suchmaschine, ist Google heute eine Plattform aus Webapplikationen und kostenlosen Diensten wie Google Mail, Goolge Docs, Picasa, Google Maps und Google+, dem neuen Facebook-Rivalen.

Beim Hauptgeschäft, der Suche, zeigt Google immer noch seine Überlegenheit: Ein paar Buchstaben und Sekundenbruchteile Verzögerung reichen, um von der Minimal-Startseite in die Listenansicht umzuspringen, passende Vervollständigungen unter dem Begriff auszuklappen und bei jedem weiteren Buchstaben die komplette Liste von Ergebnissen zu aktualisieren. Diese "Google Instant" genannte Funktion beeindruckt bei jeder neuen Suchanfrage und ist momentan noch konkurrenzlos. Dank cleverer Text-Farbcodierung (Überschriften sind blau, Webadressen grün und Inhaltsausschnitte schwarz) kann der Nutzer die Listen blitzschnell überblicken.

Sprechblasen mit einer Webseitenvorschau erscheinen bei Berührung der Fundstellen und helfen, das optimale Ergebnis herauszupicken.
Foto: Stefan von Gagern

Blütenweiß wie Googles Seitenhintergrund ist aber nicht alles. Bei so manchem Begriff klickt man sich durch "goooooogle"-lange Seitenlisten, um erste brauchbare Ergebnisse auszugraben. Suche nach Produktnamen liefern auf den ersten Seiten oft in der Hauptsache Preisvergleiche und Pseudo-Produkttests, die nur Werbung mit Klicks und Anzeigen an den Mann bringen möchten.

Google lieferte in unserem Test fast immer die meisten Treffer, aber nicht die genauesten. Auch der Wert der Treffer ist oft zweifelhaft. Welche Inhalte gesponsert oder künstlich hochgerankt wurden, ist nicht klar ersichtlich. Da wird Google Opfer seines eigenen Erfolgs: SEO-Experten versuchen heute mit allen Tricks, im Google-Ranking oben zu landen. Mit immer neuen Ranking-Kriterien steuert Google zwar gegen - aber man sieht, dass es nicht immer klappt. Zudem soll es die Intelligenz der Masse richten: Die Qualität der Ergebnisse soll der kürzlich neu eingeführte "+1"-Button verbessern. Durch Klick auf den von Facebooks "Gefällt mir"- inspirierten Zusatz hieven die Nutzer jetzt selbst beliebte Links in den Ergebnissen weiter nach oben.

Fazit: Google lässt mit Sofort-Ergebnissen nach wie vor die Verfolger alt aussehen. Besser gefilterte Listen, transparenter Datenschutz und offenere Ranking-Praktiken wären Ansatzpunkte für die Konkurrenz.

10 Suchmaschinen im Test
Google: Sucheingabe
Google aktualisiert bei jedem eingegebenen Buchstaben die komplette Ergebnisseite.
Google: Website-Vorschau
Sprechblasen mit einer Webseitenvorschau erscheinen bei Berührung der Fundstellen und helfen, das optimale Ergebnis herauszupicken.
Bing: Startseite
Das wechselnde Hintergrundbild bringt etwas Leben in die ansonsten Google-nüchterne Bing-Startseite.
Bing: Erweiterte Suche
Bings erweiterte Suche zeigt sich einsteigerfreundlicher als bei der Konkurrenz.
Yahoo: Ergebnisse
Die Ergebnislisten lassen sich nach Quellen filtern und sortieren.
Yahoo: OneSearch
Die Mobil-Suche m.yahoo.com bringt komplett andere Ergebnisse als die Websuche für den Desktop. Die Ergebnisse, die unterwegs relevant sind, werden hier weiter oben gelistet. Eine Empfehlung fürs Smartphone!
Yahoo: App-Suche
Leider derzeit nur in USA: Die starke App-Suche durchforstet verschiedenste Ressourcen, um unter Abertausenden von Miniprogrammen die passendsten herauszufiltern.
Ixquick: Ergebnisse
Textwerbung gibt es auch bei Ixquick, sie wird aber deutlich als gesponsert hervorgehoben. Sterne hinter jedem Eintrag zeigen, von wem was gefunden wurde.
Ixquick: Einstellungen
Die erweiterte Suche bietet auch einen Jugenschutzfilter.
Ixquick: Videosuche
Animierte Miniaturen sind ein Bonus der Videosuchfunktion bei Ixquick, die 18 Millionen Stunden Material von YouTube & Co. durchkämmt.
Metager: Startseite
Die Optik der Metager-Startseite wirkt wie eine Zeitreise in die Neunziger.
Metager: Suchoptionen
Die umfangreichen Optionen für die Suche sind vorbildlich. Metager hat nicht nur Suchmaschinen, sondern auch Soziale Netzwerke, Foren und Wikipedia im Repertoire.
Metager: Web-Assoziator
Der Web-Assoziator bringt clevere Vorschläge für alternative Suchbegriffe oder Synonyme.
Oneseek: Suche
Die Startseite von Oneseek lässt sich auf verschiedene Schriftgrößen anpassen und bietet damit vor allem IE-Anwendern völlig neue Erfahrungen.
Oneseek: Ergebnisse
Oneseek sucht auch gezielt nach bestimmten Dateiformaten.
Wolfram Alpha: Startseite
Auf der Startseite sieht Wolfram Alpha noch unspektakulär aus.
Wolfram Alpha: Fragen und Antworten
Die Wissensmaschine beantwortet Fragen.
Wolfram Alpha: Widgets
Widgets helfen in vielen Situationen, hier beim Komponieren von Musik.
Blinde Kuh: Startseite
Bunt und etwas chaotisch geht’s auf der Startseite von Blinde Kuh zu.
Blinde Kuh: Suche
Die Suchergebnisse werden kindgerecht mit Bildern angezeigt.
Blinde Kuh: Forschen
Sehr empfehlenswert für Groß und Klein: Die Themenbereiche wie „Forschen“ bieten viel Stoff zu beliebten Kinderthemen.
Duckduckgo: Startseite
Bei Duckduckgo lenkt wirklich nichts vom Suchen ab. Aber nicht nur auf der Startseite, sondern...
Duckduckgo: Ergebnisse
...auch bei den Ergebnissen. Die werden meist vorbildlich gerankt: Oben stehen die „Zero Click“-Infos mit den wichtigsten Antworten, darunter ganz oben Wikipedia-Eintrag und offizielle Website.
Duckduckgo: Voreinstellungen
Die umfangreichen Voreinstellungen sind nicht nur Schnickschnack, sondern passen viele Funktionen der Suchmaschine an den eigenen Geschmack an.
Socialmention: Startseite
Über 100 Dienste werden von Socialmention regelmässig erfasst und können gezielt angesteuert werden.
Socialmention: Ergebnisse
Socialmention liefert nicht nur Ergebnislisten, sondern bemüht sich um ein Stimmungsbild aus der Social-Media Welt.
Socialmention: Alert
Wer zu einem Thema auf dem Laufenden bleiben will, richtet sich einen Alert ein, der per E-Mail benachrichtigt.

Bing.de: Gut kopiert und leicht verfeinert

Das wechselnde Hintergrundbild bringt etwas Leben in die ansonsten Google-nüchterne Bing-Startseite.
Foto: Stefan von Gagern

Microsoft feierte Anfang dieses Jahres sein zehntausendstes Patent und sich damit als Innovator. Ein kurzer Blick auf die Produkte der letzten fünf Jahre - und ihrer Vorbilder - vermittelt aber einen anderen Eindruck: Xbox (Vorbild: Playstation), Zune (Vorbild: iPod), Windows Phone (Vorbild: iPhone) sind nur ein Ausschnitt aus der Kopierliste aus Redmond.

Auch Bing sieht der Besucher sofort an, wem hier nachgeeifert wird. Die Startseite setzt mit wechselnden Hintergrundbildern zwar noch eigene, wenn auch nutzlose Akzente, aber spätestens auf der Ergebnisseite sieht Bing Google zum Verwechseln ähnlich. Bildersuche, Videos, Shopping, Bing Maps, sowie der neue Dienst Bing Maps Streetside gab es auch schon woanders.

Bings erweiterte Suche zeigt sich einsteigerfreundlicher als bei der Konkurrenz.
Foto: Stefan von Gagern

Wozu also überhaupt "bingen"? Microsofts Rivale hat durchaus Qualitäten, die erst beim genauen Hinschauen auffallen. So stehen links unter "Ähnliche Suchvorgänge" gute Vorschläge für weitere Recherchen und Begriffe. Bei Google gibt es das zwar auch unter dem Titel "verwandte Suchanfragen", zum Hervorholen sind dort aber immer ein paar weitere Klicks nötig.

Beim Aufruf der erweiterten Suche verlässt man nicht die Seite, sondern gelangt zu einem schnell verständlichen Kasten, der über der Ergebnisliste eingeblendet wird. Mit einigen Optionsfeldern und Klappmenüs macht dieser auch Einsteigern das Filtern ihrer Suchlisten leicht. Google hingegen konfrontiert seine Besucher mit einem Optionsmonster, das dem Nutzer den Umgang mit komplexen Abfrageoptionen wie "or" aufzwingt. Eine wachsende Anwenderzahl erkennt diese kleinen Pluspunkte: So ist Bing in den USA zwar immer noch weit abgeschlagen, knöpft Google aber stetig Marktanteile ab.

Fazit: Google fast exakt zu kopieren ist eine respektable Leistung von Microsoft. Auch wenn es dreist erscheinen mag, ist das Vorgehen heute Normalität - so bedient sich beispielsweise Google+ reichlich bei Facebooks Erfolgsrezepten. Dank vieler Feinheiten eignet sich Bing zumindest als Alternative für den zweiten Suchlauf im Web.

Yahoo.de: Ex-Platzhirsch mit starken Spezialbereichen

Die Ergebnislisten lassen sich nach Quellen filtern und sortieren.
Foto: Stefan von Gagern

Yahoo! war vor gefühlt langer Zeit einmal der Inbegriff des Web-Sprungbretts und der Suchmaschine. Lange vorbei. Das angeschlagene Image sorgt dafür, dass viele ehemalige Yahoo-Nutzer die Suchmaschine mittlerweile links liegen lassen - und sich eher nur noch auf den Freemail-Dienst stürzen.

Mit 680 Millionen Nutzern gehört der Internet-Dinosaurier aber trotzdem zu den Großen der Branche und hat mit dem zugekauften Bilderdienst Flickr ein starkes Web-2.0-Zugpferd an Bord. Es gibt gute Gründe, mit Yahoo zu suchen. Die normale Web-Suche gehört allerdings nicht mehr dazu. Seit der Kooperation mit Microsoft, die vor über einem Jahr vereinbart wurde, ist Yahoo "powered by Bing" und liefert fast deckungsgleiche Suchergebnisse. Auch das mit Agenturmeldungen gespickte Nachrichtenportal bietet kein Alleinstellungsmerkmal mehr, das einen Einsatz rechtfertigen würde.

Leider derzeit nur in USA: Die starke App-Suche durchforstet verschiedenste Ressourcen, um unter Abertausenden von Miniprogrammen die passendsten herauszufiltern.
Foto: Stefan von Gagern

Die eigentliche Stärke von Yahoo zeigt sich bei Spezialaufgaben: Yahoo OneSearch, die Mobilsuche für unterwegs, nutzt andere Algorithmen als gewöhnliche Web-Suchen für den Desktop. So liefert zum Beispiel die Suche nach einem örtlichen Fußballklub als Top-Ergebnis nicht den Webauftritt des Vereins, sondern die Ergebnisse des aktuellen Spiels, dann Nachrichten, den Link zum Kartenshop und eine Liste der nächsten Spiele. "Pizza" liefert keine Rezepte, sondern die Fahrtroute zum nächsten Italiener - allesamt Ergebnisse, die unterwegs durchaus relevant sind.

Die Mobilsuche gibt es als mobile Seite (m.yahoo.com) und natürlich als App für iPhone und Android. Apropos App: Auf seiner US-Site hat Yahoo! kürzlich eine App-Suche hinzugefügt, die mehr Durchblick im Dschungel der Miniprogramme bietet. Bleibt zu hoffen, dass der nützliche Spezialdienst auch bald die deutschen Ableger der App-Stores durchleuchtet.

Fazit: Yahoo zeigt bei der Websuche zwar nur die gleichen Qualitäten wie Bing, kann aber mit der besten Mobilsuche auftrumpfen.

Ixquick.com: Diskretion bitte!

Die erweiterte Suche bietet auch einen Jugendschutzfilter.
Foto: Stefan von Gagern

Bei den meisten Suchmaschinen hinterlassen die Surfer Spuren, von denen sie kaum etwas wissen. Nicht nur die Suchanfragen werden gespeichert, auch die IP-Adresse landet beim Anbieter. Damit die Suche schön schnell läuft, werden Suchbegriffe, der Zeitpunkt des Besuchs und ausgewählte Links als Tracking-Cookies in einer gigantischen Datenbank gespeichert.

So verrät jeder seine Interessen, Familienverhältnisse, privaten Geheimnisse, Gesundheitszustand, politische Ansichten, Aufenthaltsorte und vieles mehr - ein Horror für Datenschützer, pures Gold fürs Marketing. Genau hier setzt ixquick.com an und verspricht: keine Aufzeichnung der IP-Adressen, keine Cookies, keine Datensammlung oder -weitergabe an Dritte, dazu eine permanente verschlüsselte HTTPS/SSL-Verbindung.

Animierte Miniaturen sind ein Bonus der Videosuchfunktion bei Ixquick, die 18 Millionen Stunden Material von YouTube & Co. durchkämmt.
Foto: Stefan von Gagern

Suchende belästigt Ixquick nicht mit Schnickschnack. Die Engine kombiniert die Ergebnislisten mehrerer Anbieter. Welche genau, zeigt jedes der im Google-Stil präsentierten Einträge in der Liste. In unserem Test funktionierte das gut und die Ergebnisse waren ordentlich sortiert. Ixquick stellt künstlich hochgerankte Links (Cloaking) wieder in Reihe und Glied zurück.

Der Haken ist die Geschwindigkeit. Suchanfragen dauern einige Sekunden länger, was Google-verwöhnte Anwender auf eine harte Probe stellt. Eine Bilder- und Videosuche und ein internationales Telefonbuch runden das Angebot ab.

Fazit: Wem Datenkraken wie Google nie geheuer waren, findet in Ixquick eine empfehlenswerte Alternative. Der Preis für Meta-Suche und Privatsphäre ist die gebremste Performance - die paar Sekunden sollten es einem aber allemal wert sein.

MetaGer.de: Ballastfreie Metasuche im Rechenzentrums-Look

Die umfangreichen Optionen für die Suche sind vorbildlich. Metager hat nicht nur Suchmaschinen, sondern auch Soziale Netzwerke, Foren und Wikipedia im Repertoire.
Foto: Stefan von Gagern

Die bekannte deutsche Meta-Suchmaschine Metager startete als ein Projekt des Rechenzentrums der Leibniz-Universität Hannover. Das ist leider deutlich sichtbar. Die Seite mit der nüchternen Optik eines Uni-Servers sieht aus, als hätte sich seit dem Start im Jahr 1997 kaum etwas verändert. Dabei stecken unter der Haube eine Menge guter Ideen.

Die Startseite bietet feine Einstellmöglichkeiten, die sonst in der erweiterten Suche versteckt sind. Der Besucher wählt selbst, welche Dienste und Verzeichnisse nach dem Stichwort durchsucht werden - darunter auch viele wissenschaftliche Suchdienste, Social-Media Portale wie Twitter oder Delicious, dazu Foren, Ebay oder Wikipedia.

Der Web-Assoziator bringt clevere Vorschläge für alternative Suchbegriffe oder Synonyme.
Foto: Stefan von Gagern

Per Default werden wissenschaftliche Suchergebnisse höher eingestuft. Wikipedia durchforstet Metager per Volltextsuche, sogar nach PDFs mit übereinstimmenden Begriffen kann der Dienst fahnden.

Wer etwas Zeit mitbringt, kann die Existenz der gefundenen Links und deren Relevanz prüfen lassen, bevor Metager sie ausspuckt. Das dauert etwas, da Metager jeden der Server in der Ergebnisliste erreichen muss. Metager schlägt sodann auch ganz unverblümt vor, sich während der Wartezeit einen Kaffee zu holen. Das lohnt sich, denn diese Art der Suche bringt sehr gute und genaue Ergebnisse statt toter Links. Ein Highlight ist der Web-Assoziator. Er findet eine definierbare Anzahl von zum ursprünglichen Suchbegriff passenden ähnlichen oder verwandten Suchbegriffen und generiert dabei neue Ideen für einen alternativen Weg zum Ziel.

Empfehlenswert ist übrigens auch der 2005 gestartete Nachfolger Metager2, der viele Vorteile des Originals, wie Schutz vor Phishing-Seiten, toten Links und manipulierten Seiten sowie vorbildlichen Datenschutz in eine Google-ähnliche, simple Eingabemaske verpackt.

Fazit: Eine empfehlenswerte Alternative für die anspruchsvollere Web-Recherche, bei der neutrale Ergebnisse wichtiger sind als Geschwindigkeit und hübsche Verpackung.

Oneseek.de: Barrierefreie Metasuche

Die Startseite von Oneseek lässt sich auf verschiedene Schriftgrößen anpassen und bietet damit vor allem IE-Anwendern völlig neue Erfahrungen.
Foto: Stefan von Gagern

Oneseek ist eine One-Man Show. Seit 2004 fasst der Webdesigner Jan Hartmann auf seiner Metasuchmaschine Ergebnisse von Google, Yahoo, Bing und anderen in einer Datenbank zusammen und liefert in den Ergebnissen neben Web-Seiten auch Daten und News von Blogs oder RSS-Feeds.

Auffällig und lobenswert ist das barrierefreie Design: Die Seite enthält kaum Grafiken und bietet zudem die Option, die Schriftgröße per Klick um 20 Prozent zu vergrößern (was alle gängigen Browser mit Ausnahme des IE via Mausrad-Scrolling aber sowieso von Haus aus beherrschen).

Unter dem Eingabefeld wählt der Besucher, ob nur auf Deutsch, Englisch oder weltweit gesucht werden soll. Darüber hinaus kann er nach Dateiformat filtern - ob also PDFs, Powerpoint-Präsentationen und Word-Dokumenten gleicht mitdurchsucht werden sollen. Das klappt zwar nicht immer, die Funktion fischt aber zielsicher zum Beispiel Bedienungsanleitungen im PDF-Format aus dem Web.

Oneseek sucht auch gezielt nach bestimmten Dateiformaten.
Foto: Stefan von Gagern

Die Vorgänge dauern Metasuchen-typisch etwas länger, ein Balken zeigt dabei aber den Fortschritt. Die gut funktionierende Nachrichten-Suche gibt zu jeder Fundstelle die Quelle an. Nicht mehr zeitgemäß sind Bilder- und Videosuche, denen eine Funktion wie das Endlos-Scrolling, die automatisch weitere Ergebnisse am Seitenende nachlädt, fehlt.

Fazit: Eine simple, aber auch schmucklose Metasuche. Oneseek ist eine Empfehlung für alle, bei denen Barrierefreiheit ein wichtiges Argument ist.

WolframAlpha.com: Wissensmaschine mit Lücken

Die Wissensmaschine Wolfram Alpha beantwortet Fragen.
Foto: Stefan von Gagern

"What do you want to know about?" fragt Wolfram Alpha, eine semantisch arbeitende Suchmaschine, die weit mehr verspricht, als nur Links abzuliefern. Die selbst betitelte "Wissensmaschine" hat ganze Sammlungen von logisch miteinander verknüpftem Material in petto - und damit Antworten.

Wolfram Alpha kann mathematische Gleichungen lösen, Währungen und Maßeinheiten umrechnen, Tonleitern ausgeben, den Kaloriengehalt ausgewählter Lebensmittel bestimmen und vieles mehr. Zum Repertoire der Datenbank, die seit 2005 von einem hundertköpfigen Team aufgebaut wird, gehört fast jedes Wissensgebiet. Soweit die Theorie - in der Praxis zeigt sich die Website, die mit nur einem Sucheingabefeld zunächst nicht ungewöhnlich aussieht, beeindruckend.

Wer zum Beispiel "Zweiter Weltkrieg" als Begriff eingibt, bekommt einen Vorschlag für die Übersetzung ("WW2"), die wichtigsten historischen Daten sowie eine Liste involvierter Länder und handelnder Personen. Städtenamen liefern Karten, Bevölkerungszahlen, Satellitenbilder, angrenzende Städte und vieles mehr. Ein Balken zeigt den Fortschritt der Datenverarbeitung an. Zu jedem Ergebnis gibt es weiterführende Informationen.

Widgets helfen in vielen Situationen, hier beim Komponieren von Musik.
Foto: Stefan von Gagern

Hinzu kommt das gelungene Design, in dem Wolfram Alpha seine Infos präsentiert. Topmoderne Typografie, Karten, Fotos, Diagramme und Zeitleisten präsentieren sonst oft trocken servierte Wissenschaft visuell schön und lebendig. Auch außerhalb seiner Website ist das Team ein Vorreiter: Apps für Smartphones und Tablets, Widgets und Browser-Plug-ins machen die Wundermaschine fast überall bequem verfügbar.

Bis zur Vollständigkeit ist es jedoch noch ein weiter Weg: Noch gehört Glück dazu, auf Fragen oder Suchbegriffe eine Antwort zu bekommen, daher ist Wolfram Alpha leider noch kein Ersatz für Google oder Wikipedia. Bis das Wissen auch in nicht-englischer Sprache verfügbar sein wird, ist es ebenfalls noch ein langer Weg.

Fazit: Es macht Spaß, mit dieser cleveren Wissenssammlung herumzuexperimentieren. Wolfram Alpha ist eine beeindruckende Zukunftsvision für die nächste Generation von Suchmaschinen. Das "alpha" im Namen ist aber leider oft Programm: Oft wirkt der Inhalt noch lückenhaft und die Anwendung im Anfangsstadium.

Blinde-kuh.de: Suche für die Kleinen

Bunt und etwas chaotisch geht’s auf der Startseite von Blinde Kuh zu.
Foto: Stefan von Gagern

Wenn sich Kinder mit gewöhnlichen Suchmaschinen ins Web stürzen, machen sich Eltern zurecht Sorgen. Zwar bieten einige der hier vorgestellten Kandidaten Ergebnisse mit Jugendschutz-Filter an, die mögliche gefährdende Inhalte aber lediglich ausblenden. Komplett auf die Kleinen und Kleinsten zugeschnitten ist Blinde-Kuh.de, die 1997 als erste spezielle Suchmaschine gestartet wurde und heute offiziell vom Bundesministerium für Familie gefördert wird.

Die Themenbereiche wie "Spiele", "Lernen" oder "Malen" können als Bilder auch von Kindern angeklickt werden, die noch nicht lesen können. Nach dem Klick filtert die Suchmaschine passende Seiten aus dem Index, die ebenfalls großflächig und mit Bild in der Ergebnisliste angezeigt werden. Jedes Ergebnis wird zudem mit der Eignung für die Altersgruppe von "S" bis "XL" eingeordnet. Weiter unten gibt es für Eltern ein Verzeichnis mit Surftipps.

Sehr empfehlenswert für Groß und Klein: Die Themenbereiche wie "Forschen" bieten viel Stoff zu beliebten Kinderthemen.
Foto: Stefan von Gagern

Die Leiste am linken Rand ist dezent und kontrastärmer gestaltet - vermutlich, um Kinder nicht vom Hauptinhalt in der Mitte abzulenken. Die Buttons führen zu Themenbereichen wie "Forschen", die Web-Seiten zu bei Kindern beliebten Themen wie "Wikinger" und "Ritter" vereinen. Die Navigation ist kontrastarm und klein geraten, auf den Themenseiten selbst können Kinder ohne Hilfe der Eltern wieder Bildsymbole anklicken. Im oberen Bereich wartet auch ein Sucheingabefeld, das kindgerechte Ergebnisse liefert. Die vorsortierten und redaktionell aufbereiteten Inhalte bieten aber so viel Stoff, dass die Suche fast zur Nebensache wird.

Fazit: Eine durchdachte, sehr empfehlenswerte Suchmaschine mit liebevoll gemachten Inhalten für Kinder und Eltern. Die Optik der Seiten wirkt zwar für Erwachsene chaotisch und bunt - doch hier geht es nicht um Stil, sondern darum, dass sich die junge Zielgruppe zurecht findet.

Duckduckgo.com: Metasuche mit Tastatur-Turbo

Bei Duckduckgo lenkt wirklich nichts vom Suchen ab.
Foto: Stefan von Gagern

Purer als auf der Startseite der Suchente geht es kaum: Keine Werbung, keine zusätzlichen Dienste wie Freemail, Bildersuche oder Karten-Services lenken hier ab. Alle Zusatzelemente sind in unter einem Klappmenü neben dem Eingabefeld versteckt, aber griffbereit.

Bei der Suche nutzt die von Gabriel Weinberg aus den USA allein betriebene Duckduckgo neben einem eigenen Crawler insgesamt 30 Dienste, darunter Bing, Yahoo, WolframAlpha und User-generierte Sites wie Wikipedia. Woher die Ergebnisse stammen, wird neben der Ergebnisliste angezeigt. Die Suche arbeitet relativ schnell, sie liefert von allen Testkandidaten auch die übersichtlichsten Ergebnisse, da weder Werbe-Anzeigen noch sonstige Drittelemente stören.

Alle Fundstellen werden durch große Abstände und kleine Symbole, die über die Herkunft der Links informieren, klar voneinander abgegrenzt. Über der Liste erscheinen so genannte "Zero-Click"-Infos, hervorgehoben durch einen roten Rahmen. Diese Infos beantworten die wichtigsten Fragen auf den ersten Blick. Oft spart man sich so den Besuch der Seiten, von denen die Infos stammen. Vorbildlich sind die umfangreichen Voreinstellungen, in denen die Nutzer die Suchmaschine ihrem Geschmack anpassen können.

Nach der Umstellung der Option "Region" auf Deutschland liefert Duckduckgo oben gelistete, regional angepasste Ergebnisse in deutscher Sprache. Auch die Optik ist anpassbar. Alle Einstellungen werden mithilfe von anonymisierten Cookies gespeichert.

Die umfangreichen Voreinstellungen sind nicht nur Schnickschnack, sondern passen viele Funktionen der Suchmaschine an den eigenen Geschmack an.
Foto: Stefan von Gagern

Begeistert hat uns die Bedienung: Per "!Bang"-Funktion schickt man die Suche zu bestimmten Diensten durch Eingabe von kleinen Zusätzen zum Suchbegriff. "!a James Bond" sucht zum Beispiel nach James Bond-Produkten bei Amazon. Weitere Kürzel steuern fast alle wichtigen Dienste an, etwa "!bi" (Bing Images), "!gi" (Google Images) oder "!yt" (YouTube).

Schnell gewöhnt man sich auch an die Tastaturkürzel: Per Pfeiltasten navigiert man durch die Suchergebnisse, wobei das aktive grün hervorgehoben wird. Das Drücken von "r" auf der Tastatur startet die Suche nach verwandten Themen, "t" springt ganz nach oben, "1" öffnet das "!bang"-Menü. Mit etwas Eingewöhnung lässt sich die Ergebnisseite fast komplett ohne Maus steuern.

Fazit: Die One-Man-Show aus den USA ist unser klarer Sieger in Sachen innovativer Bedienung. Vorbildlich sind auch die übersichtlichen Suchergebnisse und die groß geschriebene Privatsphäre. Bleibt zu hoffen, dass auch bald eine deutsche Version der Oberfläche kommt.

Socialmention.com: Monitor fürs Blog-Universum

Socialmention liefert nicht nur Ergebnislisten, sondern bemüht sich um ein Stimmungsbild aus der Social-Media Welt.
Foto: Stefan von Gagern

Wenn es um aktuelle Inhalte geht, sind Twitter, Blogs und soziale Netzwerke oft schneller als redaktionell betriebene Web-Seiten. Die Twitter-Suche (search.twitter.com) ist daher ein Tipp, wenn es um Neuigkeiten und Trends im Minutentakt geht - aber nur auf den Microblogging-Dienst beschränkt. Socialmention will einen Schritt weiter gehen und neben Twitter auch Blogs, Microblogs, Kommentare, Bilder-, Video- und Social-Bookmarking-Dienste überblicken. Das ist eine Menge Information, die ständig neu aufbereitet werden muss.

Der Untertitel von Socialmention, der "Real-Time" verspricht, darf nicht als eine besonders schnelle Suchmaschine missverstanden werden (eine Suchanfrage dauert im Schnitt locker fünf Sekunden, bis die Ergebnisse erscheinen), sondern bezieht sich auf die Aktualität der Information in den Ergebnissen. Unter dem Eingabefeld werden aktuelle Trends aus den Netzwerken angezeigt. Wer zum Beispiel als Firma auf dem Laufenden bleiben möchte, was über sein neues Produkt getwittert, gebloggt und kommentiert wird, kann sich einen Suchbegriff als "Social Media Alert" einrichten und sich per E-Mail über Fundstellen benachrichtigen lassen.

Bei der Eingabemaske lässt sich bestimmen, ob im kompletten Social-Media Universum oder nur bei Blogs, Microblogs, Bilderdiensten etc. gesucht werden soll.

Wer zu einem Thema auf dem Laufenden bleiben will, richtet sich einen Alert ein, der per E-Mail benachrichtigt.
Foto: Stefan von Gagern

Die Ergebnisse unterscheiden sich deutlich von denen herkömmlicher Suchdienste: Sie können nicht nur nach Herkunft gefiltert werden; Socialmention ermittelt auch Werte, die ein "Stimmungsbild" zum Suchbegriff ausgeben. Dazu werden die öffentlich geäußerten positiven und negativen Meinungen in ein Verhältnis gesetzt - soweit das mithilfe von semantischer Textanalyse möglich ist. Des Weiteren gibt die Engine verwandte Schlüsselwörter und Hashtags aus und informiert darüber, bei welchen Plattformen der Begriff wie oft in einer einstellbaren Zeitspanne auftaucht.

Fazit: Socialmention ist ein starkes Werkzeug, um Trends, Diskussionen und Themen aufzuspüren. Zwar bringen deutsche Suchbegriffe derzeit noch mittelmäßige Ergebnisse und auch die Geschwindigkeit ist noch verbesserungswürdig, den interessanten Gesamteindruck schmälern die kleinen Fehler aber kaum. (Computerwoche)