DVD-Ländercodes & Co.

10 Technik-Fauxpas und was Sie tun können

03.11.2010 von PCWorld.com 
Wieso benötigt jedes tragbare Gerät ein anderes Ladegerät? Wieso kann eigentlich ein Handy nicht in allen Netzwerken funktionieren? Wir zeigen Ihnen die zehn nervigsten Technik-Fauxpas und sagen Ihnen, wie man diese Probleme lösen kann.

Genug mit nerviger Handy-Technologie, SMS-Systemen, die einfach nicht funktionieren wollen, inkompatible Datei-Formate und Fernbedienungen für jedes einzelne Gerät - viel zu lange mussten sich Nutzer mit diesen ärgerlichen Technik-Fauxpas herumschlagen. Wir zeigen Ihnen zehn Technologien, die nur danach schreien, standardisiert zu werden - besser gestern als heute.

1. Eine Welt, ein Stecker

Mit den Jahren haben sich bei dem einen oder anderen Nutzer mit Sicherheit Hunderte von Ladegeräten, Adapter, Stecker-Netzteile für Laptops, MP3-Player, Digitalkameras, Navis und andere technische Geräte angesammelt - und nicht einmal zwei davon ließen sich für mehr als nur ein Geräte verwenden. Das ist nicht nur dämlich, sondern schier ein Albtraum. USB-basierte Ladegeräte sind schon ein Schritt nach vorne, wobei Sie sich immer noch mit sechs unterschiedlichen USB-Stecker-Verbindungen herumschlagen müssen. Beispiel: Setzt Ihre Kamera auf ein Mini-A-USB-Ladegerät und Ihr Smartphone auf Mirco-B, sind Sie genau so hilflos als ob beide Geräte völlig unterschiedliche Ladegeräte verwenden würden. Sie könnten zwar ein "universelles" Ladegeräte besorgen, das es Ihnen ermöglicht, Ihr Gerät wahlweise mit einem Laptop oder einem anderen Apparaten zu verbinden. Doch: Das funktioniert wiederum nur dann reibungslos, wenn der Adapter speziell auf Ihr Gerät abgestimmt ist. Wie nervig!

Was die Welt nun benötigt ist ein Ladegerät, das mit jedem tragbaren Apparat kompatibel ist. Letztes Jahr haben sich die meisten der bekannten Hersteller von tragbaren Geräten geeinigt, die Micro-USB-Ladegeräte bis 2012 zu standardisieren - die bekannteste Ausnahme stellt natürlich wieder Apple dar. Innerhalb der letzten drei Jahre haben Gruppen wie Green Plug darauf gedrängt, einen einheitlichen Stecker-Standard einzuführen. Doch: Bislang waren die Mühen eher vergeblich. Geben Sie Ihre persönliche Stimme ab und sorgen Sie für Veränderungen.

2. Eine echte universale Fernbedienung

Bei vielen Nutzern stapeln sich die Fernbedienungen reihenweise auf dem Couch-Tisch. Egal, ob Fernsehgerät, DVD-Player oder Stereoanlage - letztendlich erfüllen alle Fernbedienungen denselben Zweck: Geräte fernzusteuern.

Aufgrund einer winzigen Kleinigkeit lässt sich die eine Fernbedienung nur auf das vorgesehene, nicht aber auf ein anderes Geräte anwenden. Braucht es wirklich für jedes Geräte und jeden Hersteller eine separate Fernbedienung?

Eine Fernbedienung, die alles steuert und für die kein 45-minütiges Video-Tutorium notwendig ist, wäre ideal. Alternativ wäre auch Lösung akzeptabel, bei der Nutzer seine Geräte per Körperbewegung steuert - ähnlich wie das Project Natal.

3. Virtuelle Instrumente, die rund um die Uhr rocken

Sollten Lust auf einen virtuellen Gig verspüren - egal, ob es sich dabei um Rock Band auf der Xbox 360 oder Guitar Hero III auf der PS3 handelt - wäre es eigentlich nicht zu viel verlangt, die Gitarre umzuhängen und loszulegen.

Doch: Leider lassen sich nur eine Hand voll an Gitarren und Schlagzeugen mit entsprechender Spiele-Software und dazugehörigen Konsolen verbinden. Die gute Nachricht: Die Lage verbessert sich - Harmonix und Activision haben den damit verbundenen Ärger und Unsinn erkannt. Suchen Sie virtuelle Instrumente, die nicht nur mit den Spielen, sondern auch mit den Konsolen kompatibel sind? Diese Suche bleibt bis auf weiteres vergebens.

4. Einheitliche Datei-Formate

Plattform-übergreifende Kompatibilität? Mac und Windows PCs existieren nun schon seit mehr als einem viertel Jahrhundert nebeneinanderher und dennoch haben Nutzer immer wieder Probleme, Daten wischen den System hin- und herzu verschieben - und das ohne die Schwierigkeiten wie etwa unter Linux zu berücksichtigen. Möchten Sie etwa Daten zwischen unterschiedlichen Anwendungs-Typen verschieben oder eine Datei öffnen, die in einem älteren Format abgespeichert wurde? Oftmals haben Sie bessere Chancen, die Datei auszudrucken und neu abzutippen.

Die derzeit mehr als tausend unterschiedliche Formate sind in der Regel mit einem einzelnen Programm verbunden. Daher wäre ein einziges bearbeitbares Format sinnvoll, das jede Plattform akkurat darstellen kann (und mit allen dazugehörigen Formateinstellungen) und das der Nutze problemlos zwischen den einzelnen Anwendungen hin- und hervorschieben kann - ganz ohne nervige Datei-Konvertierung und mysteriösen Schriften. Einfach nur speichern, senden, öffnen - ohne irgendwelche ungebetenen Überraschungen.

Innerhalb der letzten vier Jahre hat die OpenDocument-Format-Gemeinschaft (ODF) ein XML-basiertes Format vorangetrieben, das es dem Nutzer ermöglicht, Office-Dokumente Anwendungs- und Plattform-übergreifend zu öffnen und zu bearbeiten. Die ODF erhielt für ihr Vorhaben die Unterstützung von internationalen Regierungen und Herstellern sowie deren Produkte (Google Docs, Open Office). Doch: Solange Microsoft ODF nicht seinen Segen gibt, dreht sich die ODF-Bewegung im Kreis.

5. Klügere Smartphone-Akkus (und Tastaturen)

Geht Ihrer Taschenlampe der Saft aus, genügt es, an der nächsten Tankstelle eine Packung Batterien zu kaufen. Doch: Wenn Ihr Handy-Akku den Geist aufgibt, müssen Sie oftmals bei dem Hersteller oder dem Mobilfunk-Anbieter einen Ersatz-Akku bestellen. Da stellt sich die Frage: Sind die unterschiedlichen Handy-Modelle wirklich so unterschiedlich, dass jedes einzelne Modell eine eigene Akku-Technologie voraussetzt?

Die IEEE Cell Phone Battery Working Group (auf Deutsch: IEEE Handy-Akku-Arbeitsgruppe) plant ihr erstes Treffen diesen Monat, um Pläne für längere Akku-Laufzeiten, standardisierte Smartphone-Verpackungen und gegebenenfalls Interoperabilität zwischen den Geräten zu diskutieren. Nachteil: Entsprechende Schritte der IEEE lassen gewöhnlich lange auf sich warten. Wie sieht es mit Tastaturen aus? Symbole und Sonderzeichen sind in der Regel uneinheitlich auf QWERTZ-Tastaturen verteilt. Das stellt sich die Frage, ob es ein Gesetz gibt, das vorschreibt, Symbole wie das "@" haben auf verschiedenen Tastatur (oftmals von unterschiedlichen Landessprachen abhängig) einen unterschiedlichen Platz einzunehmen.

6. Universelle Avatare

Sie denken nun vermutlich gleich an den kürzlich erschienen Kino-Hit mit den blauhäutigen, katzenähnlichen Figuren. Nicht ganz falsch. In der heutigen 3D-Internet-Welt gehört ein zweites, virtuelles Ich in Form eines Avatars zur Standardausrüstung - egal, ob es sich dabei um einen Charakter in World of Warcraft, Second Life oder Facebook handelt.

Mehrere Unternehmen - darunter IBM, Linden Lab, Multiverse und das Web3D-Konsortium - arbeiten an einheitlichen Standards, die es Online-Avatare erlaubt, zwischen den einzelnen virtuellen Welten hin- und herzuwechseln. Doch: Bisher hat noch kein Univatar die Reise zwischen den Welten angetreten.

7. DVDs und Blu-ray Discs ohne Länder-Code

Haben Sie vor den Großen Teich zu überqueren und sich im Ausland den mitgebrachten Jennifer's Body oder Ice Age 3 anzuschauen? In diesem Fall können Sie Ihre Lieblingsfilme genauso gut zu Hause lassen, denn mit US-amerikanischen Geräten werden Sie keine Freude haben.

Genau genommen können Sie nahezu alle DVDs und ungefähr jede dritte Blu-ray Disc nur auf Geräte abspielen, die in der gleichen geographischen Region verkauft werden wie die Filme selbst. Der Grund: Gewöhnlich finanzielle Interessen. Studios und Vertriebe behalten es sich vor, in einigen Teilen der Welt mehr für DVDs und Blu-rays zu verlangen ohne dabei von Importen aus Gegenden, wo Studios und Vertriebe ihre Discs für weniger Geld verkaufen, unterboten zu werden.

8. Sichere Sicherheits-Software

Heutzutage weiß nun mittlerweile jeder wie ein Textverarbeitungsprogramm oder eine Excel-Tabelle aussieht. Doch: Wie steht es mit einer Firewall oder Antiviren-Software? Handelt es sich bei der von Ihnen installierten Software wirklich um ein Anti-Virenprogramm oder vielleicht sogar um einen getarnten Virus? "Sie können ein Vorhängeschloss für 5 US-Dollar (rund 3,60 Euro) in jedem Baumarkt kaufen, um Ihren Schuppen abzuschließen und wissen was sie haben, denn Vorhängeschlösser werden nach bestimmten Standards produziert", erklärt Melih Abdulhayoglu, CEO der Antimalware-Firma Comodo und Gründer des Common Computing Security Standard Forums (CCSS).

Doch: Für PCs gibt es kein Vorhängeschloss-Äquivalent. "Jeder kann jede Software als 'Firewall' oder 'Antivirus' verkaufen und Leute davon überzeugen, das Programm auf deren Computer zu installieren", kritisiert Abdulhayoglu. Das CCSS Forum arbeitet daran, Standardvoraussetzungen für Funktionen und Performance im Bereich Sicherheits-Software zu entwickeln. Zudem drängt das Forum auf objektive Mittel und Wege, die dabei helfen sollen, rechtmäßige Verkäufer von Sicherheits-Programmen von den "bösen Jungs" unterscheiden zu können. Bislang sind Schwergewichte wie McAfee oder Symantec jedoch noch nicht von der Partie.

9. Eine Sprache für alle Chat-Clients

Ein VoIP-Dienst (Voice-over-Internet-Protocol) kann aufgrund Standards wie SIP oder dem H.323-Protokoll so ziemlich jeden Telefondienst ansprechen. Haben Sie allerdings vor, eine Nachricht von Skype zu AIM, dem Windows Messenger oder Google Talk zu schicken, könnten Sie genauso gut eine Brieftaube verwenden. Dritthersteller-Produkte wie Trillian Astra unterstützen zwar mehrere IM-Protokolle, doch viele proprietäre Funktionen der Clients lassen sich leider nicht nutzen. Entwickler sprechen nun schon seit mehr als zehn Jahren, dieses Problem zu lösen.

10. Ein einheitliches Handy-Netzwerk

Stellen Sie sich vor, es gibt keine Telekom, sondern ein endloses Spektrum, das jedem Geräte offen steht. Ein Traum? Im Januar 2008, als Google auf das alte analoge TV-Spektrum während der FCC-Auktion bat, haben viele gehofft, dass der Suchmaschinengigant die Kopfschmerzen, verursacht durch rivalisierende Mobilfunkanbieter, lindert, indem er ein günstiges, offenes und universelles Funkspektrum einführt.

In den USA haben Verizon und AT&T die meisten der Auktionen für sich entschieden und daher bleibt ein offenes Handy-Netzwerk erst einmal Zukunftsmusik. Wir behalten unsere Hoffnung jedoch bei und glauben nach wie vor daran, dass die Welt eines Tages über ein einziges Netzwerk miteinander spricht.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.