Zukunftstechnik

10 Technik-Projekte, die wichtig werden könnten

30.01.2012 von Ian Paul
Wir stellen Ihnen zehn vielversprechende Technik-Projekte vor, an denen aktuell geforscht wird. Vielleicht haben Sie in ein paar Jahren ein HoloDesk zu Hause?

Leistungsfähige Tablets, superdünne Notebooks, innovative Cloud-Dienste und pfiffige Sprachsteuerungssysteme haben uns im Jahr 2011 überrascht. Was aber bringt uns das noch junge Jahr 2012? Wir nehmen Sie mit hinter die Kulissen von Microsoft, IBM und werfen einen Blick in die Labore diverser Universität, in denen Wissenschaftler mit einer Vielzahl von faszinierenden Techniken experimentieren. Es könnte 3D-Bilder zum Anfassen geben oder berührungsempfindliche Bildschirme, die ihre Oberflächenrauheit ändern und vieles weitere.

HoloDesk

Die Wissenschaftler bei Microsoft Research, einem globalen Forschungs- und Entwicklungs-Zweig mit etwa 300 Forschern und Ingenieuren, arbeiten an einem Projekt namens HoloDesk. Hiermit können Sie mit Ihren Händen mit dreidimensionalen virtuellen Objekten interagieren.

Das Gerät nutzt einen überhängenden Bildschirm, um ein 2D-Bild über einen Strahlenteiler in das Blickfeld zu projizieren. Die Hand und das Gesicht des Nutzers werden über die Microsoft Xbox Kinect-Technik und eine Webcam verfolgt. Somit kann die holographische llusion zu der physikalischen, räumlichen Rückmeldung im Blickfeld synchron gehalten werden und die Illusion bleibt aufrecht erhalten.

Benannt wurde Microsofts Version des HoloDesks nach der simulierten Realitäts-Anlage bei der TV-Sendung „Star Treck: The Next Generation". Das HoloDesk wurde entwickelt, um holographisch-basierte Brettspiele, ferngesteuerte Kollaborations-Werkzeuge und bessere Videokonferenzen zu bieten.

PocketTouch

Ein anderes Projekt von Microsoft Research wird PocketTouch genannt. Dessen Ziel ist es, dem Nutzer einen berührungsempfindlichen Bildschirm anzubieten, der auch durch Kleidung und andere Materialien hindurch funktioniert. Die Idee hinter PocketTouch ist, dass Sie Ihr Smartphone mit Fingergesten auch durch die Hosentasche hindurch bedienen können.

Mit einem Wisch könnten Sie beispielsweise eine Nachricht zu Ihrer Mailbox senden, ein Lied auf Ihrem Smartphone überspringen oder vorgespeicherte Textantworten auf einkommende Nachrichten versenden.

Die PocketTouch-Technik verwendet einen kapazitiven Sensor, der sich auf der Rückseite des Touch-Gerätes befindet. Hiermit, sagt Microsoft, können Sie durch Ihr Smartphone mit Gesten navigieren, ohne es aus der Hülle zu nehmen.

PocketTouch befindet sich derzeit noch in der frühen Entwicklungsphase und es ist noch nicht sehr benutzerfreundlich.

Vermeer

Das dritte Microsoft Research-Projekt, das wir Ihnen vorstellen wollen, heißt Vermeer und konzentriert sich auf 3D-Bilder, die auf Berührungen reagieren. Vermeer nutzt zwei aufeinanderliegende parabolische Spiegel, wobei der obere eine kleine Öffnung enthält. Somit wird ein Brillen-freies 3D-Bild ermöglicht, das Sie sogar berühren können.

In Microsofts Demonstrationsvideo projiziert Vermeer ein Bild einer Person. Die Person bewegt sich nur, wenn sie von einem Finger „berührt" wird. Microsoft sagt, es erstelle Vermeer, indem 2880 Bilder pro Sekunde mit einer Aktualisierungsrate von 15 Frames pro Sekunde verwendet werden. Und wie bereits beim HoloDesk nutzt Vermeer eine Kinect Kamera, der die Fingerspitze des Nutzers verfolgt, wenn dieser mit dem virtuellen Bild interagiert.

Watson

Das berühmteste Forschungsprojekt aus dem Jahr 2011 ist IBMs Watson. Es ist ein Supercomputer, der gebaut wurde, um als künstliche Intelligenz in der Fernsehsendung Jeopardy anzutreten. Der Computer musste dabei Fragen selbstständig und in Echtzeit verarbeiten und beantworten. Nachdem Watson gegen die menschlichen Gegenspieler im Fernsehen gewonnen hatte, wurde er für praktischere Anwendungen umprogrammiert.

Jetzt wird Watsons künstliche Intelligent genutzt, um Ärzten bei der Entscheidung über die optimalen Behandlungsmethoden bei Krebspatienten zu helfen. Watson analysiert und vergleicht die Symptome des Patienten mit den Heilungsmöglichkeiten und findet die effizienteste Behandlung für diese Person.

Welche Aufgabe muss Watson als nächstes bewältigen? IBM richtet Watsons Aufmerksamkeit auf die Unternehmenswelt, wo die Technik verwendet wird, um Echtzeitanalysen für Finanz-Institutionen zu liefern. Des Weiteren sucht Watson nach Betrugsversuchen innerhalb großer Verwaltungsstrukturen.

Programmierbarer Oberflächenwiderstand

Die Forscher an der University of British Columbia in Vancouver arbeiten an einer neuen Art der haptischen Rückmeldung für berührungsempfindliche Bildschirme. Der programmierbare Widerstand auf der Oberfläche verwendet kleine mechanische Platten, um den Bildschirm eines Tablets oder Smartphones vibrieren zu lassen, damit sich dieser mehr oder weniger glatt anfühlt.

Der Bildschirm soll, laut einem Bericht in NewScientist, auf die Interaktion mit den Objekten auf dem Bildschirm reagieren. Eine praktische Anwendung dieser Technik können wir uns beim manuellen Verschieben von Ordnern auf dem Bildschirm vorstellen. Der Widerstand auf dem Bildschirm wird größer, wenn Ihr Finger über einem Ordner fährt, sodass Sie diesen Ordner einfacher fassen können. Der Bildschirm könnte als Warnung vibrieren, wenn Sie über den Papierkorb fahren und dabei sind, eine Datei zu löschen.

Robonaut

Die NASA und General Motors arbeiten an einem humanoiden Roboter, der den Astronauten bei der Ausführung von Aufgaben im Weltall helfen soll. Die derzeitige Version heißt Robonaut 2 (oder kurz R2) und ist ein 136 kg schwerer Kasten mit Gelenken, der an einen menschlichen Körper erinnern soll.

R2 kann bis zu 9 kg heben und sein Arm hat eine ähnliche Beweglichkeit wie der eines Menschen. Der NASA/GM-Prototyp hat die Erde im Februar verlassen, um dauerhaft in der ISS zu wohnen und zu helfen. R2 war zum ersten Mal am 13. Oktober im Weltall aktiv. Danach wurde der Roboter am 4. November und 15. Dezember weiter getestet. Sie können den Fortschritt von R2 im Weltall über Twitter und Facebook verfolgen.

GM hofft die Forschungsergebnisse bezüglich der Steuerung, der Sensoren und der Visualisierungstechnik, die aus R2 gezogen werden, für zukünftige Auto-Sicherheitssysteme nutzen zu können.

Fliegender Hummer

Die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency) sucht laut Aviation Week nach Vorschlägen für einen praxistaugliches und umsetzbares Fahrzeug auf Basis des "Hummers", das fliegen kann.

Das Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines militärischen Vehikels, das für zwei Dinge eingesetzt werden kann. Es soll sowohl fliegen als auch auf der Straße fahren können. Das fliegende Humvee muss Platz für vier Mann haben und kleinere Schusswechsel überstehen. Des Weiteren soll das Gefährt in der Lage sein, schnell in ein Flugzeug umgewandelt zu werden. Ein weiteres Merkmal des Gefährtes soll sein, dass es keinen vollständig ausgebildeten Piloten zum Fliegen benötigt.

Solar-betriebener PC

Intel hat im Sommer einen wenig Strom benötigenden Prozessor vorgestellt. Dieser ist effizient genug, um einen Computer lediglich mit einer Solarzelle in Briefmarkengröße zu betreiben.

Der Chip mit dem Codenamen Claremont befindet sich derzeit in der experimentellen Phase, aber Intel hat derzeit noch keine Pläne dafür, diesen Chip kommerziell zu verwerten. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass Intel einen Teil der Claremont-Technik für zukünftige Projekte verwenden wird, um den Stromverbrauch der aktuellen Prozessoren zu reduzieren.

Super HD

Sharp und der japanische Rundfunksender NHK arbeiten derzeit an einem hochauflösenden Bildschirm, der Super Hi-Vision genannt wird. Die Auflösung des Bildschirms ist 16-mal besser als jene von aktuellen Full HD 1080p (1920 mal 1080) Fernsehern.

Die SHV Auflösung beträgt 7820 mal 4320 Pixel und jedes Bild eines Filmes ist äquivalent zu einem 33 Megapixel-Bild. Sharp hat im Mai einen 216 cm (85 Zoll) großen Super Hi-Vision LCD-Bildschirm hergestellt, um die Technik vorzuzeigen. Eingeschränkte Testversuche mit Super Hi-Vision sollen 2020 in Japan beginnen.

Robo Dog

Boston Dynamics aus Massachusetts hilft der DARPA (der Forschungsbehörde des US-Verteidigungsministerium) und dem U.S. Marine Corps einen Roboterhund zu entwickeln, der auf allen Terrains eingesetzt werden kann. Dieser Roboter-Hund soll Soldaten helfen schwere Gegenstände in abgelegene Orte, wie beispielsweise in den Bergen in Afghanistan, zu transportieren.

Zukünftig soll der Roboter des „LS3-Legged Squad Support System"-Projektes bis zu 180 kg über 32 km weit auf schwierigem Untergrund tragen. Der Robo Dog wird über einen internen Verbrennungsmotor betrieben, der genug Kraftstoff tanken kann, um über 24 Stunden mit Strom versorgt zu werden. Der aktuelle Prototyp des Unternehmens, namens AlphaDog, kann seine Balance zurückerlangen, wenn er umfällt oder geschubst wird.

Das Endprodukt wird keine Fernbedienung benötigen, denn er wird, über Computer-Sensoren und GPS in der Lage sein, dem Anführer zu folgen. Der AlphaDog kann derzeit noch nicht ohne Hilfe laufen, aber Boston Dynamic plant die erste unabhängige Version des Roboters bereits 2012 zu produzieren. (PC-Welt)