Viele Bewerber bereiten sich intensiv auf die Jobsuche vor. Sie aktualisieren ihren Lebenslauf, verfassen ein passendes Anschreiben und üben vor Gesprächen Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen. Doch eines vergessen Jobsuchende immer wieder - sie schenken ihrer Online-Reputation keine oder zu wenig Aufmerksamkeit. Viele Recruiter googeln Kandidaten. Auch deshalb ist es wichtig, den eigenen Namen einmal selbst bei Google einzutippen und sich die Ergebnisse auf den ersten Seiten genauer anzusehen.
Die Suchergebnisse bei Google aufzupolieren ist zeitaufwendig, aber kein Ding der Unmöglichkeit. Andy Beal, CEO beim Social Media Monitoring-Dienst Trackur und weitere Reputationsexperten haben unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com zehn Tipps für eine bessere Online-Reputation verraten:
1. Genau überlegen, was man teilen möchte: Diesen Tipp hat man bereits gefühlt eintausend Mal gehört, doch nach wie vor teilen viel zu viele Menschen bedenkenlos persönliche Daten. Sie missachten, dass auch Einträge aus Facebook oder Twitter in den Suchergebnissen auftauchen können. Schnell werden dann zum Beispiel persönliche Daten wie das Geburtsdatum unter den Top-Einträgen einer Google-Suche sichtbar. Auch bei Fotos kann man es nicht oft genug wiederholen: Man sollte nie Fotos von sich im Internet hochladen, die ein Recruiter nicht sehen sollte, so der Experte Andy Beal.
2. Bereits vor der Jobsuche beginnen: Idealerweise, sagt Beal, fängt man bereits vor der Bewerbungsphase damit an, seine Suchergebnisse bei Google zu optimieren. Diese Ergebnisse können sich immer wieder verändern, deshalb sollte man die Suche auch während der Bewerbungsphase regelmäßig wiederholen. Gut wäre es zum Beispiel, wenn Recruiter unter den ersten Suchergebnissen interessante Projekte finden, an denen man in der Vergangenheit beteiligt war. Bewirbt man sich nicht gerade auf einen Job mit Social Media-Bezug, ist es nach Meinung von Beal auch okay, wenn Personaler keine Einträge über einen finden.
3. Personalisierte Suchergebnisse ausblenden: Google zeigte seinen Nutzern keine einheitlichen Suchergebnisse an, sondern bezieht in die Ergebnisse zum Beispiel den Standort, das bisherige Suchverhalten und Ergebnisse aus Google+ mit ein. Um diese personalisierten Ergebnisse auszublenden, muss man das Webprotokoll löschen. Wer keinen Google-Account hat, kann personalisierte Suchergebnisse durch das Blockieren von Google Cookies verhindern.
4. Auch die zweite Seite genauer ansehen: Die meisten Recruiter werden bei einem Schnelltest wahrscheinlich nur die erste Seite mit Suchergebnissen genauer betrachten. Trotzdem sollte man die zweite Seite nicht ignorieren. Schließlich könnte es passieren, dass Inhalte von Seite zwei nach vorn auf Seite eins rutschen.
Profile auf Xing und Linkedin optimieren
5. Aktiv Inhalte auf die erste Seite bringen: Profile aus Plattformen wie Facebook, Twitter, Xing oder Linkedin tauchen oft auf der ersten Seite der Google-Suche auf. Patrick Ambron vom Online-Reputationsdienst Brand Yourself empfiehlt deshalb, Profile auf diesen Seiten aktiv zu pflegen und zu optimieren. Unterstützt wird das zusätzlich, wenn die Profile auf die jeweils anderen Seiten verlinken.
6. Das Xing- und Linkedin-Profil optimieren: Gerade für Jobsuchende sind die Business-Plattformen Xing und Linkedin besonders wichtig. Nick Parham, ein auf Linkedin spezialisierter Karriereberater, empfiehlt unter anderem die folgenden Schritte: Damit der Eintrag unter den Google-Suchergebnissen als besonders relevant eingestuft wird, sollte man versuchen, seinen Namen mindestens zweimal auf der Profilseite zu nennen. Darüber hinaus rät er, den Eintrag nicht in der Ich-Form sondern in der dritten Person zu verfassen - das klinge professioneller.
Auch Keywords, die den aktuellen Job und die Wunschtätigkeit beschreiben, sollten im Profil nicht fehlen. Trotzdem sollte sich der Eintrag nicht wie eine Aneinanderreihung von Keywords sondern flüssig lesen - am besten liest man ihn sich dafür laut vor.
7. Domains mit dem eigenen Namen sichern: Dieser Tipp mag Jobsuchenden reichlich übertrieben vorkommen. Patrick Ambron vom Online-Reputationsdienst Brand Yourself hält ihn deshalb für so wichtig, weil die URL bei der Googlesuche eine hohe Relevanz hat. Das bedeutet: Gehört einem beispielsweise die URL vornamenachname.de, wird diese mit hoher Wahrscheinlichkeit weit vorn bei der Google-Namenssuche auftauchen. Taucht die Seite unter den vorderen Suchergebnissen auf, sollten dann aber auch die Inhalte stimmen. Ambron rät sogar, mehr als eine Domain zu kaufen, damit andere dies nicht tun können.
8. Eine Website einrichten: Ambron empfiehlt, auf einer Homepage oder in Form eines Blogs berufliche Erfahrungen, Referenzen und gegebenenfalls persönliche Interessen zu zeigen. Auch hier sollte man wieder auf Seiten verlinken, die weitere Inhalte über einen enthalten, etwa Xing oder Facebook. Andy Beal vom Social Media Monitoring-Dienst Trackur empfiehlt zum Beispiel die beiden kostenfreien Content Management Systeme Wordpress und Blogger.
9. Negative Ergebnisse nicht übergehen: Taucht auf der ersten Seite der Google-Suche ein negatives Ergebnis - etwa von einer Anzeige - auf, sollte man es nach Meinung der Karriere-Experten nicht übergehen, denn der Recruiter hat es sicherlich gesehen. Listet Google die Negativ-Einträge erst auf Seite zwei oder drei, sollte man sie nicht selbst ansprechen aber eine Antwort parat haben, falls der Personaler im Gespräch nachhakt.
Bilder für Google optimieren
10. Die Bildersuche nicht vergessen: Auch die Bildersuche bei Google sollte man vor oder während der Bewerbungsphase überprüfen. Möchte man, dass bestimmte Bilder in der Google-Suche weit vorn auftauchen, sollte unter anderem der Name in der Bild-Bezeichnung auftauchen.