Gerade technikgläubige Menschen halten jedes Problem für ein technisches und versuchen es entsprechend mit technischen Mitteln zu lösen. Zu viele Programme auf dem Rechner? Dann installiere ich mir doch einfach ein paar Anti-Programm-Programme, die werden damit schon fertig.
Hilft nicht wirklich, weil es - wie bei jedem Problem - ohne Ursachenforschung und Strategie keine Lösung gibt. Und die Strategie lautet: Erstens nicht so viel sammeln, zweitens ganz viel wegschmeißen und drittens dafür sorgen, dass man auch mal was wiederfindet.
1. Aufräum-Tools lösen das Problem nicht
CC-Cleaner und ähnliche Alleskönner reinigen die Platte zwar von verstecktem und vergessenem Datenmüll. Aber sie ersetzen keins Systematik und sie verhindern nicht, dass die abgeräumten Müllberge sich immer wieder neu auftürmen. Schließlich können auch große Unternehmenslösungen keinen guten Job machen, wenn der ganze Laden ein Chaos ist.
2. Weg mit überflüssigen Programmen
Auf dem Firmenrechner dürfen die meisten User ja zum Glück nicht einfach irgendwas löschen, auf der eigenen Maschine schon. Vieles landet da nur deshalb, weil es umsonst war und man es vielleicht irgendwann mal brauchen kann. Antworten auf nicht gestellte Fragen belasten aber nicht nur den Desktop, sondern auch die Festplatte zwischen den Ohren. Einfache Regel: Icons ansehen, und alles, von dem Sie nicht nach fünf Sekunden ohne Draufklicken wissen, was es ist, löschen (natürlich nicht nur das Icon, sondern auch das Programm).
3. Nicht alles auf den Desktop werfen
Machen wir alle: Irgendein Dokument oder ein Link, vom dem wir nicht sofort wissen, wohin damit, kommt erstmal auf den Desktop. Der wird davon unübersichtlich und voll. Außerdem: Dateien, von denen wir nicht wissen, wo sie hingehören, brauchen wir in aller Regel gar nicht. Wenn Sie immer für alles sofort einen sinnvollen Zielordner suchen, dann wird dieser Zielordner ganz oft der Papierkorb sein.
4. Nicht jeden Link aufheben.
Das Internet verliert nichts, oder fast nichts, deshalb müssen Sie auch nicht jeden Link ablegen. Schließlich finden Sie ihn bei Bedarf über die Suchmaschine in Sekundenschnelle wieder. Außerdem: Wer nicht alles ablegt, behält Zusammenhänge besser im Kopf.
5. Hau-Wech-Ordner gegen die Angst
Wer sich mit dem Löschen schwertut, leidet in aller Regel unter tief sitzenden Verlustängsten. Statt diese für viel Geld mit einem Therapeuten zu bekämpfen, legen Sie - auf dem Desktop - einen Ordner mit dem Namen 'Hau wech' an. Sie können ihn natürlich auch 'Angst' nennen oder wie auch immer. Da kommt alles hinein, wovon Sie nicht wissen, ob sie es nochmal brauchen, das sie aber noch nicht in den Papierkorb legen wollen (weil dieser wegen seiner Größenbeschränkung regelmäßig Dateien löscht). Ca. 100 Prozent der Dateien in 'Hau-Wech' brauchen Sie nie wieder. Also einfach jedes Jahr einmal den Ordner leeren - fertig.
6. Verständliche Dateinamen vergeben
Links einfach abzulegen macht wenig Sinn, weil deren automatischer Dateiname oft nicht genau sagt, worum es geht. Vergeben sie deshalb beim speichern eigene Namen, die möglichst exakt sagen, worum es geht. Das kostet deutlich weniger Zeit als alle Links erst öffnen zu müssen. Gleiches gilt für die Namen anderer Dateien, zum Beispiel Word-Dokumenten: Es spart viel Zeit, wenn Sie schon bei der Durchsicht der Dateiliste sehen, ob das Gesuchte dabei ist.
7. Dateitypen immer gleich benennen
Den Durchblick erleichtert auch, bestimmte Dateitypen immer gleich zu benennen. Der Name "MeetingProjektxy" sagt ihnen, dass es sich um das Protokoll eines Meetings handelt. Die anderen Protokolle sollten dann auch mit dem Wort Meeting beginnen.
8. Festplatte nicht bis zum Rand abfüllen
Zehn Prozent Ihrer Festplatte sollen freibleiben, anderenfalls besteht die Gefahr, dass Dateien geteilt und die Festplatte fragmentiert wird.
9. Arbeiten Sie mit Favoriten
Unter den 'Favoriten' (beispielsweise in Windows 7) sollten Sie alle Ordner ablegen, mit denen Sie aktuell arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Durch Rechtsklick auf den Windows-Explorer-Ordner in der Taskleiste sehen sie dann ihre Favoritenordner, klicken den gesuchten an und müssen sich nicht mit der übrigen Dateistruktur beschäftigen.
10. Abends einmal aufräumen
Wenn Sie vermeiden wollen, dass ständig neuer Müll entsteht, öffnen Sie jeden Abend einmal ihre Favoritenordner. Was brauche ich wirklich von dem, was heute dort gelandet ist? Alles andere: löschen. Oder, bei zu viel Angst, in den 'Hau wech'-Ordner schieben.