Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis Windows hochfährt oder Programme starten. Hersteller von Tuning-Programmen sind mit diesen Problemen bestens vertraut. Doch: Viele der Anwendungen kosten jede Menge Geld – der erwünschte Effekt eines schnelleren PCs bleibt dafür jedoch häufig aus. Im Gegenteil: Einige Tuning-Tools verlangsamen sogar die Leistung des PCs. Nutzen Sie beispielsweise Programme, die den Arbeitsspeicher frei räumen, löschen diese – wenn überhaupt – nicht nur unnötige, sondern in vielen Fällen auch erwünschte Prozesse.
Viele Tuning-Programme erleichtern lediglich den Zugriff auf Einstellungen, die ansonsten tief im System verankert sind. Trotz einfacher Bedienerführung und intuitiver Oberfläche kann es passieren, dass unerfahrene Benutzer Einstellungen so verändern, dass der PC anschließend noch langsamer arbeitet oder überhaupt nicht mehr funktioniert.
Zudem fällt der Lieferumfang vieler Tuning-Suiten derart ins Gewicht, so dass diese Programmpakete den Rechner eher verlangsamen anstatt zu beschleunigen. Wir zeigen Ihnen eine Reihe an Tipps, die Ihnen eine erhöhte PC-Leistung nicht nur vorgaukeln, sondern diese auch wirklich verbessern.
Tuning-Suiten versprechen in der Regel die Performance eines PCs zu erhöhen. Problem: Für diese Programme müssen Sie tief in die Tasche greifen – manche Pakete kosten je nach Umfang bis zu 50 Euro und mehr. Aufgrund ihres üppigen Lieferumfangs belasten diese Pakete das System anstatt es zu entschlacken. Alternative: Nicht alle Tuning-Tools erzielen diesen unerwünschten Effekt. Es gibt Ressourcen-schonende Mini-Tools, die den PC nicht nur effektiv beschleunigen, sondern zudem vollkommen gratis sind und keine Installation voraussetzen.
Datei- und Registry-Müll entsorgen: Windows entschlacken
Trotz seiner Beliebtheit unter den Netbook-Nutzern ist Windows XP nicht frei von Fehlern. Das Microsoft-Betriebssystem ist für Datei- und Registry-Leichen bekannt, die nach der Deinstallation oder dem Gebrauch von Programmen das System nachhaltig verstopfen. Das kostenlose PC-WELT-Tool pcwCleaner entsorgt diesen unnötigen Datei- und Registry-Müll. Dabei konfiguriert und steuert das HTA-Script eine Löschroutine, die die unterschiedlichen Bereiche im System entschlackt – das erspart Ihnen die einzelnen Bereiche manuell zu löschen.
Die Bedienerführung ist äußerst einfach. Nachdem Sie das ZIP-Archiv entpackt haben, setzen Sie ein Kontrollhäkchen neben den Bereichen, die Sie gesäubert haben möchten. Beispiel: Temporäre Dateien sind – wie der Name bereits verrät – nur für vorübergehende Sitzungen notwendig. Dennoch verweilen manche dieser Dateien selbst nach ihrem Gebrauch weiterhin im System und verstopfen dieses. Ein Häkchen neben den Einträgen „Alle Daten im %TEMP%-Ordner löschen“ und pcwCleaner befreit Ihren PC von diesen überflüssigen Dateien.
Praktisch für Einsteiger: Ein Klick auf das Fragezeichen-Symbol genügt und pcwCleaner verrät Ihnen, welche Dateien Sie dabei sind zu löschen. Eine ideale Hilfestellung, um erwünschte Löschvorgänge zu vermeiden. Dies trifft vor allem auf die rot hinterlegten Fragezeichen zu. Legen Sie beispielsweise eine Löschroutine für Cookies fest, müssen Sie damit rechnen, dass Sie bereits eingetragene Anmeldeinformationen auf Webseiten erneut eingeben müssen und Ihr Nutzerprofil nicht mehr länger zur Verfügung steht.
Analog dazu entfernen Sie über das ebenfalls kostenlose PC-WELT-Säuberungs-Tool pcwVistaCleaner Datei- und Registry-Leichen aus Windows Vista. Praktisch: pcwVistaCleaner führt einen Vorwaschgang durch. Setzen Sie ein Kontrollhäkchen neben der ersten Zeile mit dem Eintrag „Vista-eigenen CleanMgr mit allen Optionen ausführen (Vorwaschgang)“ und klicken zuerst auf „Clean-Vorgang starten“ und danach auf „OK“ im nachfolgenden Dialogfenster, startet pcwCleanerVista den Vista-eigenen Säuberungsvorgang bevor Sie ausgewählte Dateien löschen – analog dazu gibt es den Vorwaschgang auch unter pcwCleaner für XP.
Doch auch hier gilt Vorsicht walten zu lassen. Einträge, neben denen ein rot hinterlegtes Fragezeichen steht, sollten Sie nicht ohne weiteres aktivieren. Setzen Sie beispielsweise ein Kontrollhäkchen neben dem Eintrag „Alle Dateien im Papierkorb löschen – ACHTUNG“, entfernen Sie womöglich wichtige Dateien, die (versehentlich) in den Papierkorb gerutscht sind oder die Sie zu einem späteren Zeitpunkt an einer anderen Stelle benötigen.
Der CCleaner durchforstet und befreit nicht nur Windows XP, Windows Vista sondern auch Windows 7 von Datei- und Registry-Leichen. Im Vergleich zu pcwCleaner und pcwVistaCleaner fällt das ebenfalls kostenlose Betriebssystem-übergreifende Säuberrungs-Tool allerdings deutlich größer aus und setzt zudem eine Installation voraus. Dafür kann sich der Funktionsumfang des kostenlosen Tools sehen lassen. CCleaner löscht überflüssige Dateien, Dateiendungen, Anwendungspfade, temporäre Dateien von Dritthersteller-Programmen wie etwa Entpacker, Media Player oder Office-Suiten. Selbst unnötigen Browser-Müll wie Chroniken vernichtet das Tool.
Im Autostart-Verzeichnis befinden sich Programme, die automatisch und gemeinsam mit Windows hochfahren. Doch: Nicht alle dieser Anwendungen werden auch wirklich zu Beginn benötigt. Stattdessen entpuppen sie sich als echte Geschwindigkeitsbremsen, da sie Prozessor und Arbeitsspeicher unnötig belasten. Tipp: Starten Sie die Programme daher erst, wenn Sie diese auch wirklich benötigen. Oftmals genügen dafür ein oder nur wenige Mausklicks.
Autostart-Verzeichnis unter Windows konfigurieren
Windows verfügt über ein Bord-eigenes Konfigurations-Programm, über das Sie festlegen, welche Anwendungen automatisch und gemeinsam mit Windows hochfahren sollen. Drücken Sie dazu die Tastenkombination [Windows-Taste]+[R] und geben Sie in die Befehlszeile „msconfig“ ein. Wechseln Sie nun im anschließend erscheinenden Dialogfenster auf den Reiter „Systemstart“. Kontrollhäkchen legen Anwendungen fest, die gemeinsam mit Windows hochfahren.
Tipp: Entfernen Sie überflüssige Programme getrost aus dem Autostart-Verzeichnis. Dazu gehören Anwendungen wie Media Player. Diese Programme sollten Sie erst dann starten, wenn Sie sie wirklich benötigen, um beispielsweise Musik oder Video abzuspielen. Tipp: Anwendungen wie Viren-Scanner oder Firewall sollten Sie unbedingt aktiviert lassen. Es wichtig, dass das System gleich nach dem Hochfahren vor Eindringlingen aus dem Internet geschützt ist. Hinweis: Anwendungen bei denen Sie sich nicht sicher sind, welche Aufgabe sie erfüllen sollten Sie im Zweifelsfall aktiviert lassen.
Autostart-Konfiguration via Gratis-Tool personalisieren
Das kostenlose Mini-Tool pcwCapsRun ermöglicht es Ihnen, ein erweitertes Autostart-Profil anzulegen. Darin verwalten Sie Anwendungen, die nur dann automatisch und gemeinsam mit Windows hochfahren, wenn Sie die Feststelltaste (Caps-Lock) aktivieren.
Führen Sie dazu das Mini-Tool aus und klicken auf die Schaltfläche „Hinzufügen“. Im Anschluss erscheint das Windows-Explorer-Fenster. Navigieren Sie nun zum Verzeichnis der Anwendung, die Sie im vorangegangenen Schritt aus dem Autostart entfernt haben. Tipp: Sollten Sie sich im Windows-Explorer nicht zurecht finden, verrät Ihnen die Spalte „Image Path“ des ebenfalls kostenlosen Programms AutoRuns wo sich die zuvor aus dem Autostart entfernte Programm-Datei auf der Festplatte befindet. Klicken Sie nun auf die Schaltfläche „Aktivieren“, um den personalisierten Autostart einzuschalten.
Defekte, veraltete oder schlecht programmierte Treiber bremsen das System aus. Versucht Windows auf derartige Treiber zuzugreifen, entstehen aufgrund der mangelnden Qualität oder Aktualität Timeout-Prozesse, die lange Wartezeiten mit sich ziehen oder das System sogar zum Abstürzen bringen. Versuchen Sie daher die lokale Treiber-Datenbank auf Ihrem PC-System stets auf dem neuesten Stand zu halten. Klicken Sie dazu unter Windows XP mit der rechten Maustaste auf das Desktop-Icon „Arbeitsplatz“ und wählen im Kontextmenü den untersten Punkt „Eigenschaften“ aus.
Klicken Sie im sich anschließend öffnenden Dialogfenster erst den Reiter „Hardware“ und danach auf die Schaltfläche „Geräte-Manager“. Dieser zeigt Ihnen sämtliche in Ihrem PC verbaute Hardware-Komponenten an. Die Treiber für die jeweilige Hardware aktualisieren Sie, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die angezeigte Komponente klicken und im Kontextmenü „Treibersoftware aktualisieren“ wählen. Der danach angezeigte Assistent führt Sie durch den Aktualisierungsvorgang.
Unter Windows 7 finden Sie die entsprechende Option am Ende des Pfads „Systemsteuerung, System und Sicherheit, System“. Der Zugang zum Geräte-Manager befindet sich in der linken oberen Ecke des Dialogfensters. Nachdem Sie die zu aktualisierende Hardware-Komponente in der Liste ausgewählt und über die rechte Maustaste den Befehl „Treiber aktualisieren“ aufgerufen haben, erscheint ein Auswahlfenster. Tipp: Unerfahrenen Benutzern empfehlen wir die erste Option, „Automatisch nach aktueller Treibersoftware suchen?“. Aktivieren Sie diese Schaltfläche, so sucht Windows auf der Festplatte und im Internet nach dem optimalen Treiber.
Treiber-Leichen entsorgen
Das kostenlose Tool Driver Manager spürt Treiber auf, die nicht mehr länger gebraucht werden und hält diese an. Alternativ dazu können Sie Treiber auch vollständig aus dem System entfernen. Das Tool bietet eine übersichtliche Anordnung, die den Namen der Treiber sowie den Status anzeigt. Daher eignet sich das Tool, um den Überblick über die Treiber-Datenbank auf Ihrem PC zu verwalten.
Hardware-Hersteller bringen kontinuierlich neue Gerätekomponenten wie immer schneller werdende Prozessoren und Grafikkarten, aber auch Speichermedien mit wachsender Kapazität auf den Markt. Trotz der anfallenden Kosten lohnt es sich ältere Hardware-Komponenten gegen neue oder neuere auszutauschen, sobald der PC merklich langsamer arbeitet.
Arbeitsspeicher erweitern
Anstatt teures Geld für wenig versprechende Tuning-Suiten auszugeben, sollten Sie lieber in mehr Arbeitsspeicher investieren. Der Arbeitsspeicher trägt zur Leistungsfähigkeit eines PCs bei. Je größer der Arbeitsspeicher ausfällt, desto mehr Nutzdaten von Anwendungen und Prozessen kann der PC im laufenden Rechenvorgang gleichzeitig verarbeiten. Im Gegensatz zur Festplatte sind die Zugriffszeiten zwar deutlich schneller, doch kann der Arbeitsspeicher bei einer Stromunterbrechung wie dem Abschalten des PCs Daten nicht erhalten.
Mehr Grafikleistung
Flotte und speicherstarke Grafikkarten eignen sich vor allem für PC-Spieler und Nutzer, die Videos und Grafiken am Rechner bearbeiten. Grafikkarten steuern die Bildanzeige. Der Speicher der Grafikkarte dient zur Ablage der im Grafikprozessor (GPU) verarbeiteten Daten. Der Grafikprozessor wiederum berechnet die Darstellung von 2D- und 3D-Grafiken am Bildschirm und entlastet gleichzeitig den Hauptprozessor (CPU). In unserem aktuellsten Test finden Sie wertvolle Informationen rund um die derzeit schnellsten Grafikkarten unter 200 Euro.
SSD anstatt magnetischer Festplatte
Viele Desktops und Laptops sind mit magnetischen Festplatten ausgestattet, auf denen das PC-System Daten über längeren Zeitraum speichert. Mittlerweile verbauen Hardware-Hersteller Solid-State-Drives (SSD) als Alternative zur magnetischen Festplatte. Vorteil: Da die SSD auf Halbleiterspeicher anstatt sich drehende mechanische Bauteile setzt, ist sie weniger stoßanfällig als eine magnetische Festplatte. Zudem sind SSDs in der Regel temperaturresistenter und benötigen weniger Strom. Daher kommen sich nicht selten bei mobilen Geräten wie Laptops, Netbooks oder tragbaren MP3-Playern zum Einsatz. (PC-Welt)