Beim TeleMonitoring sind Arzt und Patient eng miteinander verbunden. Risikopatienten müssen nicht mehr zwingend stationär untergebracht, sondern können zu Hause fernüberwacht werden.
In Kooperation mit den Betriebskrankenkassen in Nordrhein-Westfalen erbringt Vitaphone telemedizinische Dienstleistungen für Patienten, die an Herzinsuffizienz (chronische Herzmuskelschwäche) leiden. Hierzu entwickelte der Telemedizin-Dienstleister Vitaphone einen so genannten TeleCare Monitor. Das Gerät nimmt in der häuslichen Umgebung des Patienten automatisch die Daten unterschiedlicher Sensoren, beispielsweise Blutdruck, Gewicht oder EKG entgegen. Diese Daten leitet das Gerät verschlüsselt über einen normalen Telefonanschluss an das Telemedizinische Service Center der Vitaphone GmbH weiter. Dort werden sie automatisch in die elektronische Patientenakte übertragen. Wird die Grenze eines vorgegebenen Wertes überschritten, löst das Gerät Alarm aus.
"Nimmt ein Patient mit Herzinsuffizienz beispielsweise mehr als ein Kilo zu, ist ein kritischer Wert überschritten. Der Arzt kann dann unmittelbar mit dem Patienten Kontakt aufnehmen und ihn an die Einnahme seiner Tabletten erinnern", erläutert Harald Korb, Medizinischer Direktor des Telemedizin-Dienstleisters Vitaphone. Über Bluetooth, Infrarot und serielle Schnittstellen werden die zum Einsatz kommenden Geräte über den TeleCare Monitor verbunden. Das Telemedizinische Service Center kann den Monitor aus der Ferne konfigurieren.
Besserer Informationsaustausch, weniger Klinikeinweisungen
Im Einsatz ist das Telemedizin-Projekt derzeit im Raum Köln, an dem Kardiologen sowie die Ford BKK beteiligt sind. Ein Haupthindernis für telemedizinische Projekte war in der Vergangenheit eine fehlende Vernetzung zwischen den Ärzten in anderen Regionen. Darüber hinaus erschwerte die starke Trennung zwischen ambulantem und stationärem Sektor eine reibungslose Kommunikation. "Wir haben in Köln die grandiose Situation eines jahrelangen engen Netzwerkes zwischen den Ärzten", betont Korb. "Dadurch konnte ein integrierter Versorgungsvertrag geschlossen werden, in dem alle niedergelassenen Kölner Ärzte eingebunden und informiert sind."
Die teilnehmenden Ärzte profitieren vor allem von der einheitlichen Dokumentation, dem verbesserten Informationsaustausch, dem Wegfall von Doppeluntersuchungen und effizienteren Prozessen dank des Telemonitorings. "Durch den koordinierten Behandlungsprozess kommen die Patienten weniger in die Klinik. Auch die Arztbesuche reduzieren sich deutlich", ergänzt der Telemedizin-Experte Harald Korb.
Ein weiterer entscheidender Aspekt ist der Kostenfaktor: Bislang scheiterte die flächendeckende Einführung der Telemedizin an der fehlenden Kostenerstattung der Krankenkassen. Im CorBene-Projekt erzielen die Kassen durch die verbesserte medizinische Behandlung einen Einspareffekt von 100 Euro pro Patient, führt Vitaphone-Direktor Korb aus. Inzwischen sind etwa 150 Betriebskrankenkassen dem Vertrag beigetreten. Andere Regionen in Deutschland wollen dem Modell folgen.
Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) hat für eine Therapie mit telemedizinischer Begleitung bei Patienten mit einer Herzmuskelschwäche Gesamtkosten von über 3.000 Euro errechnet. Ohne Telemedizin liegen die Kosten mehr als doppelt so hoch. Allein für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden im Gesundheitswesen jährlich Beträge von rund 35 Milliarden Euro ausgegeben. Diese enorme Summe ließe sich durch eine mit TeleMonitoring verbesserte Prävention deutlich verringern, so der VDE.