Im Vergleich zu Mobiltelefonen, die jeden Monat mit neue Funktionen und Designs glänzen können, scheinen Drucker die grauen Mäuse der Computertechnologie zu sein. Das ist aber verständlich, denn diese voluminösen, lauten und temperamentvollen Drucker zu verbessern ist mit Sicherheit keine leichte Sache.
Einige Designer haben es sich zur Aufgabe gemacht die nächste Druckergeneration für den Konsumenten besser und neuartiger zu gestalten. Darunter sind Geräte, die Ihnen Ihr Essen servieren, die Ihre Fingernägel lackieren oder die Sie einfach an Ihr mobiles Notebook andocken können.
Auf den folgenden Seiten zeigen wir Ihnen, welche innovativen Ideen in den Schubladen der Hersteller schlummern.
Druckertinte ist eine Erfindung von gestern
Die Designer Hoyoung Lee, Seunghwa Jeong und Jin-young Yoon haben das Konzept eines umweltfreundlichen Bleistiftdruckers entwickelt. Der Drucker nutzt anstelle eines Toners schwarze Bleistiftminen, die hauptsächlich aus Graphit bestehen, zum Druck. Nun können Sie Fehler auf dem Ausdruck einfach mit einem Radiergummi ausbessern oder ganze Dokumente ausradieren um das Papier wiederzuverwenden. Es gibt auch ein YouTube-Video, das den Drucker in Aktion zeigt.
Der iMo Bilderrahmen-Drucker bietet ebenfalls interessante Funktionen. Unter dem Motto "das Beste aus zwei Welten verbinden" besteht das Konzept aus einem 8-Zoll digitalem Bilderrahmen und einem stand-alone Drucker mit USB und Memory-Card-Anschlüssen. Sie können dann am Bilderrahmen angezeigte Bilder direkt ausdrucken lassen. Der Bildschirm hat eine Auflösung von 800x600 Pixeln und druckt im 18x12 cm² Format. Kosten soll das System etwa 150 € (200 $).
Ein weiteres sehr umweltfreundliches Konzept ist der RITI Coffee Drucker. Die Tintenpatrone des Druckers wird mit alten Kaffeesätzen gefüllt und nutzt die Kaffee-Reste um damit Ausdrucke zu erstellen. Eine tolle Idee, gerade für Ausdrücke, die nur kurz benötigt werden.
Mobilität, Augmented Reality und 3D-Druck
Sicher ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass es zwar mobile Computer gibt, aber Drucker noch immer recht groß sind und kaum den mobilen Anforderungen gerecht werden. Der Trak Portable Drucker vom Designer Hung Chih Wang benötigt lediglich ein Notebook-Display hinter das der Drucker geklemmt werden kann. Der Druckkopf erhält Strom über den USB-Anschluss und wird zum Drucken verwendet.
Mit einem Preis von etwa 440 € (600 $) kann Epsons Colorio Drucker (japanisch) nicht nur normale Ausdrucke erstellen, sondern mit Hilfe einer eingebauten Kamera auch Ihr Gesicht auf eine Farb-Postkarte bannen. Das Besondere ist jedoch, dass diese eingebaute Kamera Ihr Gesicht in eine von Ihnen vorgegebene Bildschirm-Umgebung einbettet. Zurzeit gibt es den Drucker nur in Japan, aber Sie können ihn hier (japanisch) schon in Aktion erleben.
Sehr interessant ist ein neues Verfahren für den drei-dimensionalen Druck. Zwar ist der Drucker nicht unbedingt für den Schreibtisch geeignet, aber der 3D-Drucker des Ingenieurs Enrico Dini ist theoretisch in der Lage, ein ganzes Haus zu drucken. Der Drucker benutzt als "Tinte" Magnesium-Staub, der CAD-Zeichnungen in Ebenen umrechnet und so ein dreidimensionales Objekt Ebene für Ebene druckt. Zwar ist der Drucker noch viele Jahre von einer Massenproduktion entfernt, jedoch ist die Aussicht ein beliebiges Objekt von zu Hause aus drucken zu können ein interessanter Gedanke. Möglicherweise wieder eine Technologie, die den Sprung von der Science-Fiction in die Realität schafft.
Tonwaren, lackierte Fingernägel und drucken ohne Tinte und Papier
In die dritte Dimension stößt auch das Ceramic 3D Drucker-Projekt von Unfold Prints vor. Der Drucker besitzt mehrere Düsen, die mit nassem Ton gefüllt sind und jede erdenkliche Form dreidimensional als Tonware drucken kann, die nur noch im Ofen gebrannt werden muss. Die Rohmaterialien sind einfach zu bekommen: Tonpulver und Wasser. Mittels der Ton-Spritzen wird dann die Tonskulptur geformt. Die belgischen Entwickler haben mit diesem Drucker erfolgreich eine doppelwandige Vase und verschiedenste Keramikformen erstellt.
Anstatt sich selbst die Fingernägel zu lackieren können Sie diese Arbeit auch dem Barbie Doll’d Up Nails Fingernagel-Drucker von Mattel überlassen. Dieser sehr spezialisierte Drucker, der vage an einen umgedrehten iMac der ersten Generation erinnert, ermöglicht es Ihnen verschiedene selbsterstellte oder vorgefertigte Muster auf Ihre Fingernägel zu bannen. Das Bedrucken eines Fingernagels dauert nur wenige Sekunden. Sie können sich den Drucker für etwa 215 € (290 $) bestellen. Falls Sie nicht die Katze im Sack kaufen möchten, können Sie sich hier ein Bild des Druckers machen.
Für etwa 4150 € (5600 $) kommen Sie in den Genuss eines Druckers, der ohne Papier, Tinte oder Toner auskommt. Der Sanwa Newtec PrePeat RP-3100II druckt auf "Papier", das aus PET-Plastik hergestellt wird und bis zu 1000-Mal wiederverwendbar ist. Als "Tinte" wird ein thermischer Druckkopf verwendet, der das PET-Papier an den zu druckenden Stellen thermisch verändert. Ein einzelnes Plastikpapier kostet 2,50 € (3,35 $). Wenn Sie sich überlegen diesen Drucker anzuschaffen, müssen Sie ihn auf der Sanwa Newtec-Webseite bestellen. Der Unternehmens-Slogan lautet: "Schaffen Sie Freude in Ihrem Unternehmen". In Aktion kann der Drucker hier bestaunt werden.
Gedrucktes Essen und wahre Platzwunder
Viele von uns sind nicht gerade die besten Köche. Doch Rettung ist in Sicht: Bald werden wir sogar unser eigenes Essen drucken können. Das Cornucopia Essens-Druckerkonzept von Marcelo Coelho und Amit Zoran vom MIT ist prinzipiell ein 3D-Essens-Drucker, der Zutaten aufbewahrt und bei Verlangen mischt. Sie können an den Drucker Ihre verflüssigten Lieblingszutaten geben und dieser mischt, erhitzt und serviert das von Ihnen gewünschte Essen. Diese Maschine wird jeden Wackelpudding-Fan in eine neue Ära katapultieren.
Der nächste vorgestellte Drucker ist eher ein druckerartiger Toaster, aber das Konzept von Othmar Mühlebach nutzt Brot an der Stelle von Papier und produziert Toast statt irgendwelcher Dokumente. Nun bräuchte der Drucker nur noch Butter- und Marmeladen-Patronen und einen Selbstreinigungsmodus damit wir unsere alten Toaster aus dem Haus werfen.
Der hängende Drucker der Designer Jin Hee Kim, Hyung II Kim und Woo Seok Park zielt darauf ab, Platz auf dem Schreibtisch zu sparen. Dies wird dadurch erreicht, dass lediglich der Druckkopf auf dem Schreibtisch steht und die Papierbox an der Tischkante herunterhängt. Der hängende Drucker besitzt auch einen LCD-Bildschirm, der den Druckstatus anzeigt.
Weitere Platzspardrucker
Der Embossing Braille Drucker des Designers Danni Luo erleichtert sehbehinderten Menschen das Leben. Der Drucker ermöglicht es Etikette in Blindenschrift zu drucken um diese auf Gefäßen anzubringen. Damit wird beispielsweise einer Verwechslungsgefahr zwischen einem mit Wasser gefüllten Gefäß und einem schädlichen Giftstoff vorgebeugt. Außerdem müssen für einen Etikettenausdruck lediglich die zu druckenden Worte in das breitere Ende des Druckers gesprochen werden. Kurz darauf wird der gesprochene Satz als Blindenschrift-Etikett gedruckt.
Ein weiteres Platzspardrucker-Konzept bietet das wandmontierte Wireless-Drucker-System von Ransmeier & Floyd. Der Drucker ist nicht viel größer als ein DIN-A4 Blatt und kann mit einer Batterie betrieben an der Wand befestigt und über eine WLAN-Verbindung angesprochen werden. Der Drucker kann aber auch mit Hilfe eines Ständers auf dem Schreibtisch platziert werden. Designtechnisch fällt auf, dass die erledigten Ausdrucke so erscheinen als hingen Sie in einem Bilderrahmen an der Wand. Den Ausdruck dann jedoch durch eine Spezialtasche herauszuziehen sieht auf den ersten Blick nicht sehr einfach aus.
Das Circular Drucker-Konzept von Samsung ist extrem klein und ähnelt keinem anderen Drucker, den wir je gesehen haben. Bei diesem Konzept wird das Papier nicht linear eingezogen und bedruckt wie üblich. Der Clou ist, dass das Papier eingerollt in den Drucker eingelegt wird und so das Papier von allen Seiten bedruckt wird. Leider hat Samsung den Circular Drucker niemals bis zur Produktionsphase weiter entwickelt. (PCWorld)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.