Smartphones & Co.

20 Überstunden durch flexible Arbeitszeiten

17.09.2012 von Andrea König
Wer sich die Arbeitszeit frei einteilen darf, arbeitet deutlich mehr. Doch die Angestellten sind trotzdem zufrieden, wie eine Umfrage von iPass ergab.

Für viele gehört es längst zum Alltag, morgens beim Frühstück schon mal die Mails zu lesen oder abends vor dem Schlafengehen noch einen letzten Blick in den Posteingang des Arbeitgebers zu werfen. Smartphones und Tablets machen dies deutlich leichter als früher. Doch hier mal eine Mail zu schreiben oder dort mal ein Telefonat außerhalb der Arbeitszeiten zu erledigen, summiert sich. Bis zu 20 zusätzliche Stunden arbeiten mobile Beschäftigte auf diese Art pro Woche, heißt es in der Auswertung einer Studie des Hotspot-Betreibers iPass.

Wer seine Arbeitszeiten frei einteilen darf, arbeitet mehr und ist trotzdem zufrieden.
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Etwa drei Viertel der knapp 1.200 Umfrageteilnehmer arbeiten durch ihre flexible Arbeitszeitgestaltung mehr. Jeweils 15 Prozent beziffern diese Mehrarbeit bei 20 beziehungsweise 15 Stunden in der Woche. 27 Prozent der Befragten schätzen, dass sie auf diese Weise rund zehn zusätzliche Stunden in der Woche auf ihre reguläre Arbeitszeit draufpacken. Weitere 16 Prozent glauben, dass bei ihnen etwa fünf Wochenstunden extra dazukommen. Ein knappes Fünftel der Umfrageteilnehmer arbeitet bei freier Zeiteinteilung genauso viel wie bei starren Arbeitszeiten. Bei lediglich einem Prozent der Angestellten verkürzt sich die Wochenarbeitszeit durch flexible Arbeitszeiten.

Ein Drittel ist nie offline

Ein Drittel der mobilen Beschäftigten ist nach eigenen Angaben nie offline - auch nicht in ihrer Freizeit oder wenn sie Zeit mit der Familie verbringen. Unmut herrscht deshalb nicht, im Gegenteil: 92 Prozent der Befragten halten die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung für den größten Vorteil eines mobilen Angestellten. Darüber hinaus heben viele als positiv hervor, dass sie sich so lange Pendelzeiten ins Büro und lange Präsenzzeiten am Arbeitsplatz ersparen.

42 Prozent der Befragten würden sich sogar noch mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsalltag wünschen. Die Mehrheit - 59 Prozent - findet ihre aktuelle Arbeitssituation genau richtig und wünscht sich keine starren Arbeitszeiten zurück. Lediglich zwei Prozent der Angestellten wünschen sich einen geregelteren Arbeitsalltag.

In den meisten Unternehmen ist das Management flexiblen Arbeitszeiten gegenüber positiv eingestellt - zumindest in Bezug auf die mobilen Beschäftigten, die für die iPass-Studie befragt wurden. 45 Prozent der Umfrageteilnehmer berichten, dass das Management ihres Arbeitgebers Mitarbeiter dabei unterstützt. Weitere 38 Prozent der Befragten sprechen von einem Management, das freie Zeiteinteilung toleriert. Neun Prozent der Unternehmen lehnen dies jedoch ab.

Multitasking bei Telefonkonferenzen

Die Gestaltungsfreiheit verschafft Beschäftigten auch die Möglichkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun - zum Beispiel dann, wenn sie sich von unterwegs oder zuhause aus in Telefonkonferenzen einwählen. Nur 18 Prozent widmen ihre Aufmerksamkeit stets voll und ganz den Telefongesprächen. Vier von fünf Befragten nutzen diese Telefonkonferenzen dann auch, um andere Aufgaben zu erledigen. 67 Prozent haben währenddessen schon E-Mails geschrieben, 54 Prozent andere Aufgaben erledigt und 40 Prozent eine Tasse Kaffee oder Tee zubereitet. Jeder Fünfte hat bereits an einer Telefonkonferenz teilgenommen während er Auto gefahren ist, weitere 15 Prozent essen nebenbei.

Die Umfrageinitiatoren von iPass sehen ihre Ergebnisse als Beleg dafür, dass flexible Arbeitszeiten die Produktivität von mobilen Beschäftigten erhöhen. Schließlich würden die Angestellten durch ihre freie Zeiteinteilung Mehrarbeit leisten. Die iPass-Auswertung beschreibt BYOD als wirksames Mittel, um die Mitarbeiter optimal mit dem Unternehmen zu vernetzen. Allerdings sollten IT-Abteilungen hier genau auf Datensicherheit achten und frühzeitig klären, wer die Telefon- und Internetrechnung übernimmt.

10 Offline-Gründe

Doch trotz hoher Verfügbarkeiten hat sich ein Teil der Angestellten einige Lebensbereiche und Aktivitäten bewahrt, in denen das Smartphone bewusst abgeschaltet wird. Die folgenden zehn Bereiche wurden in der iPass-Studie am häufigsten genannt (auf die Frage, in welchen Situationen man komplett offline geht):

  1. Im Theater (44 Prozent)

  2. Um Zeit mit Familie und Kindern zu verbringen (37 Prozent)

  3. Im Flugzeug (35 Prozent)

  4. Beim Abendessen (33 Prozent)

  5. In der Kirche (32 Prozent)

  6. Beim Sport (28 Prozent)

  7. Während persönlichen Meetings im Job (23 Prozent)

  8. Beim Ausgehen mit Freunden (22 Prozent)

  9. Bei großer Müdigkeit (22 Prozent)

  10. Beim Ausüben eines Hobbies (20 Prozent)

Der iPass Mobile Workforce Report wird vierteljährlich veröffentlicht. Für den Report des Hotspot-Betreibers werden rund 1.200 mobile Beschäftigte befragt - vorwiegend aus den westlichen Industrienationen. Die komplette Auswertung gibt es unter http://mobile-workforce-project.ipass.com zum Download.