Endlich hat’s mal jemand ausgerechnet: Allein in Deutschland, so das Ergebnis des Norton Cybercrime Report 2011 von Symantec, entsteht durch Cyber-Kriminalität jährlich ein direkter finanzieller Schaden in Höhe von 16,4 Milliarden Euro. In dieser Summe sind Schäden durch gestohlene Geldbeträge sowie die Kosten für das Aufdecken von Cyber-Angriffen enthalten.
Weltweit beträgt der von Symantec gemessene Schaden 114 Milliarden US-Dollar, was einer Summe von rund 85,2 Milliarden Euro entspricht. Damit entfallen rund 20 Prozent aller Schäden allein auf Deutschland.
Weltweit Gesamtschaden von 388 Milliarden US-Dollar
Weitere 7,3 Milliarden Euro kostet der Symantec-Studie zufolge der Zeitaufwand, der den Opfern von Cybercrime aufgrund von Internetstraftaten entstanden ist.
Macht unterm Strich eine Gesamtsumme pro Jahr allein in Deutschland von 24,3 Milliarden Euro. Weltweit summiert sich der Gesamtschaden mit dem Zeitaufwand und -verlust für die Bekämpfung der Cyberkriminalität nach Berechnungen von Symantec auf die stolze Summe von rund 388 Milliarden US-Dollar (290 Milliarden Euro). Damit ist die Schadenssumme bei Cyber-Kriminalität größer, als der weltweite Markt für Marihuana, Kokain und Heroin, der zusammen nur rund 288 Milliarden US-Dollar (215 Milliarden Euro) erwirtschaftet, schreibt Symantec.
Der Studie zufolge sind 1,87 Prozent der Befragten, die nach 1980 geboren wurden und damit als so genannte Millennials ihr Dasein fristen, bereits mindestens einmal Opfer von Internetbetrug geworden. "Rein statistisch", berichtet Symantec, liegt die Opferzahl der Erwachsenen in Deutschland bei 42.162 pro Tag.
Weltweit liegen die Opferzahlen dem Report zufolge bei 431 Millionen Erwachsenen allein im vergangenen Jahr. Damit seien bereits mehr als zwei Drittel aller Erwachsener mit Online-Zugang mindestens einmal Opfer von Internet-Kriminalität geworden, rechnet Symantec vor. In jeder Sekunden würden 14 Erwachsene zu Opfern, Tag für Tag wären das mehr als eine Million Opfer.
Angriffe auf mobile Geräte nehmen zu
Zunehmend finden Kriminelle ihre Opfer über mobile Endgeräte: Im Moment liegt der Anteil mobiler Opfer bei zehn Prozent. Die Zahl der Angriffe auf mobile Geräte stieg dabei im Vergleich zum Vorjahr um signifikante 42 Prozent, was sich allein schon mit der stark wachsenden Zahl der Geräte erklären lässt. Der Erfolg, das zeigen auch andere Studien, lockt Cyberkriminelle direkt an. Dazu trägt auch die ebenfalls steigende Zahl von Sicherheitslücken auf Mobilgeräten bei: Laut Symantec wuchs die Zahl der gemeldeten Lücken von 115 im Jahr 2009 auf 163 im Jahr 2010.
Als Schuldige an der wachsenden Zahl von Vorfällen haben die Sicherheitsexperten von Symantec aber auch die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Google+ sowie mangelnde Sicherheitsvorkehrungen ausgemacht.
Die Studie identifiziert Männer zwischen 18 und 31 Jahren, die über ein mobiles Gerät ins Internet gehen, als die wahrscheinlichsten Opfer. Allein in dieser Gruppe sind eigenen Angaben zufolge bereits vier von fünf Männern Opfer von Angriffen geworden.
Zu den bevorzugten Angriffswerkzeugen zählen nach wie vor Viren und Malware mit einem Anteil von 54 Prozent. Online-Betrug (elf Prozent) und Pishing-Mails (zehn Prozent) folgen abgeschlagen auf den Plätzen.
Zu wenige schützen ihre Geräte
Diese dramatischen Zahlen, die allerdings wenig Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Altersgruppen sowie Aufschluss über tatsächliche Schadensvorfälle bieten, stünden in merkwürdigem Kontrast zu den Vorkehrungen, die die Anwender träfen. Cybercrime sei wesentlich mehr verbreitet als viele Leute dächten, meint Adam Palmer, Cybersecurity-Spezialist bei Symantec. Und obwohl 89 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass man mehr gegen Cyber-Kriminalität tun sollte, unternehmen nur wenige selber etwas dagegen.
Daran ändern auch die 75 Prozent nichts, die zwar diesem Bereich viel Aufmerksamkeit schenken: "Viele unternehmen nichts zum eigenen Schutz", so Symantec in einer Anmerkung: 41 Prozent der Erwachsenen verfügen nicht über aktuelle Sicherheits-Software, um ihre persönlichen Informationen online zu schützen. Weitere 61 Prozent verwenden einfache Passwörter und ändern sie auch nur äußerst selten. Noch schlechter sieht es bei mobilen Geräten aus: Nur 16 Prozent der Nutzer haben die aktuellste Schutz-Software installiert.