Als in der Verwaltung der rund 43.000 Einwohner großen Mittelstadt Monheim am Rhein die Erneuerung der Netzwerkkomponenten anstand, war eine Modernisierung der Infrastruktur dringend notwendig. Die eingesetzten Geräte waren nach modernen Standards kaum noch einsatzfähig - vor allem deshalb, weil bei den meisten die Wartung bereits ausgelaufen war und keine Ersatzteile mehr beschafft werden konnten. „Es war klar, dass eine umfassende Erneuerung ansteht“, sagt Oliver Hilscher, Verantwortlicher beim Zentralen Service-Abteilung Informationstechnologie der Stadt Monheim über das Projekt.
Aufgrund der notwendigen umfassenden Arbeiten entschloss sich die Stadt vor drei Jahren, mit der Investition in das Netzwerk der Verwaltung zugleich Kosten einzusparen und die IT-Effizienz zu verbessern. Projektleiter Hilscher: „Die Anforderungen an die neue Infrastruktur waren hoch - wir wollten bei diesem Schritt alles im Rathaus zentralisieren: Verwaltungsnetze, Schulnetze, Telefonie. Auch das neue Amokwarnsystem in den Schulen sollte über das Netzwerk betrieben werden.“ Darüber hinaus sollte in den Konferenzräumen auch sicheres W-LAN bereitgestellt werden.
Die Verwaltung führte eine öffentliche Ausschreibung durch und erhielt mehrere Angebote: Die Verantwortlichen entschieden sich schließlich für einen HP ProCurve 8212zl-Switch im Core- und für Switches der 35xx-Serie im Edge-Bereich. Für das W-LAN werden in Monheim der HP Mobility Manager sowie Radio Ports der Serien 220 und 230 eingesetzt. Im Laufe des Projekts, das bereits 2009 abgeschlossen werden konnte, wurden alle alten Komponenten durch die neuen, leistungsfähigeren Switches ersetzt.
Kern des Ausbaus in Monheim war die weitläufige Vernetzung aller Standorte mit einer Lichtwellenleiter(LWL)-Verbindung. Die Vernetzung mittels LWL stellt für die Stadt eine redundante Gigabit-Leitung zur Verfügung, bei der für zukünftige Anwendungen noch Luft nach oben besteht: 24 Fasern pro Strecke sorgen für die Vernetzung.
Neues Alarm-System warnt in Schulen bei Amokläufen
„Die neuen Switches weisen eine deutlich höhere Portdichte auf“, sagt Hilscher. „Dadurch konnten wir ungefähr im Verhältnis von 1:2 einsparen. Das hat sich bei der Investitionshöhe ausgewirkt, hat aber auch Auswirkungen auf die Energieeffizienz des neuen Netzes.“ Die in Monheim verbauten Switches sind Miercom Green Certified. „Städte und Kommunen sind im Interesse der Bürger stark daran interessiert, nachhaltige Konzepte zur Schonung von Umwelt und Ressourcen zu verfolgen“, sagt Hilscher.
Durch das Wide Area Network der Stadtverwaltung wurden weitere Umstrukturierungen in der IT möglich. Die hochverfügbare Gigabit-Leitung ermöglicht, die alten, weniger leistungsfähigen Server, die über die verschiedenen Standorte verteilt waren, zentral im Rathaus zu konsolidieren. Statt auf physische Server vor Ort greifen die vernetzten Server nun auf virtuelle zu, die nicht nur moderner und leistungsfähiger, sondern auch deutlich besser ausgelastet sind. Zusätzlich erlaubt die neue Infrastruktur neue Möglichkeiten beim Management des Netzes. Die virtuellen Server können leichter überwacht und verwaltet werden. „Für uns war das ein großer Schritt“, sagt Hilscher.
„Dadurch wurde das IT-Team in die Lage versetzt, alle 24 Schulserver in eine professionelle Verwaltung zu übernehmen. Gleichzeitig können wir die Clients problemlos mit virtuellen Netzen verbinden und haben auch die Infrastruktur, um in größerem Maße auf Voice over IP zu setzen. Wir nutzen die zentrale Telefonanlage, um über VoIP und W-LAN sämtliche Standorte zu bedienen - dank der LWL-Leitung haben wir auch keine Bandbreitenprobleme.“
Die in Zusammenarbeit mit Axians (NK Networks & Services) eingerichtete Infrastruktur erlaubt auch den Einsatz eines neuartigen Warnsystems für die Monheimer Schulen. „Nach den dramatischen Vorfällen der Vergangenheit stand der Schutz von Schülern und Schulangehörigen im Falle eines Amoklaufs für den Stadtrat ganz oben auf der Agenda”, sagt Hilscher. „Die Nutzung unseres Netzwerkes, für das die Investition ohnehin beschlossen war, machte das Alarmierungssystem deutlich günstiger.”
Durch das Netzwerk können Schüler und Lehrer im Falle eines Amoklaufs zukünftig auch in Schulen ohne eigenes Lautsprechersystem gewarnt werden. Lautsprecher sind dafür zwar natürlich dennoch notwendig - aber die IP-basierten Boxen, die über das Netzwerk angesprochen werden, lassen sich kostengünstiger einrichten als herkömmliche Systeme. Alle Durchsagen, die auf den Lautsprechern abgespielt werden, basieren auf MP3-Dateien.
Viele Städte haben sich schon erkundigt
Zwei Schulen in Monheim verfügten bereits über ein eigenes Lautsprechersystem, das für die Alarmierung im Notfall eingesetzt werden kann, in zehn weiteren Schulen wird jetzt die Netzwerktechnologie eingesetzt. Zwar sind die einzelnen Lautsprecher etwas teurer, doch die Verkabelung macht beim Netzausbau den Großteil der Kosten aus.
Fazit des Monheimer Projektleiters nach dem Abschluss der Arbeiten: „Wir können jetzt auf ein leistungsfähiges Netzwerk zurückgreifen, das uns auch bei ungewöhnlichen Herausforderungen wie dem Alarmierungssystem geholfen hat. Viele Städte in unserer Nähe haben sich schon nach unseren Erfahrungen erkundigt“, sagt Hilscher.