Ärzte und Pflegepersonal in den Krankenhäusern haben keinen einfachen Job. Budgetkürzungen sorgen für zusätzliche Belastungen, und neben der Pflege und Behandlung der Patienten wird das Personal heute durch administrative Tätigkeiten und eine Fülle gesetzlicher Auflagen stark beansprucht. Die Krankenhäuser haben darauf in den letzten Jahren durch den Einsatz moderner Technologien im medizinischen Bereich, aber auch in der Verwaltung reagiert – intensive IT-Nutzung ist aus einem Krankenhaus nicht mehr wegzudenken, soweit sie sinnvoll eingesetzt werden kann.
Die Digitalisierung der Patientendaten bildet dafür eine wesentliche Voraussetzung. Sie hilft den Verwaltungsaufwand zu verringern und effizientere Arbeitsabläufe zu ermöglichen. Die Optimierung der neu eingerichteten Workflows ist für Krankenhäuser und ihre Träger vor diesem Hintergrund zu einer Daueraufgabe geworden.
Dazu zählt auch das Management der in großem Umfang anfallenden Bilddaten. Das Kreiskrankenhaus Rendsburg-Eckernförde zum Beispiel produziert in der Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie pro Jahr etwa 75.000 Röntgenbilder. Dabei ist nicht nur die Herstellung der Bilder aufwändig und teuer, sondern auch ihre Verarbeitung und Verteilung. "Wenn ein Arzt ein Röntgenbild ansehen will, muss es im traditionellen Betrieb ein Mitarbeiter in der Röntgenabteilung abholen", erläutert Michael Brandt, Leiter der IT-Abteilung der Kreiskrankenhäuser und Kreissenioreneinrichtungen Rendsburg-Eckernförde die Problematik. "In Krankenhäusern ist es heute jedoch wichtig, Zeit zu sparen; das herkömmliche Verfahren war daher auf Dauer für uns nicht akzeptabel."
Das Krankenhaus Rendsburg hatte sich deshalb schon vor längerer Zeit für die Einführung des Bildarchivierungs- und Kommunikationssystems (Picture Archiving and Communication System – PACS) JiveX vom Bochumer Anbieter Visus entschieden. Bei dieser Lösung sind Röntgenbilder und -filme durchgängig digitalisiert; sie sind an einem zentralen Ort gespeichert, so dass die Ärzte von jeder Stelle im Krankenhaus – beispielsweise auf einer Station oder im OP – ohne Zeitverlust darauf zugreifen können.
Virtualisierung bei PACS senkt IT-Kosten
Allerdings war die vorhandene IT-Infrastruktur des Krankenhaus Rendsburg für den Einsatz dieser modernen Technologie nicht leistungsfähig genug. "Ein PACS produziert riesige Datenmengen", erklärt Brandt. "Eine Röntgenaufnahme der Lunge umfasst zum Beispiel knapp 35 Megabyte Daten, und wir produzieren pro Monat etwa 2.000 solcher Aufnahmen." Das Krankenhaus benötigt also eine Kapazität von rund 1.000 Gigabyte pro Jahr – allein für die Aufnahmen von Lungen. Mit den Mammographien und anderen Aufnahmen werden insgesamt pro Jahr über 2.500 Gigabyte Bilddaten erzeugt und gespeichert.
Das vorhandene Archivierungssystem mit seinen sechs Bandlaufwerken wäre mit diesen Datenmengen überfordert gewesen. Zudem war es in der Handhabung zu umständlich: "Jeden Abend mussten alle sechs Bänder gewechselt werden", erläutert Systemadministrator Jalel Gnounou, "die Speicherung auf Band war teuer, und das Abrufen von Daten stets ein mühsamer Vorgang."
Schließlich ist für ein PACS eine hohe Systemverfügbarkeit mit minimalen Ausfallzeiten ganz wesentlich, weil die Bilder für Ärzte und Pflegepersonal rund um die Uhr ohne Verzögerungen verfügbar sein müssen. "Ein Systemversagen würde den Zugriff auf Patientendaten und Untersuchungsergebnisse verhindern", merkt Brandt dazu an.
Für die Konzeption der neuen IT-Landschaft wurde der Aufbau einer virtuellen Infrastruktur ausgewählt. Auf dieser Basis wurde die Virtualisierungslösung VMware auf drei Servern des Herstellers Dell implementiert. Diese Server sind an ein Storage Area Network (SAN) mit einer Kapazität von brutto 15 Terabytes angeschlossen. Für Datensicherung und Archivierung wurde außerdem eine modulare Bandbibliothek installiert.
Die Virtualisierungslösung hat die Anzahl der erforderlichen physischen Server im Krankenhaus Rendsburg beträchtlich verringert. Ursprünglich war die Anschaffung von 15 Servern zum Preis von jeweils etwa 5.000 Euro geplant – durch die Virtualisierung konnten mehrere Server auf einer physischen Maschine eingerichtet werden. "Damit benötigten wir nur drei Server und sparen Hardwarekosten von rund 60.000 Euro", erklärt Michael Brandt.
VMware für drei Server und 24 virtuelle Systeme
Inzwischen hosten die drei physischen Server 24 virtuelle Systeme. Die Systeme sind damit flexibler und lassen sich leicht erweitern. Das IT-Team des Krankenhauses kann bei Bedarf ohne großen Aufwand selbst Server hinzufügen, löschen oder umkonfigurieren. Die Einrichtung eines neuen (virtuellen) Servers dauert beispielsweise nun nur noch Minuten und nicht wie früher mehrere Tage, was eine große Einsparung bei der Arbeitsbelastung bedeutet.
Zugleich ist die Systemverwaltung wesentlich einfacher geworden. Mit VMware VirtualCenter kann das IT-Team leicht Aufgaben planen, virtuelle Maschinen bereitstellen und die Serverleistung überwachen. Die Administratoren des Unternehmens können so schneller auf Veränderungen reagieren; mögliche Fehler werden früher erkannt, so dass eine höhere Verfügbarkeit des Systems sichergestellt werden kann.
Außerdem unterstützt die Virtualisierungslösung das Krankenhaus Rendsburg auch bei seinen Bemühungen beim Umweltschutz bzw. der Einsparung von Energiekosten: So verbraucht jeder einzelne physische Server durchschnittlich 200 Watt pro Stunde sowie weitere 50 Watt für die Kühlung. Da das Unternehmen nun 24 virtuelle Server auf nur drei physischen Servern betreibt, konnte der Stromverbrauch um knapp 26.000 Kilowattstunden pro Jahr reduziert werden.