Seinem Vorgänger wurde, wie er nach seinem Einstieg erfahren muss, von einem Tag auf dem anderen der Stuhl vor die Tür gestellt. Nach zähen Auseinandersetzungen und Kämpfen mit der kaufmännischen Leitung des Hauses wird dem neuen Chefarzt das gleiche Schicksal ereilen. Nicht die Patienten stehen im Mittelpunkt seiner psychosomatischen Abteilung, sondern die Reduzierung der Kosten auf Biegen und Brechen. Schließlich steht ein Börsengang an - und da möchte die Klinikleitung eine makellose Bilanz vorweisen.
Nicht der CIO und die IT stehen im Mittelpunkt des Buches. Und doch ist es für den CIO sinnvoll, hineinzuschauen. Denn er bekommt den täglichen Rahmen präsentiert, in dem sich die leitenden Ärzte in Krankenhäusern heutzutage oft bewegen. Nur so lässt sich erahnen, warum die Ärzteschaft Neuerungen in der IT so oft kritisch gegenüber steht. Die immanente Angst, wieder Standardkonzepte vorgesetzt zu bekommen, die sie in der Vielfalt der Behandlungsmöglichkeiten einschränken und zudem neuen administrativen Ballast mit sich bringen, ist nur zu sehr nachzuvollziehen.
Der Arzt möchte Patienten behandeln und nicht Technik bedienen. Gerade deshalb ist es nötig, dem Arzt Arbeit abzunehmen und zu vereinfachen. Gelingt es dem CIO, dem Ärzte- und Pflegekollegium klar zu machen, warum ein neuer Standard nötig ist, warum er ihm letztlich Arbeit abnimmt, dann hat er gewonnen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass der CIO im Verlauf von Jahren so enorm Geld einspart. Was dem kaufmännischen Direktor gefallen könnte. Nicht Einsparungen, sondern Prozessverbesserungen werden jedoch die Ärzteschaft überzeugen.