Smartphones von Apple, Blackberry, Nokia Samsung, HTC oder Sony kennt jeder. Doch mittlerweile melden sich neue Mitspieler, die weder mit den hergebrachten Anbietern zusammenarbeiten noch Betriebssysteme wie Android, iOS oder Blackberry OS nutzen. In diesem Überblick wirft CIO.de auf die alternativen Smartphones, die Apple und Co das Wasser abgraben wollen. Wichtig dabei ist zu wissen, dass sich die vorgestellten Systeme noch in der Entwicklung befinden. Bis diese also im Laden zu haben sind, dürfte noch etwas Zeit vergehen.
Firefox OS und Geeksphone
Firefox dürfte den meisten Internet-Nutzern ein Begriff sein. Der Browser von der Mozilla Foundation lässt sich einfach erweitern, in der aktuellen Version macht er Boden zum Google Chrome und dem IE gut. Mozilla plant außerdem ein eigenes Betriebssystem für Smartphones, Firefox OS. Mozilla will damit vor allem eine offene Plattform schaffen, die jedermann offen steht. Firefox OS setzt komplett auf HTML5, Apps werden wie Webanwendungen geschrieben.
Die ersten beiden Smartphones mit diesem Betriebssystem kommen von Geeksphone, einem spanischen Hersteller. Sie heißen Keon und Peak und kosten wahlweise 91 Euro bzw. 149 Euro. Technisch gesehen stellen die beiden Geräte keine Rekorde auf, sie liegen in etwa auf der Stufe mit einfachen Android-Smartphones. Das Peak ist dabei das interessantere Gerät: Es verfügt über eine Dual-Core-CPU mit 1,2 GHz sowie eine Touchscreen mit 4,3 Zoll.
Sailfish OS und Jolla
Aus Finnland kommt ein neues Smartphone, das ebenfalls auf ein eigenes Betriebssystem setzt. Sailfish OS nutzt Linux als Unterbau, allerdings wird dieses enorm für den mobilen Einsatz angepasst. Tatsächlich ist das System nicht von Grund auf neu entwickelt, sondern ist eine Wiederbelebung von MeeGo, einem alternativen mobilen Betriebssystem von Intel, Nokia und der Linux Foundation. Interessant ist, dass Sailfish Android-Applikationen starten kann. Das verschafft der Plattform ein ordentliches App-Polster zum Start. Allerdings dürfte es ähnlich wie Blackberry OS Probleme beim Zugriff auf offizielle Google-Dienste (wie Maps oder Gmail) geben.
Das Jolla wird das erste Smartphone mit Sailfish OS. Das Gerät kann aktuell vorbestellt werden und wird final 399 Euro kosten. Optisch beeindruckt das Jolla bereits als Konzept. Applikationen und Funktionen werden, ähnlich wie bei Windows Phone, als interaktive Vierecke auf dem Display dargestellt. Diese Kacheln sind nicht nur Verknüpfungen zu Anwendungen (etwa wie beim iPhone), sondern können Funktionen zur Verfügung stellen.
Fair Phone mit Android
Die Macher des Fair Phones setzen auf das Fair Trade Konzept. Ihr Smartphone soll ein Gerät werden, das jeder mit gutem Gewissen kaufen kann. Das reicht von den verwendeten Komponenten bis hin zur Preistransparenz: Das Fair Phone kostet 325 Euro und auf der Webseite gibt es eine detaillierte Übersicht, welche Hersteller welches Zubehör liefert. Die Komponenten und die genutzten Materialen kommen dabei aus konfliktfreien Zonen, was etwa bei den seltenen Erden immer wieder ein Problem ist. Selbst nach dem Ende der Nutzung kümmert sich Fair Phone um das Smartphone und hat dazu ein passendes E-Waste-Programm aufgesetzt. Zusätzlich arbeiten die Macher mit Dienstleistern zusammen, die alte Smartphones aufkaufen - in Deutschland etwa Zonzoo oder Wirkaufens.
Die Spezifikationen können sich dabei sehen lassen: Im Inneren arbeitet ein Quad-Core-Prozessor mit einem GByte RAM, dazu stehen 16 GByte Speicherplatz zur Verfügung. Inhalte werden auf einem Touchscreen mit einer Diagonale von 4,3 Zoll in der qHD-Auflösung (960x540 Pixel) angezeigt. Interessant ist, dass die Macher auch auf ein Ladegerät und Kopfhörer verzichten. Da das Gerät allerdings Standard-Anschlüsse wie MicroUSB unterstützt, sollte das kein Problem sein.
Aktuell nimmt Fair Phone Vorbestellungen für Europa an. Die Geräte sollen im Herbst ausgeliefert werden.
Fazit
Der Smartphone-Markt wirkt auf den ersten Blick gesättigt. Der Hype um neue Geräte, Betriebssysteme und Oberflächen ist größtenteils vorbei, inzwischen müssen sich Apple oder Google immer häufiger auch Kritik anhören und etwa erklären, wie es um die Arbeitsbedingungen bei der Herstellung ihrer Produkte steht.
Das Problem dabei: Nur eine gute Idee reicht nicht, um Verbraucher von besseren Systemen zu überzeugen. Die alternativen Geräte müssen mindestens mit High-End-Geräten mithalten können, wenn sie kaufkräftige Nutzer anlocken und von ihren Produkten überzeugen wollen. Die Konzepte, vor allem von Jolla und dem Fairphone sehen ansprechend und interessant aus. Jetzt müssen die Hersteller nur noch ihre Konzepte, Ideen und Versprechungen in die Realität umsetzen.
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