Von "Legacys first" zu "Digital first" - so umreißt Gartner die CIO-Aufgabe für 2015. Die neue digitale Führungsrolle beinhaltet drei Aspekte.
Sieht einfach aus, erfordert aber volle Konzentration: Der Eiskunstläufer beugt im Rückwärtsgleiten das linke Knie, tippt kurz mit dem rechten Fuß auf und schraubt sich elegant in die Höhe, um nach drei Umdrehungen auf dem rechten Fuß zu landen. "Flip" nennt sich diese Figur, und einen vergleichbaren Sprung werden CIOs im kommenden Jahr wagen müssen. Zumindest nach Gartners "The CIO 2015 Agenda: Flipping to digital leadership".
Für das Papier werteten die US-Analysten Angaben von insgesamt 2800 IT-Verantwortlichen aus 84 Ländern aus. Sie ergänzten diese Datensammlung um Gespräche mit elf ausgewählten CIOs, deren Arbeit sie für beispielhaft halten.
Gartner systematisiert das Schlagwort von der Enterprise-IT. Diese erreicht jetzt ihre dritte Ära. Angefangen hat Enterprise-IT als handwerkliches Können (Craftsmanship). CIOs stellten die Fertigkeiten bereit, die ihre Unternehmen brauchten. In der zweiten Ära, der IT-Industrialisierung, ging es darum, Unternehmen zu integrieren und effizienter zu machen. Mit dem Anbruch der dritten Ära gilt "Digital first". Unternehmen nutzen alle Möglichkeiten der Digitalisierung für Wachstum und Innovation. Durch Mittel der Digitalisierung wollen sie im Wettbewerb die Nase vorn haben.
Digitale Etikette -
Etikette für die neue Arbeitswelt Wie verhält man sich richtig im digitalen Meeting? Muss ich um zehn Uhr abends noch auf eine E-Mail antworten? Viele Menschen sind unsicher, wie sie sich in der neuen Arbeitswelt verhalten sollen. Ein Team der Telekom hat eine Studie über eEtiquette erstellt. Wir stellen die wichtigsten Leitlinien vor.
Immer schön flexibel bleiben "Strom, Netz, Geräusche etc. sind keine konstanten Größen. Mobiles Arbeiten braucht Flexibilität und einen Plan B", ist ein Punkt der eEttiquette. Wer ständig von Ort zu Ort hetzt und unterwegs auch noch arbeiten muss, sollte immer wissen, wo sich die nächste Steckdose oder das WLAn befindet.
Persönliches Treffen statt Email schreiben "Online ist Silber – Offline ist Gold. Digitale Tools ersetzen kein persönliches Treffen, aber sie bauen Brücken dorthin!", so die Etikette-Profis. Gerade wer nur sporadisch im Büro ist oder wessen Team über mehrere Kontinente verstreut ist, profitiert von persönlichen Treffen ungemein.
Reißt mich nicht raus! "Im Hotel funktioniert es doch auch: Zeig an, wenn Du nicht gestört werden willst", lautet eine Empfehlung der eEtiquette. Wer das anzeigen möchte, kann zum Beispiel bei Skype oder dem firmeninternen Tool seinen Status entsprechend ändern.
Ruhe bitte! "Schone Deine Mithörer und nutze die Mute-Funktion bei Telkos unterwegs" lautet ein weiterer Ratschlag, wie man sich in der neuen Arbeitswelt verhalten sollte. Denn: Hintergrundgeräusche stören die Konzentration.
Immer erreichbar? "Du bist keine 24-Stunden-Tanke. Bestimme Deine eigenen digitalen Öffnungszeiten", raten die Etikette-Experten. Für Freiberufler allerdings eine Herausforderung.
Ordentlich im Home Office "Verhandlungen per Videokonferenz im Nachthemd? Auch im Home Office gibt es einen Dresscode" ist eine der eEtiquette-Grundsätze. Wer sich ordentlich anzieht, schafft mehr.
Blick über die Schulter "Ein Schulterblick ist nicht nur am Steuer, sondern auch vor Videokonferenzen Pflicht. Checke vorher Deine Wanddekoration", raten die Studienmacher. Ein Wäscheständer im Hintergrund wirkt wenig professionell.
Oasen der Ruhe "Online-Arbeit braucht Offline-Oasen: Suche Dir Orte, an denen Du abschalten kannst", rät die Telekom. Es muss ja nicht gleich der nächste Bootssteg sein - aber ein Zimmer, in dem man in Ruhe denken kann, ist auch fein.
Bitte recht freundlich! "'Wie geht’s?' geht auch online. Am Ende der Leitung sitzt immer ein Mensch", lautet ein Ratschlag. Freundlichkeit ist vor allem in interkulturellen Teams ratsam.
Nieder mit der Email "Lass Dein E-Mail-Postfach nicht zum Diktator werden. Setze Dir ein Zeitlimit für das Checken Deiner Mails", so die Etiketteexperten. Mit zu vielen Emails hat jeder zu kämpfen. Aber sie alle immer sofort zu beantworten, hat keinen Sinn. Stattdessen rät das eEtiquette-Team dazu, bessere Emailfilter einzubauen - und lange Kettenmails zu ignorieren.
Laptop zu! "Reißen wir die Mauern nieder, auch die der aufgeklappten Laptops im Meeting", rät die Telekom. Allzu oft starren die Meeting-Teilnehmer auf ihre Bildschirme, anstatt sich auf die Präsentation zu konzentrieren. Das ist unhöflich - und kontraproduktiv.
Dass das Zeitalter der Digitalisierung die Rolle des CIO verändert, scheint jedenfalls für die europäischen IT-Chefs Konsens. Immerhin geben bei Gartners qualitativem Studienteil gut drei von vier Befragten (76 Prozent) aus Europa an, dass sie ihren Führungsstil verändern müssen. 74 Prozent nennen das Internet der Dinge als Impuls dafür.
Die 3 Aspekte der neuen Führungsrolle
Die neue Führungsrolle des CIO umschließt aus Analystensicht drei Aspekte:
1. Technologische Führung: In Bezug auf Daten und Technologie gilt bei vielen IT-Chefs noch "Legacy first". Künftig werden sie Digital in den Fokus rücken.
2. Wertorientierte Führung: Bislang arbeiten CIOs daran, den Wertbeitrag der IT anhand kurzfristiger, überprüfbarer Kennzahlen sichtbar zu machen. Darum geht es nun nicht mehr. Statt am ROI (Return on Investment) orientiert sich die IT daran, das Unternehmen beim Change in schnelllebigen Märkten zu unterstützen. Dabei geht es um mehrdimensionale Werte wie Flexibilität und Dynamik.
3. Mitarbeiterführung: Der eben genannte Punkt wirkt sich auch auf die Mitarbeiterführung aus. Konnten CIOs in der Vergangenheit nach dem Motto "Command and Control" verfahren, müssen sie nun Visionen vorgeben. In einem schnelllebigen Umfeld brauchen die Mitarbeiter Orientierung und Inspiration.
Umso wichtiger ist für CIOs der Aufbau ihrer eigenen Netzwerke, so Gartner weiter. Der Austausch mit Peers biete eine gute Unterstützung in der neuen Rolle.