Die richtigen Fachkräfte finden und binden sowie die Rentabilität von Technologieinvestitionen sind die größten Herausforderungen, die Unternehmen daran hindern, ihre Supply-Chain-Abläufe erfolgreich zu digitalisieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Unternehmensberatung PwC.
Für die Studie "Digital Trends in Supply Chain", wurden weltweit 244 Führungskräfte aus den Bereichen Betrieb und Informationstechnologie, C-Suite-Führungskräfte und andere Supply-Chain-Verantwortliche befragt. Fast 80 Prozent gaben an, dass ihre Technologieinvestitionen nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht hätten.
"Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen keinen Return on Investment (RoI) sehen. Die Lieferkette ist ein komplexes Ökosystem, das aus Interessengruppen innerhalb und außerhalb des Unternehmens besteht, und häufig lösen realisierte Punktlösungen eben nicht das größere Problem", kommentiert Matt Comte, Operations Transformation Leader bei PwC. Um die richtigen Entscheidungen in den Bereichen Logistik, Lieferung und Lagerhaltung zu treffen, sei ein integrierter Ansatz erforderlich, der viele verschiedene Datenbestände und Prozesse abdeckt. Auch die Gewinnung und Bindung der richtigen IT-Talente ist laut Comte ein Schlüssel, um die Potenziale von Technikinvestitionen auszuschöpfen.
Knappe Budgets behindern Supply Chain Management
Fast 48 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mit Budgetbeschränkungen aufgrund von Personalkosten zu kämpfen haben. Mehr als 58 Prozent berichteten, dass die Fluktuation der Mitarbeiter in der Lieferkette höher sei als üblich. Nur 23 Prozent der Teilnehmer besitzen laut eigenen Angaben die notwendigen digitalen Fähigkeiten, um ihre Ziele zu erreichen.
"Unternehmen brauchen heute die besten technischen und fachlichen Talente, ergänzt durch eine solide Technologieplattform und hochwertige Daten, um ihre Lieferkettenprozesse erfolgreich zu digitalisieren", sagt Comte. Supply-Chain-Experten müssten mit CIOs und Data-Science-Ingenieuren zusammenarbeiten, um KI-Modelle zu erstellen, die die notwendigen Erkenntnisse liefern.
Die Suche nach Mitarbeitern mit einer kollaborativen Denkweise und einem Verständnis für geschäftliche und technische Themen ist laut der Umfrage eine besondere Herausforderung. Unternehmen könnten diese Aufgabe kurzfristig bewältigen, indem sie die von Cloud-Providern und anderen Softwareanbietern offerierten Plattformen effektiv nutzen, so Comte. Das helfe dabei, Know-how in Sachen Datengewinnung sowie der Analyse und Modellierung aufzubauen, um am Ende mehr Einblicke in die Unternehmensprozesse zu erhalten.
Cloud und No-Code erleichtern SCM
"Industrie-Clouds in Kombination mit Datenmarktplätzen sowie Low- und No-Code-Plattformen können Unternehmen kurzfristig helfen", so Comte weiter. Langfristig würden diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, um das Fachkräfteproblem zu lösen. In einigen Fällen werden Unternehmen nach seiner Einschätzung nicht um eine Neuausrichtung der Belegschaft herumkommen: "CXOs müssen die verfügbaren Talente auf die aktuellen Probleme in der Organisation vorbereiten." Einige Prozesse und Aufgaben ließen sich mithilfe von Robotic Process Automation (RPA) oder künstlichen Intelligenz (KI) leichter stemmen. Auf diesem Weg könnten Unternehmen Mitarbeitende von hergebrachten Tätigkeiten entlasten und für neue Bereiche schulen.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com