Der weltweite Server-Markt ist keine Goldgrube. Das Segment gilt als reif, die Margen sind klein. So sieht es der der US-Marktforscher Gartner. Die Analysten identifizieren jedoch drei Ansatzpunkte für Wachstum bis 2015.
Das Volumen des Server-Marktes für das vergangene Jahr beziffert Gartner auf knapp 53 Milliarden Euro. Die Branche habe unter der Wirtschaftskrise gelitten, so die Analysten. Als Chancen für neue Impulse nennt Principal Research Analystin Kiyomi Yamada folgende Bereiche:
1. Hyperscale Data Centres: Beispiele für Mega-Rechenzentren bieten Firmen wie Google, Amazon und Facebook. Nach Schätzung von Yamada werden derzeit etwa elf Prozent aller verkauften Standard-Server für Hyperscale-Rechenzentren verwendet. Schon 2015 werden es 17 Prozent sein, so die Gartner-Prognose. Allerdings: mit großen Margen ist auch in diesem Segment nicht zu rechnen, so die Analystin.
2. Gehostete virtuelle Desktops: Der Trend zu gehosteten virtuellen Desktops (Hosted Virtual Desktop Workloads) kurbelt den Bedarf an Servern an. Als Treiber sieht Yamada beispielsweise die wachsende Tablet-Nutzung. Die Analystin hat ausgerechnet, dass HVD-Workloads bis 2015 rund 17 Prozent der Server aller Workloads in virtualisierten Umgebungen stellen werden. Sie erwartet einen heftigen Wettbewerb in diesem Bereich.
3. Energie-effiziente Rechner: Neue sogenannte Extreme low-energy Server (ELE) bringen ebenfalls frischen Wind in den Server-Markt. Sie bieten Herstellern eine Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen. Allerdings handelt es sich hier um ein Nischen-Segment: Gartner erwartet, dass ELE-Server bis 2015 lediglich 2,4 Prozent der x86-Server ersetzt haben werden.
Den letzten Punkt relativiert Yamada. ELE-Server seien ein ganz neues Marktsegment und benötigten noch einiges an Forschung und Entwicklung. Die Analystin sieht jedoch einen steigenden Bedarf an Energie-effizienter, "grüner" IT.
Server-Markt schwächelt
Unabhängig von diesen Prognosen legt Gartner Zahlen zum Server-Markt im ersten Quartal 2012 vor. Demnach wurden 1,5 Prozent mehr Maschinen ausgeliefert als in der Vorjahresperiode. Dennoch sanken die Umsätze um 1,8 Prozent.
Die großen Platzhirsche heißen nach wie vor IBM und HP. IBM setzte in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 3,49 Milliarden US-Dollar mit Servern um, im Vorjahreszeitraum waren es noch circa 3,76 Milliarden. HP erwirtschaftete gut 3,45 Milliarden US-Dollar nach knapp 3,83 Milliarden im gleichen Zeitraum 2011.