Der Geschäftserfolg von Unternehmen basiert heutzutage meist auf applikationsgesteuerten Umgebungen. Jedoch sind die IT-Abteilungen nicht in der Lage, IT-Services für spezielle Business-Anforderungen zeitnah bereitzustellen wie von den Fachbereichen gefordert. Im Gegenteil: Die Fachabteilungen betrachten die IT-Organisation in den meisten Fällen als größtes Hindernis für den Unternehmenserfolg.
Das gaben 92 Prozent der IT-Profis an, die an der Studie "IT Service Management Trends 2012: The State of the Dev-Ops Union" von Serena Software, einem US-Anbieter von Lösungen für die Anwendungsentwicklung, teilnahmen. Die rund 200 Umfrageteilnehmer gaben Auskunft über ihre Zufriedenheit bei der Umsetzung von IT-Service-Management-(ITSM)-Prozessen in ihrem Unternehmen. Die Antworten lassen sich in drei Kernergebnissen zusammenfassen.
1. Misstrauen zwischen Entwicklung und Systemadministration
Für Unternehmen, die eine Transformation zur Online-Firma durchlaufen, sind "Always-On"-Applikationen gleichbedeutend mit der Geschäftstätigkeit. Die IT muss solche Anwendungen auf der Basis agiler Methoden in Höchstgeschwindigkeit entwickeln und Wartungsprozesse schnell durchführen können. Dafür ist es notwendig, dass die Softwareentwicklung (Development) und die Systemadministration (Operations) sehr eng zusammenarbeiten.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer auf Entwicklerseite, die agile Methoden einsetzen, sehen in den Admins den Hemmschuh für agile Entwicklungsprozesse. Im Gegenzug werfen 72 Prozent der Systemadministratoren den Entwicklern vor, ihre Belange nicht richtig zu unterstützen.
Dieser sogenannte "DevOps-Konflikt" bedroht laut Studie letztlich die Agilität und Flexibilität von Unternehmen.
2. ITSM-Prozesse sind unzureichend verknüpft
Inkonsistente und manuelle ITSM-Prozesse stehen einer reibungslosen Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Systemadministration im Weg; Anforderungen aus dem Business können somit nicht zeitnah erfüllt werden. 70 Prozent der Befragten berichten von unproduktiven Release-Management-Prozessen. Auch Unterbrechungen gefährden den Erfolg von Entwicklungs- und IT-Betriebsprozessen.
Am häufigsten werden Change- und Release-Management-Prozesse abgebrochen, obwohl diese für die Service-Überführung gemäß dem ITIL-V3-Regelwerk elementar wichtig sind. Dies teilten 72 Prozent der Umfrageteilnehmer mit. 56 Prozent der IT-Profis berichten, dass ihre IT-Organisationen gerade dabei sind, die Abläufe beim Change-Request-Management zu definieren und zu automatisieren.
60 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie "wenig bis keine" Einsicht in geplante Änderungsprozesse haben, weil die Kommunikation über E-Mails, Excel-Tabellen oder durch mündliche Absprachen erfolgt. Somit stehen wichtige und zeitkritische Informationen zu Änderungen erst mit starker Zeitverzögerung, zum Teil auch unvollständig, zur Verfügung.
3. Tool-Einsatz noch wenig verbreitet
Auch geteilte Kalender erhöhen die Transparenz in den Entwicklungs- und Bereitstellungsprozessen sowie bei Änderungswünschen. Doch nur sechs Prozent nutzen gemeinsame Release-Kalender, die von Entwicklern und Administratoren gleichermaßen eingesehen werden können.
16 Prozent der Befragten setzen eine Configuration Management Database (CMDB) lediglich ein, um damit die Auswirkungen von Änderungen auf die IT-Infrastruktur zu analysieren. 21 Prozent verwenden sie zur Nachverfolgung von Konfigurationselementen. Ein Fünftel hat gar keine CMDB installiert.
200 ITSM-Profis befragt
Serena Software führte die Umfrage im Rahmen der "Fusion 2012 Conference" des US-amerikanischen IT Service Management Forum (ITSMF) durch. Die Fragen zum ITSM fokussierten sich besonders auf die ITIL-Disziplin "Service Transition", die koordinierte Änderungen an Diensten und Service-Management-Prozessen sicherstellen soll. Die Teilnehmer der Befragung - darunter Fachbesucher sowie Experten - stammten aus Unternehmen unterschiedlicher Größen und diversen Branchen wie dem Finanz- und Behördensektor, dem Gesundheitswesen oder der Industrie.