82 Prozent der deutschen Unternehmen bezeichnen Kosten senken und Effizienz steigern als große geschäftliche Herausforderungen. Für 67 Prozent gehört dazu neue Kunden gewinnen und weitere Geschäftsfelder erschließen und für 65 Prozent an veränderte Kunden- und Marktanforderungen anpassen. Das sagt eine aktuelle Studie des Beratungshauses Pierre Audoin Consultants (PAC) aus München.
Um geschäftliche Ziele und Anforderungen bestmöglich umzusetzen, wollen 60 Prozent der Firmen innovative Geschäftsprozesse auf der Basis effizienter und moderner IT-Lösungen etablieren. Wenn es um Innovationen geht, werden drei Themen aktuell am häufigsten diskutiert: Enterprise Mobility, Datenanalyse in Echtzeit und Multi-Channel-Commerce. Diese Trends hat PAC im Auftrag der Technologie- und Unternehmensberatung Bearingpoint auf der Basis eigener Studien in dem Whitepaper "Innovative Geschäftsprozesse fördern mit Technologien jenseits von ERP" näher beleuchtet.
Das mobile Unternehmen
Durch den Einsatz mobiler Endgeräte, ob Smartphones oder Tablet-PCs, erwarten Unternehmen mehr Flexibilität, mehr Mitarbeiterproduktivität und effizientere Geschäftsprozesse. Den Analysten zufolge gehen 60 Prozent der Firmen davon aus, dass Tablet-PCs künftig ein fester Bestandteil ihrer IT-Ausstattung sein werden.
Die Vorteile mobiler Geschäftsprozesse liegen auf der Hand. Kann das Management über mobile Endgeräte Datenauswertungen oder Kennzahlen immer und überall abrufen, lassen sich fundierte Entscheidungen unabhängig von Ort und Zeit treffen. Darüber hinaus werden Betriebsabläufe beschleunigt, wenn Führungskräfte mobil in IT-gestützte Prozessworkflows eingebunden sind, denn Freigaben werden schneller erteilt.
Und im Vertrieb können mobile Prozesse laut PAC für "eine neue Dimension bei der Interaktion mit Kunden" sorgen. Über das iPhone oder iPad können Außendienstmitarbeiter vor Ort bei Kunden die Verfügbarkeit von Artikeln prüfen, Fragen zur Lieferfähigkeit bestimmter Artikel sofort beantworten und Kundenbestellungen direkt im ERP-System anlegen.
Für die erfolgreiche Einführung und Umsetzung brauchen Unternehmen eine klare und langfristig angelegte Strategie. Zu fragen ist, welche Abläufe für mobile Abläufe in Frage kommen. Wichtig sind auch die Auswahl der passenden mobilen Geräte, Sicherheits- und Integrationslösungen und ein effektives Gerätemanagement. In die Planungen sind sowohl die Fachbereiche wie auch die betreffenden Abläufe und Backend-Systeme einzubeziehen. Andernfalls steigt die Komplexität der IT, was wiederum die Kosten in die Höhe treibt.
Datenanalysen in Echtzeit
Fachbereiche in Unternehmen klagen häufig darüber, dass die Bereitstellung von Analysen, Kennzahlen und Berichten im Rahmen von Business Intelligence (BI) durch die IT zu lange dauert. Außerdem wollen Fachanwender die Datenanalysen inzwischen verstärkt in die eigene Hand nehmen und Abfragen selbst durchführen.
Möglich ist dies auf der Basis von In-Memory-Technologie in Verbindung mit modernen Frontend-Tools für Visualisierung und Dashboards. Das versetzt BI-Anwender in die Lage, selbstständig Datenhierarchien schnell aufzubauen, flexibel verschiedene Ansichten und Gruppierungen zu bilden und Geschäftsdaten interaktiv auszuwerten.
Mit In-Memory-basierten Analyse-Anwendungen, wie etwa SAP HANA, lassen sich Profitabilitäts- oder Liquiditätsanalysen sekundenschnell durchführen. Auf diese Weise erkennen Firmen ein geändertes Kundenverhalten sofort und können darauf sehr zeitnah und gezielt reagieren - mit Kampagnen, Preismodellen oder speziellen Angeboten.
Multi-Channel Commerce
Bislang werden auch die Potenziale bei der Kundensegmentierung, der zielgruppengerechten Ansprache und der Kundenwertanalyse nur unzureichend ausgeschöpft. Da Kunden über alle gängigen Vertriebs- und Servicekanäle kommunizieren wollen, müssen Unternehmen diese anbieten. Das reicht vom Telefon und Brief über die E-Mail und das Web bis hin zum Informationsaustausch per mobilen Nachrichten oder via Apps über das Smartphone.
Dabei gewinnt die Kommunikation über soziale Netzwerke wie Facebook oder Microblogging-Dienste wie Twitter immer mehr an Bedeutung. Anbieter von Produkten und Dienstleistungen können durch die Teilnahme an sozialen Netzwerken zum einen mehr Präsenz am Markt zeigen, und zum anderen besser mit Kunden in einen Dialog kommen.
Soziale Plattformen liefern den Unternehmen zudem wertvolle Informationen darüber, was Kunden von ihren Produkten und Dienstleistungen halten. Laut PAC werden Firmen künftig die Daten aus sozialen Netzwerken verstärkt mit den Daten aus den Kernsystemen verknüpfen und auf Verkaufspotenziale hin analysieren Das alles "natürlich unter Einhaltung des Datenschutzes", wie es heißt. Angesichts der jüngsten Datenpannen sind hier allerdings Zweifel angebracht.