Future of Work

3 Trends für Arbeitsplätze der Zukunft

Kommentar  von Christoph Schneider
Der Arbeitsplatz der Zukunft bietet Vorteile für Mitarbeitende, Umwelt und Business. Diese drei Trends sollten IT-Verantwortliche im Auge behalten.
Durch die Etablierung von Hybridarbeit als neuen Standard ergeben sich positive Auswirkungen auf Mitarbeiter und Umwelt.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

In den letzten Jahren hat die Arbeitswelt einen beispiellosen Wandel erlebt und nun - im Jahr 2024 - stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära des hybriden Arbeitens. Ein aktuelles White Paper zum Thema Future of Work beleuchtet die wichtigsten Trends für die Arbeitswelt von morgen.

Es analysiert Studienergebnisse und erklärt, wie hybrides Arbeiten die Arbeitswelt von morgen prägen wird: durch die Etablierung von Hybridarbeit als neuen Standard, die positiven Auswirkungen auf Mitarbeiter und Umwelt, sowie die Bedeutung technologischer Fortschritte wie Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung.

Hybridarbeit: Der Neue Standard

Hybridarbeit wird sich zunehmend als neuer Standard durchsetzen, da sie sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeiter als auch den Zielen des Unternehmens entspricht. Zudem bietet sie das Potenzial, den CO2-Fußabdruck erheblich zu reduzieren. Warum ich dieser Meinung bin, möchte ich Ihnen im Folgenden erläutern:

Führende Wissenschaftler wie Professor Bloom von der Stanford University belegen überzeugend, dass sich das Hybridmodell durchsetzen wird und rund 40 Prozent der Angestellten dauerhaft auf diese Weise arbeiten werden. Diese Art der Arbeitsorganisation kombiniert das Beste aus beiden Welten: ein professionelles Umfeld, das für die Zusammenarbeit in der Gruppe geeignet ist, aber näher am Wohnort liegt, was Pendelzeiten spart.

Dies wird auch durch internationale Studien unterstrichen, die gezeigt haben, dass nur einer von fünf Arbeitnehmern bereit ist, täglich mehr als 30 Minuten zu pendeln, wobei diejenigen, die näher am Wohnort arbeiten, durchschnittlich 70 Minuten pro Tag einsparen. Dabei ist der größte Engpass für Produktivität und Effizienz genau die Zeit, die täglich auf dem Weg zum und vom Büro verbracht wird.

Der Studie von Nicholas Bloom zufolge erhöht sich die Gesamtproduktivität um 3 bis 4 Prozent, wenn die Hybridarbeit gut organisiert und verwaltet wird. Andere Untersuchungen zeigen auch, dass fast drei Viertel der Arbeitnehmenden (72 Prozent) in Zukunft nur noch einen Arbeitsplatz in Betracht ziehen würden, der die Möglichkeit bietet, flexibel zu arbeiten. 37 Prozent der Belegschaft berichten zudem über verbesserte mentale Gesundheit durch hybrides Arbeiten.

Gleichzeitig ist diese Entwicklung aber auch Vorteilhaft für die Unternehmen selbst, die mehr finanziellen Spielraum und Einsparungspotential gewinnen. Im Rahmen einer Umfrage gaben 78 Prozent der deutschen CFOs an, dass hybrides Arbeiten im derzeitigen Umfeld erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht, und sie planen, hybrides Arbeiten langfristig einzuführen.

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Neben den reinen Kosteneinsparungen kommt das Modell auch bei den Mitarbeitenden gut an, die sowohl die Flexibilität als auch die Möglichkeit, lange tägliche Wege zu vermeiden, schätzen. Wir sehen auch zunehmend, dass hybrides Arbeiten den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschafft, wenn es darum geht, begehrte Talente in einem angespannten Arbeitsmarkt zu halten.

Unternehmen entscheiden sich für das Hybridmodell aufgrund der deutlich niedrigeren Kosten, der Vorteile für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter sowie der erheblichen Umweltvorteile. Die Rolle des hybriden Arbeitens in der Zukunft ist daher von zentraler Bedeutung für die Förderung von drei Schlüsselbereichen: Menschen, Produktivität und Nachhaltigkeit.

Viele Unternehmen haben schon die Weichen für eine flexible Arbeitsorganisation gestellt, etliche werden folgen. Das "ob" ist also nicht mehr die Frage, sondern das "wie". Es wird entscheidend sein, in der Kultur und technischen Infrastruktur die optimalen Weichen zu stellen, damit das hybride Arbeiten effektiv umgesetzt wird, ob beim Mittelstand, einem Startup oder einem großen Konzern.

Hybrid-Hubs: Die Revolution des Arbeitsplatzes

Ein weiterer Trend, den wir identifiziert haben, ist die Transformation traditioneller Büros in Orte der Kreativität und Zusammenarbeit - sogenannte Hybrid-Hubs. Für Unternehmen wird es immer wichtiger, bei der Gestaltung ihrer Arbeitsplätze auf ihren ökologischen Fußabdruck zu achten, sowohl bei der Gebäudegestaltung als auch beim täglichen Pendeln der Mitarbeiter.

Meeting-Formen
Fuckup Night
Im Jahre 2012 in Mexiko entstanden, sollen Fuckup Nights ("Fuck up", zu Deutsch etwa "Missgeschick") eine konstruktive Fehlerkultur etablieren. Ziel ist es, sich das eigene Scheitern einzugestehen und die Erfahrungen an andere weiterzugeben.
Agile Coffee
Agile Coffee ist ein strukturiertes, meist informelles Meeting ohne vorgegebene Agenda, das auf demokratische Themenfindung baut. Das Format basiert auf dem Konzept "Lean Coffee", das von Jim Benson und Jeremy Lightsmith erarbeitet wurde. Die Idee dahinter: Meetings abhalten, die für alle Teilnehmer Mehrwert bieten und aktive Teilnahme fördern, ohne unnötigen Ballast.
Team Huddle
Im Sport kommt das Team in einem „Huddle“ (etwa „Haufen“) zusammen, um vor dem Spiel oder in der Pause den Teamspirit zu stärken oder die nächsten Spielzüge zu besprechen. Team Huddles sollen diese Praxis auf Unternehmen übertragen. Team Huddles sind dazu gedacht, knapp und zielgerichtet das Wichtigste fürs Tagesgeschäft zu besprechen. Ziel ist es, den Stand und die Prioritäten laufender oder anstehender Aktivitäten im Team zu diskutieren und Probleme früh zu erkennen.
Brown Bag Session
Eine Brown-Bag-Session ist ein Event, bei dem die Teilnehmenden informiert oder geschult werden, während sie essen. Der Rahmen ist meist informell. Da die Meetings oft in (Mittags-)Pausen stattfinden, ist die Teilnahme in der Regel freiwillig.
Offsite
Ein Arbeitsmeeting außerhalb der gewohnten Arbeitsumgebung - das bedeutet Offsite-Meeting grob zusammengefasst. Ziel ist es, Teammitglieder in einem Umfeld außerhalb des Home Office oder des Büros zusammenzubringen.
Town Hall Meeting
Ein Town Hall Meeting, auch als All Hands Meeting bezeichnet, ist im Unternehmenskontext eine von der Geschäftsleitung initiierte Versammlung für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hauptzweck eines Town Hall Meetings ist es, dass das Management der Belegschaft Rede und Antwort steht.

In diesem Zusammenhang ist Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern ein wesentlicher Bestandteil des hybriden Arbeitsmodells. Studien zeigen, dass Unternehmen, die hybride Modelle anwenden, ihren CO2-Fußabdruck durch reduzierte Pendelzeiten um durchschnittlich 30 Prozent senken konnten. Darüber hinaus steigt das Bewusstsein für soziale Verantwortung, da 65 Prozent der Unternehmen angeben, dass flexible Arbeitsmodelle ihnen helfen, eine inklusivere und diversere Belegschaft zu fördern.

Aber auch mit den emotionalen Ressourcen der Mitarbeiter werden wir immer nachhaltiger umgehen und ihre Bedürfnisse viel stärker in die Planung einbeziehen, sei es die Kinderbetreuung, die Betreuung von Familienangehörigen oder die Bedürfnisse von neurodiversen High Potentials, die in einer Großraumumgebung ihr Potenzial nicht entfalten können.

Diese Trends unterstützen die "Drei Ds" des deutschen Arbeitsmarktes - Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demografie - und werden die Arbeitsstrukturen in Unternehmen maßgeblich beeinflussen, indem sie mehr Anpassungsfähigkeit und Effizienz ermöglichen und neue Chancen für Innovation und Wachstum schaffen.

KI und Automatisierung: Die Revolution der hybriden Arbeitswelt

Technologische Fortschritte sind ein Schlüsselelement für effiziente hybride Arbeitsmodelle. Wenn wir unseren Teams ermöglichen, sich in einer hybriden Arbeitswelt effektiv und effizient zu organisieren, dann braucht es dafür eine durchdachte technische Infrastruktur. Künstliche Intelligenz und automatisierte Systeme sind nicht mehr nur Hilfsmittel, sondern grundlegende Bestandteile effizienter Arbeitsprozesse.

Im Jahr 2024 zeichnet sich eine deutliche Verschiebung bei der Annahme und Nutzung von KI ab. Unternehmen, die in die Unterstützung ihrer Mitarbeiter investieren, um zu verstehen, wie KI für das hybride Arbeiten von Vorteil sein kann, werden die Früchte ernten. Die Vorbereitung der Mitarbeiter auf unvorhergesehene Rollen und Technologien sollte für Unternehmen zur Priorität werden, während sie ihnen helfen zu verstehen, dass der effektive Einsatz von KI den Zeitaufwand für administrative Aufgaben verringern kann.

Bereits heute gibt es dafür viele Möglichkeiten, die noch bei weitem nicht ausgeschöpft sind. Beispielsweise können durch die Integration von Technologien wie IoT- und AI-gestützte Meeting-Assistenten dynamische und flexible Arbeitsumgebung geschaffen werden, die sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeiter als auch die betrieblichen Anforderungen erfüllt. Außerdem ermöglicht KI in der Arbeitswelt, dass repetitive Aufgaben automatisiert werden, was den Mitarbeitern ermöglicht, sich auf kreative und strategische Aufgaben zu konzentrieren. Dabei sehe ich persönlich ein spannendes Aufgabenfeld zwischen dem CIO eines Unternehmens und der neu geschaffenen und sich immer stärker verbreitenden Position des Chief Hybrid Officers.

Die Zukunft der Arbeit ist hybrid, flexibel und technologiegestützt. Wir erleben täglich, wie sich Unternehmen an diese neue Normalität anpassen und dabei Produktivität, Mitarbeiterzufriedenheit und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen. Unternehmen profitieren von Kosteneinsparungen, Talentgewinnung und einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Die Umstellung auf Hybrid-Hubs und die Integration von Technologie sind zukunftsweisende Schritte. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit einer dauerhaften Anpassung der Arbeitswelt an flexible, hybride Modelle. Die Herausforderung für Führungskräfte liegt darin, diese Trends zu erkennen und zu nutzen, um eine zukunftsfähige, resiliente und dynamische Arbeitsumgebung zu schaffen. (jd)

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