Zwei Drittel nutzen ERP 6.0

3000 Projekttage fürs SAP-Upgrade

21.02.2012 von Thomas Pelkmann
Bloß nicht auf alten Versionen ausruhen: Die meisten Firmen nutzen schon SAP ERP 6.0, viele planen laut Panaya den Umstieg - die Wartung alter Versionen endet.
Die meisten SAP-Anwender arbeiten mit aktuellen Versionen von SAP ERP oder planen zumindest zeitnah den Umstieg auf das aktuelle Release 6.0.
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Da kann sich SAP aber freuen: Fast zwei Drittel aller Unternehmen, die ein ERP-System der Walldorfer einsetzen, arbeiten mit der aktuellen Version 6.0. Das ist ein Ergebnis der weltweiten Umfrage unter 128 SAP-Kunden und Systemintegratoren, die der ERP-Spezialist Panaya durchgeführt hat.

Das verbleibende Drittel nutzt zwar noch immer ältere Versionen von SAP ERP, allerdings läuft bei den meisten die Ablösung der Altsysteme bereits oder wird spätestens in den kommenden sechs Monaten beginnen. Insgesamt gaben volle 96 Prozent der Befragten mit SAP ERP 5.0 im Einsatz an, dass Sie entweder gerade modernisierten oder die Modernisierung planen.

Fast alle nutzen das Modul FI

Das am häufigsten verwendete Modul von SAP ERP 6.0 ist FI für das Rechnungswesen (96 Prozent nutzen das). Auf den Plätzen folgen die Module für Materialwirtschaft (MM, 89 Prozent), Controlling (CO, 87 Prozent) und Vertrieb (SD, 84 Prozent). Das Projektsystem (PS, 49 Prozent) und die Module für Qualitätsmanagement (QM, 45 Prozent) und Lagerverwaltung (LE, 31 Prozent) sind bei den SAP-Anwendern dagegen eher selten gefragt.

Die große Mehrheit der Befragten (88 Prozent) nutzt SAP-Netweaver-Komponenten, darunter solche für Business Intelligence (BI) und Business Warehouse (BW, 76 Prozent). Die Hälfte arbeitet mit dem Enterprise Portal, weitere 47 Prozent mit der SAP Exchange Infrastructure (XI) beziehungsweise der Weiterentwicklung SAP Projekt Integration (PI).

Für die meisten der befragten Unternehmen ist die Integration des SAP-Systems in die restliche Unternehmens-IT offenbar sehr wichtig. Fast alle (95 Prozent) haben mindestens ein Interface von SAP zu anderen Systemen im Einsatz, davon 39 Prozent bis zu zehn und neun Prozent sogar mehr als 100 Schnittstellen

Umstiegsgrund 1: Die Wartung der Altsysteme läuft aus

Den Umstiegswillen beschleunigt bei zwei Dritteln der Umfrageteilnehmer die Tatsache, dass SAP das Ende der Wartung älterer Versionen bekanntgegeben hat. Der erweiterte Support älterer Versionen sollte ursprünglich schon Ende 2010 auslaufen, wurde aber bis März 2013 verlängert.

Ein starkes Viertel der befragten Unternehmen (29 Prozent) haben ihr System aber auch aktualisiert, um neue Funktionen von SAP nutzen zu können. Immerhin 18 Prozent - und damit doppelt so viele wie in einer ähnlichen Befragung aus dem Jahr 2009 - gaben an, den Umstieg aus Compliance-Gründen zu vollziehen.

Die Studie "SAP Upgrade Benchmark" aus dem Januar 2012 beschäftigt sich auch mit Kosten und Aufwand eines Upgrade-Projekts. Demnach benötigt ein Unternehmen mit mehr als 2.500 SAP-Anwendern insgesamt 3.350 Projekttage in einem Zeitrahmen von 31 Wochen, um das neue ERP-System zu aktualisieren.

Die Projektkosten liegen im Durchschnitt bei über 1,4 Millionen US-Dollar. Bei größeren Unternehmen kann der Aufwand der Umfrage zufolge auch schon mal auf 3.800 Projekttage und einen Aufwand von fünf Millionen US-Dollar steigen.

Die Herausforderungen beim Umstieg auf SAP ERP 6.0: Abschätzen der Projektkosten und Rechtfertigung der Ausgaben.
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Als besondere Herausforderungen beim Umstieg gelten der Studie zufolge die Schätzungen der Kosten und des Aufwandes (sagen 39 Prozent). Das Verteidigen des veranschlagten Budgets bei der Firmenleitung finden weitere 31 Prozent schwierig. Probleme gibt es auch bei der Beurteilung der möglichen Auswirkungen eines Upgrade auf die bisherige Lösung (29 Prozent) sowie beim Reduzieren der Ausfallzeiten auf ein Minimum (ebenfalls 29 Prozent).

Hilfe von außen ist beim SAP-Upgrade gerne gesehen

Die Sorgen sind berechtigt: Jeder Systemfehler beim Umstieg kann die Firmen-IT in ernsthafte Schwierigkeiten bringen, heißt es in der Studie von Panaya. Insofern erscheint es logisch, dass viele Unternehmen sich für den Umstieg fremde Hilfe ins Haus holen. Nur ein von fünf Unternehmen verzichtet auf Unterstützung durch Outsourcing, während 46 Prozent mindestens die Hälfte des Projektes nach draußen geben.

Viele Firmen nehmen für dieses Projekt sogar mehr als einen Partner in Anspruch. Am häufigsten gefragt ist dabei mit 19 Prozent das IT-Service-Unternehmen Tata Consultancy Services (TCS) aus Indien, gefolgt von SAP selber (17 Prozent) und dem ebenfalls aus Indien stammenden IT-Konzern Satyam (15 Prozent). Auf den Plätzen folgen IBM (acht Prozent), Ctac (sechs Prozent) und HP-EDS mit vier Prozent Anteil am SAP-Projektgeschäft.