Die Vision eines zusammenhängenden, organischen IT-Systems konkretisiert der Berater Accenture in dem Papier "Future Systems". Accenture nennt drei Anforderungen an künftige IT-Systeme: sie müssen übergreifend, anpassungsfähig und auf den Menschen ausgerichtet sein.
User Experience und Skalierbarkeit
Diese Forderung kreist zum einen um User Experience: Weil künftig quasi jeder Mitarbeiter mehr oder weniger als Knowledge Worker fungiert, muss IT den Bedürfnissen des Anwenders entsprechen. Je besser ein Unternehmen diese Forderung umsetzt, umso einfacher ist es, sich in Zeiten des Fachkräftemangels als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Zum anderen geht es um Skalierbarkeit: Firmen vernetzen sich immer stärker untereinander und mit Partnern, Lieferanten oder sogar Wettbewerbern. Die IT-Systeme müssen bei wechselnder Auslastung mithalten. Im Einzelnen:
Übergreifende Systeme setzen vier Schritte voraus
Viele heterogen gewachsene IT-Landschaften werden künftigen Anforderungen nicht mehr gerecht. Accenture empfiehlt ein Vorgehen in vier Schritten.
Der erste Schritt beginnt mit der Nutzung der Cloud. CIOs sollten diese nicht nur als Mittel der Effizienzsteigerung und Kostensenkung betrachten, sondern auch als Quelle möglicher Innovationen. Die Berater zitieren den Marktforscher IDC, demzufolge schon in rund zwei Jahren etwa 80 Prozent der Anwendungen unter Nutzung von Microservices auf Cloud-Plattformen entstehen werden.
Im zweiten Schritt geht es um das Design der Systeme. Unternehmen brauchen einen einheitlichen Ansatz für Daten, Sicherheit und Governance. Ein gelungenes Beispiel sieht Accenture in einem Startup namens Stripe. Stripe ist im Feld Online Payment tätig und hat einen neuen Standard entwickelt, um die Komplexität der verschiedenen Payment-Methoden, Checkout Flows und internationalen Sales Anforderungen zu managen. Laut Accenture ermöglichen es die Tools von Stripe jeder Website, E-Commerce mit lediglich sieben Zeilen Code abzuwickeln.
Im dritten Schritt müssen CIOs den kompletten IT Stack entkoppeln, um eine modulare Struktur zu bekommen. Das soll für Flexibilität sorgen. Accenture nennt sowohl das Entkoppeln von Daten und Anwendungen als auch das Entkoppeln der Anwendungen von der Legacy-Infrastruktur und das Umwandeln zu eng integrierter Systeme in lose miteinander verbundene Systeme.
Schritt vier ist weniger konkret: Die Consultants mahnen mehr Mut zum Unkonventionellen an.
Anpassungsfähigkeit und Fokussierung auf den Menschen
Soweit zum Aspekt der übergreifenden Systeme. Das nächste Kennzeichen von Zukunftsfähigkeit kreist um Anpassungsfähigkeit. CIOs müssen ihr Unternehmen dazu befähigen, sich immer wieder an geänderte Rahmenbedingungen anzupassen. Dafür nutzen sie Daten und maschinelle Intelligenz. Im Zusammenspiel von Mensch und Maschine sollen die Mitarbeiter verlässlichere Entscheidungen auf fundierter Grundlage treffen können.
In puncto IT heißt das: Roadmaps für Architekturen, die drei bis fünf Jahre halten, wird es nicht mehr geben. Accenture rät zu APIs (Application Programming Interface) und Microservice-basierten Architekturen.
Außerdem stellt das Unternehmen der Zukunft den Menschen in den Fokus. Accenture nennt Spracherkennung und -verarbeitung, computergestütztes Sehen, smarte Hardware und Tools zur Visualisierung von Daten als Tools, die "den IT-Systemen menschliche Züge verleihen".