Seit das Wort Outsourcing unter gewissen Imageschwankungen leidet, lassen Anbieter und Analystenhäuser in ihren Veröffentlichungen zum Thema die ersten drei Buchstaben gerne weg und sprechen nur noch von Sourcing.
So geschehen auch bei einem Whitepaper mit dem Titel: "Die Sourcingindustrie-Blaupause 2.0: Die Architektur des Sourcingerfolgs", das Ergebnis von zwei Konferenzen im vergangenen Jahr ist.
Preisverfall und Misstrauen der Kunden
Bei der ersten hatte das Marktforschungsunternehmen HfS aus Boston, Massachussetts, 41 Einkäufer von IT-Dienstleistungen großer Unternehmen mit acht Anbietern zusammengebracht, unter ihnen Dell, IBM und Capgemini.
Von HfS moderiert, diskutierten sie intensiv aktuelle und zukünftige Herausforderungen an Sourcing und vor allem die Frage, wie die Anbieter heute vorgehen sollten, um trotz Preisverfalls in der Branche und trotz Misstrauens bei den Kunden erfolgreich Sourcingprojekte abwickeln zu können.
Vom Taktiker zum Strategen
Im Rahmen eines zweiten Meetings wurden die Ergebnisse dann ausgewertet und in konkrete Analysen und Handlungsanweisungen gegossen, es entstand eben die "Blaupause 2.0" für die Sourcingindustrie. Aus Sicht der Autoren des Papers gibt es für die Anbietern vier Herausforderungen.
1. Dienstleister sollten an ihrem Selbstverständnis arbeiten, also sich nicht mehr wie so oft nur als Kostensenker verstehen, sondern als Partner, für den es darum geht, den Wert des Kunden-Unternehmens zu steigern.
2. Die Angebote im Bereich Sourcing und Shared Services müssen sich streng an den strategischen Zielen und am Kerngeschäft des Kunden orientieren.
3. Anbieter sollten ihr Personal konsequent weiterentwickeln und es in die Lage versetzen, nicht nur auf Probleme zu reagieren, also nicht nur taktische Entscheidungen zu treffen, sondern auch strategische.
4. Kooperationen zwischen Anbietern sollten dafür sorgen, dass den Kunden integrierte, das Business wirklich antreibende Lösungen zur Verfügung stehen.
Checkliste zur Optimierung
Damit Anbieter von Outsourcing-Dienstleistungen feststellen können, wie gut ihr Unternehmen bezüglich dieser Herausforderungen aufgestellt ist, enthält der "Blueprint Report" eine Checkliste.
Diese beschreibt eine Reihe von Anforderungen beziehungsweise Vorschlägen, die bisher sicher nicht immer beherzigt wurden. Die Botschaft dahinter ist klar: Wer langfristig im Geschäft bleiben will, muss sich zügig den sich wandelnden Anforderungen anpassen.
Frage sich nur, wie. Eine der Forderungen lautet: "Sehen Sie sich laufende Verträge noch einmal genau an, um festzustellen, ob sie den Ansprüchen noch genügen." Ein anderer Punkt: "Beseitigen Sie Strukturen und Geschäftsmodelle, die sie daran hindern, den Kunden flexible, integrierte Lösungen bieten zu können."
Weiterhin empfielt die Checkliste auch, das Verhältnis zum eigenen Personal zu überprüfen: Es gehe heute nicht mehr darum, Mitarbeiter zu besitzen, sondern ein agiles, gut funktionierendes Team zu etablieren.
Zusammenfassend schreiben die Autoren des Marktforschungsunternehmens HfS am Ende des Whitepapers an die Adresse der IT-Dienstleister: "Es wird Zeit, das Gejammer über die Branche insgesamt und auch das Klagen über die Qualität Ihrer Kundenbeziehungen zu beenden. Dieses Dokument beschreibt klar, wie Sie Hindernisse aus dem Weg räumen können."