Langweilig wird es IT-Entscheidern in der Finanzbranche nicht. Die Informationstechnologie wird das Banking weiter verändern, glaubt zumindest der französische IT-Dienstleister Atos. In seinem "Ascent Lookout 2012+" untersucht Atos 23 Technologien, um die sich Banken-CIOs früher oder später kümmern müssen. Diese Einschätzung gilt für Banken weltweit.
Atos teilt die Technologien in vier Reifegrade ein: Mainstream, frühe Adaption, heranreifend und aufkommend. Ihrer Wirkung nach können sie schwach, mittel, hoch oder transformativ sein. Sie sind entweder bereits jetzt relevant oder erst in einem, zwei, drei oder vier Jahren.
Zum jetzigen Zeitpunkt sieht Atos vier Technologien auf der Agenda. Es sind Biometrie, Social Media für das Kundenbindungs-Management (CRM), Personal Decision Support und Cloud Computing. Die Punkte im Einzelnen:
Biometrie: Das ist die einzige Technologie, die nach Ansicht von Atos bereits Mainstream-Status erreicht hat und bereits heute virulent ist. Die Autoren des Reports führen die Bedeutung von Biometrie vor allem auf Sicherheitsaspekte von Online- und Mobile Banking zurück. Dabei müssten Banken darauf achten, dass biometrische Techniken einfach zu handhaben sind - sonst wandern Kunden ab.
Social Media im Customer Relationship Management (CRM): Insbesondere junge Kundengenerationen setzen Social Media-Angebote voraus, so Atos. Allerdings steckten Lösungen meist noch im Stadium früher Adaption. Banken sollten stärker als bisher mit ihren Kunden kommunizieren, und das über alle verfügbaren Kanäle. Bei einem Blick auf die verschiedenen Länder sind den Autoren des Reports türkische Banken positiv aufgefallen.
Personal Decision Support: Auch Lösungen, die Endverbraucher beim Management ihrer Bankgeschäfte unterstützen, befinden sich noch im Status der frühen Adaption. Kunden verlangten aber bereits jetzt nach sicheren Tools.
Erstmal keine Kernfunktionalitäten in die Wolke schieben
Cloud Computing: Cloud Computing gilt ebenfalls als Technologie im "Early Adoption"-Stadium. Atos rät Banken, mit Bereichen außerhalb der Kernfunktionalität anzufangen, beispielsweise mit Personalwesen und Vertrieb. Cloud Computing sei vor allem aus Kostengründen interessant.
Soweit zu den Technik-Themen, die bereits jetzt im Banking eine Rolle spielen. Atos nennt zwei weitere Punkte, die bereits als Mainstream gelten, ihre Wirkung aber erst in rund einem Jahr entfalten werden. Das sind Mobile Apps und Data Visualisation.
Mobile Apps: Die Autoren des Reports raten Banken, eigene Mobile App Stores einzurichten. Dabei sollten sie sich nicht auf Banking Applications beschränken, sondern dem Kunden auch in anderen Bereichen Mehrwert bieten.
Data Visualisation: Die Menge an Daten, mit denen Bank-Angestellte täglich zu tun haben, wird weiter steigen. Atos glaubt daher, dass Lösungen zur visuellen Aufbereitung von Daten binnen Jahresfrist an Bedeutung zunehmen. Der Dienstleister erwartet insbesondere einen steigenden Bedarf an interaktiven Anwendungen.
Problem Big Data
Weitere Technologien, die in den nächsten zwölf Monaten an Bedeutung gewinnen, sind kontaktlose Karten (NFC Payment) und sogenannte Location-Aware Applications, die den geografischen Standort des Nutzers erkennen. Dasselbe gilt für Lösungen rund um Big Data und sogenannte Privacy Enhancing Techs, mittels derer sich Nutzer beispielsweise anonymisieren können.