In der IT führt jede neue Entwicklung zu einem Kaskadeneffekt, der auch die Planung und den Betrieb von Rechenzentren direkt beeinflusst - in punkto Kosten, Größe und Lebensdauer. David Cappuccio, Analyst beim Marktforschungsinstitut Gartner, hat sich deshalb in dem Marktbericht "Shrinking Data Centers: Your Next Data Center Will Be Smaller Than You Think" Gedanken gemacht über das Rechenzentrum der Zukunft.
Platzsparend gestaltet muss sein und kosteneffizient betrieben werden, außerdem Business-Anforderungen besser erfüllen. Hierbei gibt es noch erheblichen Nachholbedarf: So werden zum Beispiel derzeit 40 Prozent des in Rechenzentren vorhandenen Rack-Volumens nur unzureichend oder gar nicht genutzt. Zudem stellen Firmen für den Rechenzentrums-Betrieb 60 Prozent mehr an Energie bereit als diese tatsächlich benötigen. Cappuccio sieht vor diesem Hintergrund vierTrends, die die Data-Center-Entwicklung in den nächsten fünf Jahren bestimmen werden.
Trend 1: Schlaueres Design
Ursprünglich stammen die Design-Methoden für Rechenzentren aus der Mainframe-Ära. Aufgrund der hohen Kosten waren viele Mainframes nur auf eine durchschnittliche Performance im mittleren 90-Prozent-Bereich ausgelegt. Im Ergebnis führte das zu geringen Schwankungen bei der Betriebstemperatur und im Energieverbrauch.
Heute ist das anders: Die Anforderungen an Rechenzentren sind wesentlich komplexer, die Auslastung verändert sich ständig und schwankt stärker. Auch Alter und Funktion der eingesetzten Server und Storage-Produkte sind von Bedeutung. Laut Gartner wird es in Rechenzentren künftig verschiedene High-Density-Zonen für unterschiedliche Workload-Anforderungen geben müssen.
Für die einzelnen Zonen lasse sich die benötigte Energie jeweils individuell bereitstellen. Zum Beispiel könnten Server und Betriebssysteme, auf denen besonders viel Arbeitslast liegt und die unterbrechungsfrei laufen müssen, zielgerichtet mit Kühlluft versorgt oder direkt mit einer In-Rack-Kühlung ausgestattet werden.
Trend 2: Green-IT
Die wenigsten Data-Center-Manager haben sich bislang intensiv um das Thema "Green IT" gekümmert, obwohl das Top-Management in diese Richtung bereits Druck gemacht hat. Doch inzwischen hat hier ein Umdenken eingesetzt. Leiter von Rechenzentren achten verstärkt auf geringeren Energieverbrauch bei der Planung und beim Aufbau neuer Data Center sowie auf Kennzahlen, die auf der Power Usage Efficiency (PUE) basieren. Dabei handelt es sich um einen Quasi-Standard zur Messung der Energieeffizienz in Rechenzentren. Der Gesamtenergiebedarf eines Rechenzentrums wird durch die Energie geteilt, die für die IT zur Verfügung steht.
Trend 3: Mit High Density die Server verdichten
Unternehmen müssen immer mehr Daten verarbeiten und verwalten. Dafür benötigen sie immer mehr und immer leistungsfähigere Server. Doch in den meisten Rechenzentren wird unnötig Platz verschwendet, obwohl die physikalische Fläche oft beschränkt ist. Zum Beispiel werden die Räume zwischen den Server-Racks, den Server-Schränken, zu wenig genutzt. Im Schnitt liegt die Dichte bei rund 60 Prozent pro Quadratmeter.
Bei der Neuplanung von Rechenzentren geht auch bei den Server-Racks die Tendenz in Richtung einer stärkeren Verdichtung. Im Schnitt liegt bei Neuentwicklungen die Dichte zwischen 85 und 90 Prozent. Private-Cloud-Umgebungen sowie die Zusammenlegung von Rechner-Ressourcen eröffnen zudem die Möglichkeit, vorhandene Hardware-Kapazitäten im Sinne eines "Vertical Scaling" besser auszulasten und die Produktivität per verbrauchten Kilowatt zu verbessern.
Trend 4: Cloud Computing
Immer mehr Rechenzentrums-Verantwortliche ziehen auch die Möglichkeit in Betracht, nicht geschäftskritische Workloads an einen Cloud-Provider auszulagern. Dadurch wird im Rechenzentrum zum einen dringend benötigter Platz frei, zum andern senkt es den Verbrauch von Strom und Kühlmitteln. Laut Gartner wird sich deshalb bis zum Jahr 2018 der in Rechenzentren benötigte Platz im Vergleich zu heute um rund 40 Prozent verringern. Zugleich sinkt die Anzahl der in Rechenzentren eingesetzten Server und Storage-Produkte. Durch die Verlagerung von Rechnerleistung und Storage-Kapazitäten in eine Public Cloud können sich Data-Center-Verantwortliche zudem verstärkt auf eine bessere Verteilung geschäftskritischer Workloads konzentrieren sowie auf IT-Services für das Kerngeschäft.
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.