Thesen über die Arbeit der Zukunft

5 IT-Supertrends bis 2020

31.08.2010 von Thomas Pelkmann
Global und mobil heißen die Zauberwörter, die unsere zukünftigen Arbeitsplätze am besten umschreiben. Die Analysten von ZapThink haben sich Gedanken über die kommenden zehn Jahre gemacht. Ein Überblick.

Service-orientierte Architekturen (SOA) gehören zumindest konzeptionell zu den Standards in der Organisation der Unternehmens-IT. Zusammen mit ihren Verwandten Cloud Computing und Software-as-a-Service (SaaS) bieten Sie Firmen nichts weniger als einen Paradigmenwandel an: weg von stationärer und starrer IT, hin zu flexiblen und modularen Services, die immer dann zur Verfügung stehen, wenn man sie braucht.

Der Blick in die Glaskugel verrät: Die Arbeitsplätze der Zukunft sind global und mobil.
Foto: Tanja Jäckel - Fotolia.com

Für ZapThink, Marktforscher im Bereich Enterprise Architecture, bietet der Stand(ard) der Dinge nun Anlass, sich verstärkt mit der Zukunft der IT zu beschäftigen. "ZapThink 2020" ist der Titel eines umfangreichen Frameworks, das die Analysten von ZapThink in den kommenden Monaten auf den Markt bringen werden. Es enthält eine detaillierte Übersicht über die Themen, die IT-Verantwortliche in den kommenden zehn Jahren beschäftigen werden.

Ausgangspunkt ist dabei nicht nur der momentane Entwicklungsstand der Unternehmens-IT. ZapThink beleuchtet auch klassische Herausforderungen und Themen wie Cloud Computing, zunehmende Mobilität, Fortschritte in den IT-Architekturen sowie technische Widrigkeiten, wie der nahende Zusammenbruch der IPv4-Adressstruktur des Internets von heute.

Als Appetithäppchen für die in den kommenden Wochen folgenden ausführlichen Zukunftsprognosen präsentiert ZapThink fünf "Supertrends", die in den nächsten Jahren die Arbeit der IT entscheidend beeinflussen werden.

1. Ortsunabhängiges Arbeiten

Die Unabhängigkeit von physischen Örtlichkeiten ist schon heute eins der Grundprinzipien von SOA: Wo sich ein Service körperlich befindet, ist von seiner Benutzung selbst völlig unabhängig. Das gilt auch für virtualisierte Arbeitsumgebungen in der Cloud: Ob der Server in Russland, China oder den USA steht, ist allenfalls für die Sicherheitsfragen wichtig, nicht aber für Performance und Verfügbarkeit.

Für die Zunahme der örtlichen Unabhängigkeit spricht auch die wachsende Mobilität der Beschäftigten. Wenn Sie Kunden, Mitarbeitern und Vorgesetzten Ihre Dienste völlig unabhängig von Ihrem momentanen Aufenthaltsort anbieten können, sind Sie bereits Teil dieses Supertrends.

2. Globale Arbeitsplätze

Das Internet hat die Welt bereits zu einem globalen Dorf schrumpfen lassen. Man muss diesen Gedanken nur zu Ende denken, so ZapThink, und schon landet man bei globalen Arbeitsplätzen. Beliebige zwei Menschen auf der Welt können schon jetzt zusammen schaffen, kommunizieren und Kontakt halten. Das funktioniert genau so, als wären sie in einem Raum. Dieser Supertrend ist nicht neu, meint ZapThink. Genau genommen diskutiere man seit mehr als 100 Jahren darüber, seit die Erfindung des Telefons eine Ahnung davon gibt, wie man über Entfernungen miteinander kooperieren kann.

Aber mit der erwähnten örtlichen Unabhängigkeit der Individuen, verbunden mit der Allgegenwart von (mobilen) Computern und der Macht sozialer Netzwerke erreicht die Globalisierung eine neue Qualität. Noch nie war es so leicht, Menschen auch über große Entfernungen zusammen zu bringen.

Und die Generation Y klopft auch schon an die Bürotüren: Die Schul- und Hochschulabsolventen der kommenden Jahre erwarten und verlangen nach genau dieser Arbeitsumgebung im globalen Dorf.

3. Technologie wird demokratisch

Wie kaufen Sie im Moment IT für Ihr Unternehmen ein: über große Softwarehäuser oder umfangreiche Ausschreibungen? Erwirbt irgend jemand in Ihrem Unternehmen Anwendungen über einen App-Store? Zahlt irgendwer einen speziellen Cloud-Service mit der eigenen Kreditkarte, oder lädt sich kostenlose Software aus dem Internet herunter?

Diese Arten des Software-Erwerbs werden sich signifikant ausbreiten und zur Norm werden, meinen die Analysten von ZapThink. Die Subskriptionen von SaaS werden sich mit Open Source-Modellen und mit der Distribution über App-Stores treffen. Außen vor bleiben dann die traditionellen Software-Distributionskanäle.

4. Umfassende Interoperabilität

Alles sollte mit allem funktionieren, fordern nicht nur genervte Endanwender. Wofür gibt es offene Standards? Doch dafür, dass man eine Interoperabilität zwischen einzelnen Produkten herstellen kann. Die Realität, so ZapThink, ist aber noch weit von diesem berechtigten Wunsch entfernt.

Dessen ungeachtet fordern die Analysten nicht weniger, sondern mehr davon. Es gebe die technischen Voraussetzungen dafür, dass Anwendungen nahtlos zusammen arbeiten könnten. Aber es gebe nur einen Weg, das auch zu erreichen: "Hören Sie auf, Software zu kaufen, die keine offenen Standards bieten", fordern die Visionäre von ZapThink.

5. Komplexes System-Engineering

Als SOA-Spezialist hat sich ZapThink in der Vergangenheit ausführlich mit der Theorie komplexer Systeme im Zusammenhang mit Service-orientierten Architekturen beschäftigt. Um aber wahre Agilität zu erreichen, sei es nötig, die komplette Integration zu überdenken. Das neue Mantra laute Governance statt Integration. "Aus CIOs werden CGOs".

Statische Enterprise-Architekturen wiesen den Weg zu Best Practices einer kontinuierlichen Business Transformation. Am Ende sei Business Process Management nicht mehr Sache von Integrations-Dienstleistern (die es nie richtig in den Griff bekommen hätten), weil die Unternehmen selber die Organisation ihrer Business-Prozesse in die Hand nähmen. Das Ziel bleibe es, ein sich ständig wandelndes Geschäftsumfeld damit optimal zu begleiten und zu unterstützen.