"Fast jede Bank ist inzwischen in ein Social-Media-Projekt involviert - unabhängig davon, ob dies Teil einer Geschäftsstrategie ist oder nicht." Diese These wagte Susan Feinberg, Analystin beim US-Marktforscher Tower Group auf dessen jährlicher Financial-Industry-Konferenz.
B2B-Kommunikation mit Linkedin
Der Grund dafür ist laut Feinberg einfach. Immer mehr Unternehmenskunden von Finanzinstituten nutzen soziale Medien inzwischen für geschäftliche Zwecke. Aktuell sei Linkedin das angesagteste soziale Netzwerk für die B2B-Kommunikation, denn alle zwölf Tage kämen eine Million neue Nutzer dazu.
Mitglieder nutzen Linkedin primär für Business-Zwecke, der Austausch mit Freunden ist nachrangig. Das zeigte auch eine Ad-hoc-Umfrage unter den 250 Teilnehmern der Veranstaltung. Davon hatten 80 Prozent ihre Linkedin-Accounts innerhalb der letzten 24 Stunden mindestens einmal gecheckt.
Tower-Group-Analystin Feinberg sieht darin ein klares Indiz, dass Social-Media-Plattformen in der Finanzindustrie eine wichtige Rolle beim Aufbau von B2B-Communities spielen werden. Dadurch lassen sich Kunden besser einbinden und deren Engagement erhöhen.
Zugleich nutzen Banken soziale Netzwerke zur Verbreitung von Marketing-Botschaften sowie intern zur Entwicklung neuer Finanzprodukte. Allerdings gibt es auch Risiken beim Einsatz sozialer Netzwerke. Diese liegen darin, dass Banken die damit verbundenen Prozesse schlecht managen. Ist das der Fall, verpassen die Finanzinstitute die Gelegenheit, wertvolle Kundenideen für die eigene Geschäftsentwicklung zu nutzen.
Um eine Web-2.0-Strategie effizient umzusetzen, müssen klare Ziele definiert werden sowie die Rolle der genutzten sozialen Medien darin. Wichtig ist, dass die verschiedenen Social-Media-Initiativen sinnvoll miteinander koordiniert werden. Ebenso wichtig ist es, das ständig hungrige Content-Biest laufend mit Inhalten zu füttern.
Die Social-Media-Strategie der Citibank
Auf der Tower-Group-Konferenz präsentierte die Citigroup ihre Social-Media-Strategie. Die Bank postet auf Twitter ihre Pressemeldungen und bewirbt dort auch ihre Produkte. Auf diese Weise konnte man die Zahl der Visits auf den Firmenwebseiten verfünffachen. Derzeit arbeitet das Bankinstitut an neuen Analyse-Tools, um das Nutzerverhalten künftig noch effektiver auswerten zu können.
Außerdem gibt es für die Citigroup-Gesellschaften in mehr als 100 Ländern eine zentrale Plattform für das Online-Training und den User-Support sowie als Diskussionsforum. Letzteres umfasst die vier Bereiche Produktentwicklung, Erschließen von Geschäftschancen, Monetarisierung neuer Produkte und Smarter Work.
Videos der Bilanz-Pressekonferenz auf Youtube
Darüber hinaus betreibt die Bank Online-Foren, über die Unternehmenskunden Ideen und Best Practices miteinander austauschen können. Nicht zuletzt stellt die Citigroup auch Videos zu Bilanzpressekonferenzen und anderen Events auf Youtube ein.
Der vorliegende Artikel basiert auf einem Bericht in unserer Schwesterpublikation Computerworld.