DSAG: Projektmanagement fehlt

5 Tipps für den SAP Solution Manager

18.01.2013 von Werner Kurzlechner
Die DSAG ist zufrieden mit dem neuen SAP Solution Manager 7.1 – auch wenn erweiterte Projektmanagement-Funktionen fehlten. Fünf Tipps für Anwender.
DSAG-Experte Johannes Hurst bezeichnet die neue Version als "großen Wurf".
Foto: DSAG

Die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) ist bekannt dafür, die Angebote des Walldorfer Software-Riesen sehr kritisch und auch fordernd zu begleiten. Über die neue Version 7.1 des SAP Solution Managers freuen sich die Anwender. „Ein großer Wurf“, findet Johannes Hurst, Sprecher der DSAG-Arbeitsgruppe Solution Manager. Kundenspezifische Anforderungen seien schneller umsetzbar als in der Vorgängerversion.

Die webbasierte Oberfläche sehe angenehm aus, funktional gelungen sei zudem die engere Verzahnung der einzelnen Module. „Die Funktion eines erweiterten Projektmanagements wird in der aktuellen Version allerdings immer noch vermisst“, bemängelt Hans Tscherwitschke, Sprecher der Unterarbeitsgruppe Projektmethodik.

Die Anwenderforderungen seien dieses Mal von SAP gut umgesetzt worden, loben Hurst und Tscherwitschke, wenn auch noch einige Entwicklungsanträge offen sind. Wie die Anwender den Solution Manager am besten nutzen, hat die DSAG in einem mehr als 100-seitigen Leitfaden dokumentiert. Die Experten haben aber auch fünf grundlegende erste Tipps parat.

1. Einen Überblick über die Funktionen gewinnen: Lohnend seien insbesondere die Vorteile, die sich bei integrativer Nutzung mehrerer oder aller verfügbaren Module ergäben. „Oftmals picken sich die Anwender nur einzelne Rosinen heraus“, so Hurst. „Seine Vorteile spielt der Solution Manager aber dann aus, wenn man die Kombination mehrerer Features und deren Integration, wie man Sie aus dem SAP ERP kennt, nutzt.“

DSAG-Experte Hans Tscherwitschke: "Die Funktion eines erweiterten Projektmanagements wird in der aktuellen Version allerdings immer noch vermisst."
Foto: DSAG

Häufig nutzen Anwender den Solution Manager lediglich dazu, ihre Unternehmensanwendungen möglichst effizient zu verwalten und zu warten. Neben den Standard-Features für Wartung und Upgrades bietet das Tool aber auch noch Incident Management, Change Request Management, Test Management, System Monitoring und zahlreiche weitere Funktionen. Die DSAG rät dazu, diese vielfältigen Möglichkeiten auszuloten.

Strategie mit allen Beteiligten festlegen

2. Klare Ziele und sorgfältige Analyse: Die DSAG empfiehlt, sich klare Ziele zu setzen und auf Basis einer sorgfältigen Analyse mit allen beteiligten Parteien eine Umsetzungsstrategie festzulegen. Zunächst seien in Frage kommende IT-Abläufe zu definieren und Anwendungsfälle zu entwerfen. Oftmals würden Ziele verfehlt, weil der Weg dorthin im Vorfeld nicht klar ist, so Tscherwitschke.

3. An organisatorische Anpassungen denken: Bei der Planung und Durchführung seien nicht nur die technologischen Aspekte, sondern vor allem auch die erforderlichen Anpassungen in Organisation und Prozessen zu berücksichtigen. „Der organisatorische Aspekt wird in der Praxis schnell vergessen“, weiß Hurst. Change Request Management beispielsweise sei im Kern kein technologisches, sondern ein organisatorisches Projekt.

„Es kommt auch darauf an, um Akzeptanz bei den Usern zu werben“, sagt Tscherwitschke. Zudem seien auch bei der Nutzung des Solution Managers Transparenz und klare Regeln notwendig – gerade im Hinblick auf Compliance-Anforderungen.

4. Schrittweise vorgehen: Die DSAG rät den Anwendern, schrittweise zu implementieren und sich Zeit für Optimierungen zu nehmen. „Alles auf einen Schlag zu versuchen geht typischerweise schief“, sagt Hurst. In welcher Reihenfolge man am besten vorgeht, hängt laut DSAG vom individuellen Unternehmen ab.

Ein Beispielszenario sehe so aus: Nachdem man sich einen Überblick über die gewünschten Lösungen verschafft und die Standard-Features kennen gelernt hat, lassen sich darauf zunächst zum Beispiel Incident Management und dann Change Request Management aufsetzen; nach einem Durchspielen von Anwendungsfällen auf Basis sauberer Prozessdokumentation können dann die als sinnvoll eingestuften kundenspezifischen Optimierungen umgesetzt werden.

Auch für HANA nützlich

Rein technisch sei der Solution Manager in der Regel in einer guten Woche fertig eingerichtet, so die Experten. Für die volle Entfaltung und über die Standard-Nutzung hinausgehenden Möglichkeiten sollten sich die Anwender allerdings mehrere Monate Zeit nehmen.

5. Strategisch denken: Es sei ratsam, den Mehrwert einer integrierten System-Nutzung auch in einer langfristigen Perspektive zu kalkulieren. Beispielsweise sei der Solution Manager auch beim Support von SAP HANA ein äußerst nützliches Instrument.

Für Anwender ist noch wichtig zu wissen, dass in der neuen Version die an die SAP-Systemlandschaft angebundenen Nicht-SAP-Lösungen besser einbezogen werden können. Weitere Informationen sind auf der DSAG-Webseite im Überblick dargestellt. Zudem veranstaltet die DSAG Ende Januar 2013 einen Thementag.