Erst hast du kein Glück, dann kommt auch noch Pech hinzu. Diese Weisheit aus der Welt des Fußballs gilt auch für Unternehmen, die sich für die Migration auf Windows Vista entschieden. Sie sind nicht nur mit einem suboptimalen Betriebssystem geschlagen, sondern oft auch für die nahe Zukunft daran geknebelt. Denn beim Umsteigen auf das neuere und deutlich ausgereiftere Windows 7 sind sie zwangsläufig hinten dran.
Das berichtet James Wedeking, Solutions Director beim Dienstleister Technisource, unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com. Das doppelte Pech vieler Vista-Firmen: Ausgerechnet wegen der frühzeitigen Migration fehlt jetzt das Geld für eine erneutes Upgrade. „Wir erwarten, dass unsere Vista-Klienten in 24 bis 36 Monaten auf Windows 7 gehen“, so Wedeking.
Viele Firmen mit Windows XP als Betriebssystem sind demgegenüber schon jetzt mittendrin in Planung und Vorbereitung einer Migration. Dass Windows 7 den Praxistest mittlerweile bestanden hat, hat sich herumgesprochen. Verbesserte Tools, Treiber- und Backward-Kompatibilität und 64-bit-Support machen den Newcomer attraktiv. Aber Wedeking trübt die Euphorie ein bisschen und weist auf fünf Herausforderungen beim Upgrade hin.
1. Ungeklärte Kompabilitätsfragen: Wedeking attestiert Microsoft „herausragende Anstrengungen“ in diesem Bereich. Dennoch würden einige größere Applikationen wie Adobe CS3 und Vorgängerversionen auf Windows 7 nicht problemlos laufen. „Das muss auf jeden Fall bedacht werden“, so Wedeking.
2. Ärger mit dem XP-Modus: Die Idee ist in der Tat ziemlich gut. Wer ältere Software verwendet und Angst in Sachen Kompabilität hat, kann in Windows 7 auf einen XP-Modus umschalten und alles läuft wie gewohnt. Klappt in der Praxis aber offenbar nicht ganz so einfach.
Vorsicht beim Lizenz-Management
Wedeking warnt, dass es sich dabei um ein vollständiges XP-Betriebssystem handelt, das auf einer virtuellen PC-Plattform innerhalb Windows 7 läuft. Mehr als eine Zwischenlösung sollte das nicht sein. Nach Ansicht von Wedeking fahren Unternehmen besser damit, ihre Anwendungen zu virtualisieren oder ein Upgrade der alten Applikationen vorzunehmen.
3. Internet Explorer 8 nicht vergessen: Es passiert offenbar nicht selten, dass Unternehmen bei Kompabilitätstests schlicht nicht an den neuen Browser aus dem Hause Microsoft denken. Weil der Software-Test derzeit aber vieles unternimmt, um Anwender zum Umstieg auf Explorer 8 zu bewegen, können Tests mit älteren Versionen schnell überholt sein. „Es ist höchst wichtig zu validieren, dass Enterprise-Applikationen, die Browser-Zugang benötigen, anständig funktionieren“, so Wedeking.
4. Nicht alles ist möglich: Im Windows-Kosmos von Microsoft sind auch nicht alle Wege ergründlich. Die Kunden sind gezwungen, sich zu informieren. Denn möglicherweise können sie nicht wie gewünscht vorgehen. Zum Beispiel kann Vista Ultimate nicht zu Windows 7 Professional hochgerüstet werden, sondern ausschließlich zu Windows 7 Ultimate.
5. Aufgepasst bei Lizenz-Management und Aktivierung: Microsoft verlangt – anders als noch bei XP – auch von Volumenlizenz-Inhabern eine Aktivierung. Bei den beiden dafür angebotenen Methoden – Key Management Service (KMS) und Multiple Acitvation Key (MAK) – sollte tunlichst darauf geachtet werden, die Frist zur Lizenz-Aktivierung nicht verstreichen zu lassen, so Wedeking. Ansonsten lade Windows 7 mit einem eingebauten Schlüssel, der nicht aktiviert werden kann. Dann funktioniert das Betriebssystem zwar eine Weile, kann dann aber plötzlich abstürzen.