1. Kontextsensitive Assistenzsysteme
Intelligente Hilfsmittel können den Mitarbeiter bei seiner Tätigkeit direkt unterstützen und komplexe Vorgänge vereinfachen. In den BMW-Group-Werken München und Leipzig hat BMW während eines Pilotprojekts Smartwatches getestet, die den Mitarbeiter alarmieren, wenn sich ein Fahrzeug mit außergewöhnlichen Anforderungen nähert. Das leuchtende Display und ein Vibrationsalarm erinnern daran, dass beim nächsten Arbeitsschritt beispielsweise eine andere Anzahl Schrauben verbaut werden muss.
2. Robotersysteme
Auch körperlich wird der Mitarbeiter entlastet, indem Robotersysteme anstrengende und unergonomische Tätigkeiten übernehmen. Leichtbauroboter können ohne Schutzzaun Seite an Seite mit den Mitarbeitern eingesetzt werden und garantieren nach Angaben von BMW besonders bei ermüdenden Arbeiten eine gleichermaßen hohe Qualität. Bereits seit 2013 setzt die BMW Group Leichtbauroboter ein, um Schallisolierungen auf Türinnenseiten mit einem gleichmäßig hohen und präzisen Druck anzurollen und Klebstoff unter anderem auf Frontscheiben aufzutragen. In den Werken Spartanburg, Regensburg, Dingolfing und Leipzig sind diese Leichtbauroboter in den Serienbetrieb integriert.
3. Simulation und Fabrikdigitalisierung
Insbesondere die Nutzung digitaler Daten bietet ein hohes Potenzial, um die Effizienz eines Prozesses zu erhöhen. So hat das digitale Erfassen realer Strukturen einer Fabrik in 3D-Daten erhebliche Vorteile gegenüber der üblichen, zweidimensionalen, manuellen Arbeitsweise: An nur einem Wochenende ließ sich beispielsweise das Rolls-Royce-Werk in Goodwood, UK, digital vermessen und mit einem speziellen 3D-Scanner und hochauflösenden Digitalkameras auf zwei Millimeter genau erfassen.
Damit steht BMW-Angaben zufolge ein dreidimensionales Abbild einer Produktion für die Umplanung zur Verfügung, ohne eine aufwendige CAD-Nachkonstruktion der realen Strukturen und einer manuellen Erfassung vor Ort. Im Gegensatz zu konventionellen zweidimensionalen Plänen soll jede Änderung im Raum intuitiv simuliert und beurteilt werden können. Die Digitalisierung schafft BMW zufolge eine aktuelle, präzise und umfassende Datenbasis für schnelle und flexible Anpassungen in der Produktion.
4. Planungs- und Steuerungssysteme
Automatisierte Datenanalysen führen zu umfangreichen Fortschritten hinsichtlich der Qualitäts- und Effizienzsteigerung. Bei der Versorgung der Werke mit Bauteilen sowie im Entstehungsprozess der Bauteile können vernetzte Daten den Warenstrom transparent erfassen und laut BMW Hinweise auf die Qualität der Bauteile geben. Beispielsweise erfassen und identifizieren sogenannte Data Matrix Codes den gesamten Entstehungsprozess der Karbonteile für den neuen BMW 7er. Dabei liefert der quadratische, von Kameras lesbare Barcode auch Informationen über die Verarbeitungskette. Die Data Matrix Codes werden in den BMW Group Werken Dingolfing und Landshut eingesetzt.
5. Smart Logistics
In einem größeren Kontext liefern Smart-Data-Technologien Informationen in Echtzeit über die gesamte Zulieferkette. Sollten Schwierigkeiten auf dem Transportweg auftreten, können Mitarbeiter darauf reagieren. Diese "Radar"-Funktion soll die Transparenz im internationalen Versorgungsnetzwerk der BMW-Group-Werke steigern und für optimale Zulieferketten sorgen.
6. Advanced Analytics
Der Einsatz automatisierter Datenanalysen erhöht die Prozess-Sicherheit in den Werken der BMW Group. Dort ist es vor allem die Summe vieler kleiner Maßnahmen, die zu optimierten Abläufen führt. Bei der Analyse von Standardprozesskurven werden beispielsweise die Daten eines einzelnen Schraubvorgangs automatisch strukturiert und analysiert. Weichen die Daten von Standards ab werden nach Angaben von BMW sofort Maßnahmen abgeleitet, bevor Prozess-Störungen auftreten.