Greg Taffet, der CIO von der US Gas & Electric Inc. in Florida sucht elf neue Mitarbeiter für sein IT-Team. Doch, wie unsere amerikanische Schwesterpublikation Computerworld berichtet, zweifelt der CIO daran, diese Positionen mit Absolventen besetzen zu können, die frisch von der Uni kommen. Taffet wünscht sich neue Mitarbeiter mit Kommunikationsfähigkeiten und Kundenorientierung.
Es gibt zwar immer mehr Universitäten, die ihren Studenten auch Business-Know-How vermitteln, aber den von Computerworld befragten CIOs sind das immer noch zu wenige. Sie wünschen sich Absolventen, die auch Kenntnisse im operativen Geschäft und in Bereichen wie Marketing und Logistik mitbringen. Damit seine Kandidaten über dieses Wissen verfügen, stellt CIO Taffet bevorzugt Kandidaten ein, die bereits Berufserfahrung gesammelt haben. Wer nicht genug Vorwissen mitbringt, zum Beispiel im Finanzbereich, den schickt der IT-Verantwortliche in informelle Kurse, die das Unternehmen zu den Themen anbietet.
Fähigkeit 1: die Integration von Systemen
Vermutlich beschäftigt sich jeder Informatikstudent während seines Studiums damit, eigene Applikationen und Systeme zu entwickeln. Die wenigsten haben aber Erfahrung darin, fertige Systeme in ein Enterprise-Umfeld zu integrieren. Genau das sollten sie aber beherrschen, weil es ein wichtiger Bestandteil ihres Arbeitsalltags ist, fordern CIOs.
Fähigkeit 2: Aufkommende Enterprise-Technologien kennen
Business Intelligence und Cloud Computing sind zwei Schlagworte, die mittlerweile im Arbeitsalltag von IT-Abteilungen an Bedeutung gewonnen haben. Doch in den Lehrplan von Informatikstudenten werden diese Technologien häufig noch nicht aufgenommen. CIOs finden es vor allem schwierig, junge Mitarbeiter zu finden, die sich mit Cloud Computing auskennen. Manche Unternehmen schicken neue Mitarbeiter erst einmal in einen einwöchigen Kurs, der ihnen Notwendiges vermittelt, was sie während ihres Studiums nicht gelernt haben.
Fähigkeit 3: Technischen Grundlagen
Mit der immer komplexeren IT vermissen IT-Verantwortliche bei Absolventen immer wieder Grundlagen. Dazu gehört für sie auch, weiter zu wissen, wenn ein PC nicht mehr auf die Bewegungen der Maus reagiert. Vor allem, wenn man im Bereich der Fehlerbehandlung eingesetzt wird - und das werden viele IT-Absolventen zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn - ist technisches Grundlagenwissen unverzichtbar.
Auf die Bedürfnisse des Business achten
Fähigkeit 4: Vertrautheit mit alten Systemen
Genau wie Universitäten neue Technologien vernachlässigen, tun sie dies auch mit älteren Systemen. Dabei gibt es durchaus Unternehmen, die dringend Mitarbeiter mit Wissen im Bereich Cobol oder Mainframe-Fähigkeiten suchen. Manche befürchten, dass dieses Wissen bald mit älteren Angestellten verschwinden könnte und keine neuen Wissensträger nachrücken. Wer sich mit alten Systemen auskennt, könne in vielen Unternehmen damit punkten, glauben IT-Verantwortliche. Doch Studenten und Absolventen sind davon nur schwer zu überzeugen.
Fähigkeit 5: Eine Echtwelt-Perspektive
Andere IT-Verantwortliche beklagen, dass Absolventen sich zwar mit neuen Technologien auskennen, aber in ihrem Eifer die Bedürfnisse der Fachbereiche nicht bedenken. Oder sie über- oder unterschätzen völlig, wie viel etwas kostet, wie viel Zeit es braucht und welche Fähigkeiten dafür nötig sind. Die Universitäten könnten für dieses Wissen die Grundlage legen, sie tun es aber nicht.
Fähigkeit 6: Im Team arbeiten
Schließlich berichten die IT-Verantwortlichen davon, dass es den Absolventen an der Bereitschaft zur Teamarbeit mangelt. So erfolgreich, wie sie sich auf Plattformen wie Facebook und Twitter mit anderen Menschen vernetzen, tun sie das nur selten an ihrem Arbeitsplatz. Viele der jungen ITler haben an der Universität nicht gelernt, wie erfolgreiche Teamarbeit funktioniert und dies trainiert. Es gibt zwar Universitäten, die ihren Studenten Teamaufträge geben, aber die Studenten brechen diese Aufgabe häufig in mehrere Bestandteile, und jeder bearbeitet seinen Aufgabenteil für sich.
Die CIOs üben aber nicht nur Kritik an den Hochschulabsolventen. Allgemein beschreiben sie die jungen ITler als technisch versiert, hart arbeitend und sehr lernbereit. Oft bringen gerade die jungen Mitarbeiter neue Ideen und Impulse ins Unternehmen. Zum Beispiel dazu, wie soziale Netzwerke in die bestehenden Prozesse integriert werden könnten.