1.Light Peak Glasfaser
HDMI-Kabel verrichten in Blu-ray-Geräten, bei HDTV und Settop-Boxen ihre Dienste und helfen dort, Störungen zu beheben. Intel hat Light Peak entwickelt, um Störungen auch in PCs und Notebooks auszufiltern und die Übertragungsgeschwindigkeit zu verbessern.
Das 3,2 mm dünne Kabel kann bis zu 33 Metern lang sein. Intel zufolge werden PC-Hersteller wie HP oder Dell Anfang 2011 Rechner anbieten, die mit der Light Peak-Glasfasertechnik arbeiten.
Auch für Rechenzentren sind diese Kabel eine interessante Option. Glasfaser gibt es dort schon seit den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als IBM seine Escon-Produktlinie (Enterprise Systems Connection) auf den Markt brachte. Escon verband Mainframes mit einer Datenrate von 200Mbit/sec. Light Peak schafft dagegen stolze 10GB/sec. Zudem sollen die neuen Kabel preiswerter in der Anschaffung und leichter als andere Glasfaserprodukte sein.
Intel spricht davon, dass Light Peak leichter zu handhaben sei, weil es auf überflüssige Ports verzichte und einen höheren Datendurchsatz liefere, der für performante eSATA-Anschlüsse und DisplayPort-Systeme nötig sei.
Wenn das wirklich stimmt, freut sich Charles King, Analyst bei Pund-IT, wird Light Peak das Leben der Rechenzentrums-Mitarbeiter deutlich erleichtern, weil es den Umgang mit kilometerlangen und widerspenstigen Kabeln vereinfache. Der Erfolg hänge aber letztlich davon ab, ob Drittanbieter diese Technologie auch in ihren Geräten implementieren.
2. Wasserkühlung und horizontale Racks
Wasserkühlung im Rechenzentrum ist auch nicht wirklich neu. Aber Green Revolution Cooling gibt dem ganzen einen neuen Dreh. Dabei werden die Racks auf die Seite gekippt, was leichteren Zugriff auf die Ausrüstung erlaubt. Das Rack ist von Flüssigkeit umgeben, wobei hier ein neues Kühlmittel, GreenDEF, aus ungiftigem und preiswertem Mineralöl eingesetzt wird, das - anders als Wasser - nicht-leitend ist.
Flüssigkühlung mit GreenDEF
Das ermögliche eine effizientere Kühlung, weil die Hitze über Kabel an der Seite und unterhalb der Prozessoren abgeleitet wird. Tommy Minyard etwa, Direktor beim Texas Advanced Computing Center, hofft, durch die Installation dieses Kühlungssystem 30 bis 40 Prozent gegenüber traditionellen Klimaanlagen sparen zu können.
3. Aus sechs Breitbandkabeln eins machen
Unternehmen können spielend tausende Euros für edle Glasfaserkabel und mehrfache T1-Verbindungen ausgeben. Aber es gibt auch hier eine kostengünstige Alternative.
Die Truffle Broadband Bonding Network Appliance von Mushroom Networks kombiniert bis zu sechs Leitungen zu einer einzigen schnellen Verbindung. Diese Technik trägt den Namen Bonding oder Bündelung. Damit erreicht die Truffle-Box Online-Datenraten von bis zu 50Mbit/sec. Sollte eine der gebündelten Verbindungen - DSL, Kabel oder T1 - ausfallen, reichen die anderen Kabel, um zum Beispiel die Internetverbindung oder die Verbindung zum Backup-System aufrechtzuerhalten.
Frank J. Bernhard, Analyst bei der Omni Consulting Group, meint, die Box von Mushroom Networks sei eine echte Nische für Unternehmen. Sie sei geeignet für Firmen, die die exorbitanten Kosten für mehrfache T1- oder T3-Verbindungen scheuten, aber auf schnelle Internetverbindungen angewiesen seien. Es gibt auch andere Unternehmen, die solche Technologien anbieten, Cisco zum Beispiel. Die seien aber deutlich teurer und komplexer in Installation und Wartung, was zu ihrer geringen Verbreitung wird beigetragen haben.
4. Einfache Verbindung verteilter Rechenzentren
In sehr großen Unternehmen kann das Vernetzen mehrerer Rechenzentren an unterschiedlichen Orten zu einer komplizierten Angelegenheit ausarten. Da gibt es Sicherheitsbedenken, Transportfragen im Ethernet, operative Aufgaben beim Halten der Maximalgeschwindigkeit zwischen verschiedenen Standorten und neue Probleme bei der Disaster-Planung.
Aus vielen Rechenzentren eins machen
Ciscos neue Overlay Transport Virtualization (OTV) verbindet mehrere Rechenzentren auf eine - verglichen mit anderen Systemen - sehr einfache Art und Weise. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Transport-Technologie für Layer 2-Netzwerke. Die OTV-Software kostet pro Lizenz rund 20.000 Euro und nutzt die maximale Bandbreite sowie bereits vorhandene Verbindungen zwischen den Rechenzentren.
Es gibt auch andere Modelle, Rechenzentren miteinander zu verbinden, etwa über das Multiprotocol Label Switching (MPLS) oder den Asynchronous Transfer Mode. Im Unterschied zu diesen benötigt die Cisco-Variante allerdings keinerlei Redesign der Rechenzentren oder spezielle Services. OTV wird einfach über das bestehende Netz gelegt und übernimmt alle Vorzüge einer bereits bewährten IP-Netzverbindung.
Terremark, ein Cloud Service Provider aus Miami, nutzt Cisco OTV für die Verbindung von 13 Rechenzentren in den USA, Europa und Lateinamerika. Die Einsparungen gegenüber eigenen Lösungen seien aufgrund der geringeren Komplexität und der automatischen Ausfallsicherheit signifikant, berichtet Vizepräsident Norm Laudermilch.
"Mit Cisco OTV wird der Ethernet-Traffic von einer zur anderen physischen Niederlassung einfach gekapselt und in eine andere Lokalität getunnelt. Am Ende steht dann ein einziges, logisches Rechenzentrum."
5. E-Mail-Speicherung nach Prioritäten
Kommunikation hält das Business am laufen, aber oft genug werden die Bits und Bytes im E-Mail-Verkehr im Rechenzentrum behandelt wie irgendwelche beliebigen Daten, die es zu archivieren gilt. Messagemind ist eine Lösung, die automatisch entscheidet, welche E-Mails aktuell vorgehalten oder sicher auch auf Low-Cost-Systemen archiviert werden können.
Wichtige E-Mails prominent speichern
Das Tool analysiert das Kommunikationsaufkommen im gesamten Unternehmen, misst zum Beispiel, welche Mitteilung die Benutzer wirklich lesen, löschen oder speichern. Anschließend gruppiert Messagemind die Nachrichten nach Wichtigkeit und verteilt sie entsprechend auf unterschiedliche Backup-Systeme.
Anstatt alle E-Mails in teuren Archiven zu verwalten, können unwichtigere Botschaften so in billigeren Storage-Lösungen abgelegt werden. Die wirklich wichtigen Mails landen nach wie vor in hochperformanten Sicherungssystemen.
Die Mail-Analysen lassen sich auch außerhalb des Rechenzentrums in Dashboards verwenden. So lassen sich aus den Charts beispielsweise ablesen, welche Mitarbeiter im Projektteam effizient kommunizieren und welche nicht.
Charles King von Pund-IT hält Messagemind für eine bestechende Option, weil gerade die Aufbewahrung von E-Mail-Kommunikation ein wichtiges Thema sei. Er sieht die Lösung als echte Entlastung für Rechenzentrums-Administratoren an, die unter einem bisher einfach nur steil anwachsenden Volumen von Firmen-E-Mails leiden.
6. Virtuelle Benutzerkonten
Virtualisierung ist schwer angesagt, bezieht sich aber im Moment vor allem auf die Trennung eines Betriebssystem vom Ort seiner physischen Speicherung. AppSense ist eine Virtualisierungs-Software, die sich vor allem Benutzerkonten widmet. Sie entnimmt Benutzerdaten und -einstellungen aus einzelnen Windows-Applikationen und verwaltet sie getrennt davon. Wenn eine Anwendung aktualisiert oder ersetzt wird, sind die Benutzerdaten unabhängig davon verfügbar und lassen sich mit wenig Aufwand wiederherstellen.
Benutzerkonten virtualisieren
Landon Winburn, Software-Spezialist an der University of Texas in Galveston, nutzt AppSense zur Virtualisierung der Benutzerkonten. Als diese Daten noch manuell verwaltet wurden, gab es 40 bis 60 Anrufe pro Woche, die sich um Benutzeranmeldung drehten sowie täglich fünf bis zehn Ausfälle, die mit Benutzerdaten zu tun hatten, berichtet Winburn. Mit der Möglichkeit, die Daten via AppSense wiederherzustellen, hat die Universitäts-IT mit diesen Problemen nun überhaupt keine Arbeit mehr.
John Brandon ist seit vielen Jahren als Computerfachmann und Journalist tätig. Der Artikel erschien bei unseren Kollegen von Computerworld. Übersetzung: Thomas Pelkmann CIO.