Eine Vielzahl unterschiedlicher Angriffstechniken und -methoden von Malware, Spyware über Hacking und Denial-of-Service-(DDoS)-Attacken bis hin zu gekaperten USB-Laufwerken bereitet den IT-Security-Spezialisten in IT-Organisationen Kopfzerbrechen.
IT-Security: Standardtechnologien reichen nicht
Wollen CIOs den Cyberangreifern nicht nur hinterher hecheln, sondern einen Schritt voraus sein, müssen die IT-Security-Standardtechniken zur Abwehr von Bedrohungen um aktuelle Technologien ergänzt werden. Cio.com-Autor John Brandon beschreibt die sechs wichtigsten Technologien und die dazugehörigen Tools.
Erstens: IT-Sicherheit innerhalb des Unternehmens ist eine Sache, die weitaus größere Herausforderung liegt darin, sensible Informationen, Dateien und Dokumente wirksam zu schützen, die außerhalb der Firewall liegen. Üblicherweise erfolgt die Absicherung im Rahmen eines Information Rights Management (IRM). Für Verschlüsselung, Zugriffsregeln oder die vollständige Auditierung werden spezielle Tools eingesetzt. Darüber hinaus sollte sich auch nachverfolgen lassen, wer, wann auf welche Informationen zugegriffen hat und wie lange ein Dokument außerhalb der Firma in den Händen eines Mitarbeiters war. Einen solchen Service bietet der Security-Anbieter Seclore an, der unter anderem von Daimler und Panasonic genutzt wird.
Zweitens: Malware-Attacken können am wirkungsvollsten bekämpft werden, wenn sie zu dem Zeitpunkt entdeckt und abgewehrt werden, an dem sie stattfinden. Ein Analysewerkzeug der US-Firma Taasera soll helfen, Zero-Minute-Angriffe auf Applikationen praktisch in Echtzeit zu entdecken. Das Tool sucht nach Spuren und verräterischen Zeichen für neue Malware-Agenten. Es diagnostiziert dazu Binary-Downloads und die Command- und Control-Kommunikation. Zudem wird nach einer korrelierten Reihenfolge das Netzwerkverhalten interpretiert, um die Art einer Infektion exakt identifizieren zu können.
Drittens: Firmen sollten bei der IT-Sicherheit nicht nur defensiv denken, sondern offensiv Gegenstrategien entwickeln. Dazu müssen sie das Verhalten von Angreifern analysieren und wissen, welcher Methoden und Tools sie sich bedienen.
Die Kill Chain-Taktik
Auf Basis dieser als "Kill-Chain" bekannten Taktik können vorausschauende Security-Intelligence-Strategien entwickelt werden. Die US-Sicherheitsfirma Crowdstrike stellt hierzu Cloud-Services bereit, mit denen sich IT-Schädlinge identifizieren, überwachen und abwehren lassen.
Viertens: Ergänzend zur Kill-Chain-Taktik sollten IT-Security-Experten wissen, welche Operationen die Business-Applikationen ausführen und warum. Dadurch lässt sich feststellen, ob sie Bedrohungen ausgesetzt sind, Sicherheitslücken können geschlossen werden. Mit einem Produkt des Security-Anbieters Trusteer kann überwacht und analysiert werden, ob das Applikationsverhalten korrekt ist oder durch Schadcode beeinflusst wird. Bei einem Angriff blockiert das Tool zudem die Kommunikation der Malware mit dem Internet.
Applikationen auf Security-Compliance prüfen
Fünftens: Nach einer Studie des britischen Analystenhauses Quocirca stammen 65 Prozent der Applikationen in Unternehmen von Drittanbietern. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen die Security-Compliance dieser Anwendungen kontrollieren und validieren. Mit einer Software von Veracode kann das Verhalten von Drittanwendungen auf potentielle Risiken untersucht werden. Zugleich wird abgeglichen, ob eine Drittlösung die Security-Policies einer Firma erfüllt oder nicht.
Sechstens: Die Datenmengen in Unternehmen steigen exponentiell an. Doch bei der Überwachung ihrer Big-Data-Bestände stoßen Firmen rasch an Grenzen. Die auf Big-Data-Analysen spezialisierte Firma Seculert nutzt das Hadoop-Framework und Amazon Web Services, um über die Cloud in riesigen Datenspeichern nach Gefährdungen zu suchen. Dazu werden auch Honeyspot- und Crawler-Techniken eingesetzt. Wird eine Infektion festgestellt, können Unternehmen, die dadurch ebenfalls gefährdet sind, informiert werden.