Seit Januar 2009 beschäftigt man sich bei Deloitte intensiv mit dem Thema Talent-Management. Der letzte aus einer Reihe von Reports will Führungskräften und Talent-Managern die Themen an die Hand geben, die sie beim Übergang von der Krise zu einer entspannteren Wirtschaftslage beachten sollten.
Denn auch wenn es jetzt wieder ruhiger werden sollte - die Experten raten davon ab, zu alten Talentmanagement-Methoden zurückzukehren. Die sechs folgenden Denkanstöße sollen Verantwortliche vom Rückschritt abhalten:
Erstens: Nur 39 Prozent der befragten Führungskräfte haben einen Talent-Plan, der auf Innovationen ausgerichtet ist.
Zweitens: Insgesamt 65 Prozent der befragten Führungskräfte befürchten, dass sie im Jahr nach der Rezession Talente an Wettbewerber verlieren. Fast die Hälfte von ihnen hat dies auch schon während der Entspannung nach 2001/2002 erlebt. Doch trotz der Sorgen wird bisher kaum reagiert: Nur 35 Prozent haben ihre Pläne zur Mitarbeiterbindung bereits auf einen neuen Stand gebracht.
Mitarbeiter wollen nicht nur Geld
Drittens : Unternehmen dürfen sich nicht auf die Krise als Instrument der Mitarbeiterbindung verlassen. 30 Prozent der befragten Arbeitnehmer suchen aktiv eine neue Stelle, 49 Prozent erwägen es zumindest.
Bei den Jüngeren liegt der Bindungsanteil noch niedriger. Nur 37 Prozent der Generation X und 44 Prozent der Generation Y wollen ihrem momentanen Arbeitgeber treu bleiben.
Viertens : Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiter genauso verstehen lernen wie ihre Kunden. Denn häufig herrscht im Verhältnis Angestellter/Führungskraft eine Diskrepanz.
Beide Gruppen sollten in der Befragung drei Boni nennen, die Sie sich wünschen. Dabei fiel auf, dass Entscheider und jüngere Generationen unterschiedliche Wünsche haben. Darauf sollte beim Talent-Management eingegangen werden. 62 Prozent der Mitarbeiter bemängeln zudem, dass Führungskräfte während der Krise zu wenig kommuniziert haben.
Fünftens: Arbeitnehmer lockt man nicht nur mit Geld. Unter den drei häufigsten Gründen für einen Jobwechsel finden sich zwei, die nichts mit Finanzen zu tun haben: 36 Prozent der Talente gehen, weil es ihnen an Sicherheit fehlt. 27 Prozent finden die Karrierefortschritte bei ihrem jetzigen Arbeitgeber zu klein und 27 Prozent gehen, weil sie sich mehr Geld wünschen.
Führungskräfte-Programme für die Suche nach den Besten
Sechstens: So rekrutieren Marktführer ihre Talente. Unternehmen die ihre eigenen Führungskräfte-Programme als hervorragend einstufen, suchen auf dem Markt ständig nach den Besten. 69 Prozent von ihnen berichten, dass sie ihr Talent-Recruiting ausbauen.
Die Beratungsgesellschaft Deloitte hat diesen Report unter dem Titel "Has the great recession changed the talent game? Six guideposts to managing talent out of a turbulent economy" veröffentlicht. An den fünf Befragungen für Führungskräfte nahmen zwischen 319 und 397 Führungskräfte teil. Bei der Mitarbeiterbefragung waren es 368 Mitarbeiter.