Zwei Drittel (69 Prozent) der deutschen Fach- und Führungskräfte glauben, sie müssten täglich zwischen einer halben und einer ganzen Stunde in ihre Karriere investieren. Im Ländervergleich ist das viel. Das Businessnetzwerk Linkedin befragte weltweit rund 3200 Fach- und Führungskräfte, wie viel Zeit man ihrer Meinung nach in das berufliche Vorankommen investieren sollte. Neun Minuten reichen aus, so die Antwort des Ländermittels.
"Mehr als neun Minuten müssen es nicht sein", sagt auch Alexander Zipp, Marketing Manager bei Linkedin. Diese Zeit reiche aus, um das Arbeitsleben nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten. Auch bei der Frage nach dieser Ausgestaltung heben sich die Antworten der Linkedin-Nutzer aus Deutschland von Berufstätigen aus anderen Ländern ab. "Die Deutschen sind einzigartig, was ihre Arbeitseinstellung angeht", so Zipp. Es gehe ihnen nicht darum eine Karriere um ihrer selbst willen voranzutreiben, sondern vielmehr darum, die eigenen Interessen und Vorlieben in jedem Lebensbereich zu verfolgen.
Die Umfrageteilnehmer aus Deutschland haben eine konkrete Vorstellung davon, wie sie ihr Berufsleben selbst gestalten möchten: Mehr als drei Viertel (76 Prozent) möchten Aufgaben möglichst effektiv erledigen, 45 Prozent wollen sich Expertenwissen aneignen. An dritter Stelle folgt das persönliche Netzwerken mit Kollegen (31 Prozent), an vierter Stelle das Netzwerken mit fremden Personen aus derselben Branche (25 Prozent). Netzwerkaufbau und -pflege halten die Befragten in bestimmten Branchen für relevanter als in anderen. Ihrer Meinung nach profitieren vor allem Angestellte in Marketing und PR (29 Prozent), in der Politik (26 Prozent) und in Banken und an der Börse (17 Prozent) von einem guten Netzwerk.
Kaffee kochen so wichtig wie der Lebenslauf
98 Prozent der Befragten - so ein weiteres Ergebnis der Linkedin-Umfrage - halten für ihre Karriere das Zubereiten von Kaffee für ihren Chef für genauso wichtig wie ihren Lebenslauf auf dem aktuellen Stand zu halten. Eine überwältigende Mehrheit. Linkedin-Manager Zipp plädiert für die Arbeit am eigenen Netzwerk. Das tut er sicherlich nicht ganz uneigennützig, doch seine Begründung ist nachvollziehbar: "In den seltensten Fällen ist eine Karriere geradlinig, meistens passiert irgendetwas Unvorhersehbares", so der Netzwerk-Experte. Dann helfen das eigene Wissen und ein stabiles Beziehungsgeflecht häufig weiter. Wer sich da nur auf den eigenen Chef konzentriert hat, kann deutlich weniger Kontakte vorweisen.
Die Experten vom Businessnetzwerk Linkedin geben Tipps, wie man täglich neun Minuten in seine Karriere investieren sollte. Dabei sollte man natürlich nicht jeden Tag die komplette Liste abarbeiten, das wäre in neun Minuten nicht machbar. Stattdessen setzt man Schwerpunkte und widmet sich mal dem einen, mal dem anderen Thema.
9 Minuten für die Karriere
1. Netzwerkaufbau: Für das persönliche Vorankommen sollte man Beziehungen aufbauen und sie dann aber auch pflegen, sowohl online als auch offline.
2. Beziehungspflege: Eine solche Pflege könnte dann zum Beispiel so aussehen, dass man Kontakten zum Geburtstag/zur Hochzeit gratuliert oder ihnen interessante Artikel oder Veranstaltungen empfiehlt.
3. Zertifikate und Erfolge: Wer ein erhaltenes Zertifikat in sein Profil auf Businessplattformen einträgt oder es in sozialen Netzwerken als Neuigkeit verkündet, macht seine Erfolge für sich und seine Kontakte sichtbar und ruft sich so auch bei anderen Personen in Erinnerung.
4. Ein aktueller Lebenslauf: Wer sich online mit anderen vernetzt sollte darauf achten, dass Profilbild und Lebenslauf aktuell sind. Ein zehn Jahre altes Bild oder ein lückenhafter und veralteter Lebenslauf würden unprofessionell wirken.
5. Sich als Vordenker positionieren: Wer seine eigene Sichtbarkeit weiter erhöhen möchte, könnte seinen Kontakten im Online-Netzwerk zum Beispiel lesenswerte Artikel oder Bücher empfehlen. Für mehr Sichtbarkeit sorgt auch die Beteiligung an Diskussionen in relevanten Gruppen, ein eigenes Blog oder das Halten eines Vortrags auf einer Veranstaltung.
Sich als Vordenker positionieren
6. Recherche: Wer mehr über Kollegen, Geschäftspartner oder Wettbewerber erfahren möchte, wird bei seiner Recherche oft im Internet fündig. Sowohl Suchmaschinen als auch Businessnetzwerke sind lohnenswerte Anlaufstellen bei der Suche nach Informationen. Mit dem Smartphone kann man sich beispielsweise auch bei Veranstaltungen direkt vor Ort über andere Teilnehmer informieren.
Für die Erhebung hat das Marktforschungsunternehmen Ipsos Mori im Auftrag von Linkedin mehr als 3200 Fach- und Führungskräfte (400 davon in Deutschland) befragt. Das 2003 gegründete Businessnetzwerk Linkedin vernetzt weltweit Berufstätige. Auf der Plattform sind mehr als 161 Millionen Mitglieder registriert, darunter nach Angaben von Linkedin Top-Entscheider aller Fortune 500-Unternehmen.