Richtiges Networking

6 Tipps für gelungene Veranstaltungsbesuche

20.08.2018 von Andrea König
Einen erfolgreichen Kongressbesuch misst man nicht an der Anzahl der verteilten Visitenkarten. Genaue Planung und gezieltes Netzwerken sind wichtiger.

"Von einem IT-Kongress bekommt man genau so viel zurück wie man in ihn investiert", sagt IT-Experte Justin F. Bastin in einem Gespräch mit unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com. Wenn er zu einer Konferenz geht, plant er voraus und stellt so sicher, dass er seine Ziele auf der Tagung auch erreicht. Denn ein Stapel Visitenkarten in der Jacketttasche reicht nicht aus, damit ein Kongressbesuch erfolgreich wird. Mary K. Pratt von CIO.com nennt einige Experten-Tipps, mit denen sich noch mehr aus Kongress-Besuchen herausholen lässt.

1. Die eigenen Ziele kennen

Bei Kongressen sucht man das Gespräch mit anderen und sollte sich nicht hinter dem Smartphone verstecken.
Foto: Matthias Rüby

Kongresse eignen sich sehr gut zum Netzwerken, um dazuzulernen oder etwas über die neusten Technologien zu lernen. Vor dem Besuch einer Veranstaltung empfehlen Experten, sich klare Ziele zu setzen und den Tag zu planen. Damit das gelingt, sollte man zum Beispiel aus der Agenda diejenigen Veranstaltungen auswählen, die einen am meisten interessieren. Manche CIOs gehen so weit, dass sie einzelne persönliche Gespräche im Voraus planen. Sie überlegen sich nicht nur genau, welche Vorträge sie hören möchten, sondern auch, mit wem sie auf der Veranstaltung sprechen möchten.

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1. Pflegen Sie berufliche wie private Kontakte
Gerade bei Führungskräften besteht das Risiko, dass der private Bereich sprich - Familie und Freunde - von Arbeitslast und Karriereanstrengungen in die zweite Reihe verdrängt werden. Private Netzwerke geben wichtigen Halt und sorgen für ein gesundes Gleichgewicht.
3. Entwickeln Sie Ihr berufliches Kontaktnetzwerk konsequent weiter
Treffen Sie sich beispielsweise regelmäßig mit Kollegen aus anderen Bereichen zum Essen oder zum Betriebssport. Zudem ist ein systematischer Aufbau auch innerhalb der Branche durch Teilnahme an Arbeitskreisen oder Ähnlichem von Vorteil.
2. Social Media ersetzt nicht das echte Leben
Social Media-Netzwerke haben einen wichtigen Stellenwert. Nach wie vor sind es jedoch die "Real Life"-Kontakte und Netzwerke, die für Führungskräfte existenziell sind und die entwickelt werden müssen.
4. Geben Sie Ihren Netzwerken einen Boost durch Weiterbildungen auf höchster Ebene
In Executive-Weiterbildungen oder MBA-Programmen finden Führungskräfte Gleichgesinnte mit ähnlichen Karrierestufen und Führungsherausforderungen. Über die intensive Gruppenarbeit im Studium wird wichtiger sozialer Kitt und Vertrauen aufgebaut, der über den Studienabschluss hinausgeht. Wer nicht so viel Zeit hat, kann auch über kürzere, intensive Leadership-Programme wie das "CIO Leadership Excellence Program" sein Netzwerk erweitern.
5. Bieten Sie Ihren Kontakten einen Mehrwert - dann werden Sie auch in andere Netzwerke eingeladen
Wie das englische Sprichwort sagt "What goes around comes around". Netzwerkentwicklung funktioniert nicht nur in direkten "Was bekomme ich von dem denn?"-Einbahnstraßen. Interesse für ein Thema und ein Netzwerk sollte immer auch gleichbedeutend mit persönlichem Engagement hierfür sein.

2. Richtig Netzwerken

Beim Netzwerken geht es nicht darum, möglichst vielen anderen Personen die eigene Visitenkarte in die Hand zu drücken. Es geht darum, Beziehungen zu knüpfen, die sich in der Zukunft positiv auswirken. Vergessen Sie deshalb erst einmal ihren Elevator Pitch und fragen Sie ihren Gesprächspartner lieber nach seinem Job und seinen Zielen. Finden Sie heraus, was andere Menschen benötigen und ob sie ihnen vielleicht dabei helfen können. Wenn Sie einmal jemandem geholfen haben, wird er sie positiv in Erinnerung behalten. Und vielleicht zahlt sich das einmal aus, zum Beispiel weil Sie über diese Person einen sehr wertvollen anderen Kontakt kennenlernen.

3. Sich am Event beteiligen

Auf einem Kongress sollte man sich bloß nicht hinter seinem iPhone oder Laptop verstecken, raten Experten. Stattdessen empfehlen sie, frühzeitig zum Event zu erscheinen, erste Vorträge zu besuchen und sich dabei mit anderen auszutauschen. Wer nach einem Vortrag eine Frage hat, die die Diskussion voranbringt, sollte sie unbedingt auch stellen. Häufig ist das ein Ice-Breaker für andere, die daraufhin auf einen zugehen und an die Frage anknüpfen.

4. Gelegenheiten selbst schaffen

Geübte Kongressbesucher empfehlen, das Lernen nicht auf die Besuche von Vorträgen zu beschränken. Manche vereinbaren beispielsweise Zusatztermine mit Rednern, um noch mehr über die besprochenen Themen zu erfahren.

5. Gelerntes zusammenfassen und weitergeben

Ist der Kongress beendet, sollten Sie ihre Notizen und Eindrücke nicht ins Vergessen geraten lassen. Schreiben Sie das, was Sie auf der Konferenz gelernt haben, im Nachgang zusammen und geben Sie es an ihr Team und gegebenenfalls an den Vorgesetzten weiter. Damit ruft man sich im Büro nicht nur ins Gedächtnis sondern zeigt auch seine Expertise.

Spätestens auf dem Heimweg sollte man nach einer Veranstaltung auch die neu gewonnenen Kontakte noch einmal durchgehen und sich überlegen, zu wem man eine Beziehung aufbauen möchte. Experten raten, dies dann auch innerhalb von 48 Stunden nach dem Zusammentreffen zu tun, zum Beispiel mit dem Hinweis auf einen interessanten Artikel, der an das geführte Gespräch anknüpft.

6. Gelerntes umsetzen

Jeder kann einen Kongress besuchen. Von der Masse hebt man sich erst dann ab, wenn man das auf dem Kongress Gelernte im Nachhinein klug im Job-Alltag umsetzt. Deshalb empfehlen Experten, sich schon während dem Besuch der Veranstaltung zu überlegen, wie man Themen oder neue Technologien für den Job nutzen kann. Am besten teilt man diese Pläne mit jemandem, der dann regelmäßig nachfragt, ob man an der Umsetzung arbeitet und einen gegebenenfalls dabei unterstützt.

Eva B. Müller über das Netzwerken
Über das Netzwerken
Die soziale Netzwerkanalyse (SNA) ist eine empirische Methode zur Erfassung und Analyse sozialer Beziehungen und sozialer Netzwerke. Dabei geht es um Verbindungen und Interdependenzen zwischen Menschen und Organisationen, soziale Beziehungen und deren Struktur werden also selbst zur Analyseeinheit. Auf den folgenden Seiten finden Sie einige Statements zu Netzwerken.
Coach Eva B. Müller
Eva B. Müller, Coach und Beraterin aus Köln, beschäftigt sich mit SNA. Sie sagt: "In den USA sind Forschung und Praxis zu diesem Thema schon viel weiter. Da haben wir in Deutschland eine Informationslücke."
Typisch deutscher Fehler
Typisch deutscher Fehler beim Netzwerken sei die Erwartung einer Reziprozität, sagt Müller. Salopper ausgedrückt: Wer meint, ohne Gegenleistung keine Leistung, wird scheitern. Zumindest, wenn es um einen direkten und sofortigen Austausch zwischen zwei Akteuren geht. Denn natürlich bekommt, wer gibt, etwas zurück. Aber eben "vom Netzwerk" – von welchem Akteur oder welchen Akteuren genau, wird sich noch zeigen. Gleiches gilt für den Zeitpunkt.