Sie zappeln im Netz, fast alle. Junge Menschen und Social Media - das scheint eine feste Verbindung zu sein. Das legt zumindest eine Studie nahe, die der Frankfurter Marktforscher Nielsen im Auftrag von Volkswagen und MTV durchgeführt hat. Für die Analyse "Me Public" wurden 26.000 Nutzer zwischen 14 und 29 Jahren aus zehn Industrieländern befragt.
Insgesamt 94 Prozent der Umfrage-Teilnehmer besitzen ein Handy, 72 Prozent einen mobilen Computer. 58 Prozent sehen sich täglich in sozialen Netzwerken um. 36 Prozent chatten täglich online, 31 Prozent sehen sich jeden Tag im Netz Videos an.
Die Marktforscher teilen die jungen User in folgende sechs Gruppen ein:
1. Mediacs bilden mit 23 Prozent die größte Gruppe. Sie verbringen mehr als 160 Minuten täglich in social Networks. Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) klinkt sich per Handy in das Netz ein.
2. Weitere 22 Prozent zählen zu den Tagtics. Für sie sind soziale Netze nicht unbedingt ein Selbstzweck. Statt dessen suchen Tagtics gezielt nach Informationen.
3. Skipits stellen mit 17 Prozent die drittgrößte Gruppe. Sie zeichnen sich durch Skepsis gegenüber sozialen Netzwerken aus. Sie sehen wenig Sinn darin.
4. Funatics wollen vor allem Spaß im Netz. Dabei konsumieren sie eher, als selbst Inhalte zu produzieren. Ihr Anteil liegt bei dreizehn Prozent.
5. Ebenfalls dreizehn Prozent der jungen Menschen gelten als Crewsers. Soziale Netze sind für sie vor allem zum Austausch mit Freunden da.
Rund jeder Achte lehnt soziale Netzwerke ab
6. Die verbleibenden zwölf Prozent schließlich sind Nobuddies. Sie sind entweder aus dem social Web ausgestiegen oder waren nie drin. Die Gründe: Nobuddies haben für so etwas entweder keine Zeit oder sie befürchten, Internet-süchtig zu werden. Einige von ihnen haben auch schlechte Erfahrungen gemacht. Jeder Vierte lehnt soziale Netzwerke aus datenschutzrechtlichen Bedenken ab.
Das mit der Internet-Sucht scheint gar nicht so weit hergeholt: Immerhin erklärt über alle Nutzergruppen hinweg fast jeder Zweite (45 Prozent), dass ihm ohne soziale Netzwerke "etwas fehlen" würde. Rund jeder Dritte (32 Prozent) gibt an, "unruhig zu werden", wenn der Account nicht täglich gecheckt werden kann.
Wie dem auch sei - angesichts drohenden Nachwuchsmangels müssen sich Unternehmen auf die sogenannte Generation Y einstellen. Dabei spielen soziale Netzwerke eine Rolle. 39 Prozent der befragten jungen Menschen geben an, dieser Kanal eigne sich zum Erfahrungsaustausch über Produkte und Dienstleistungen. 33 Prozent wollen auf diesem Weg mit Unternehmen Kontakt aufnehmen oder sich informieren - eine Chance für potenzielle Arbeitgeber.
Allerdings trennen die jungen Nutzer durchaus zwischen beruflich und privat. So würden etwa drei von zehn Befragten (28 Prozent) niemals ihren Chef in ihr privates Netzwerk aufnehmen.
Stichwort Datenschutz: Eine Mehrheit von 79 Prozent legt darauf Wert, dass persönliche Informationen nur für einen selbst festgelegten Personenkreis sichtbar sind. 76 Prozent nutzen entsprechende diese Einstellungen.
Deutsche Jugendliche unterdurchschnittlich engagiert im Web
Ein internationaler Vergleich zeigt, dass deutsche Jugendliche in Sachen social Web nicht zu den führenden gehören. Konkret: Im Schnitt haben die Befragten 195 Freunde im Hauptnetzwerk. Die Deutschen kommen auf 126. An der Spitze stehen Briten mit 246 Freunden.
Im Schnitt gehen 22 Prozent der Befragten öfter per Handy als per Computer ins Netz. Unter den Deutschen sind es nur 14 Prozent. An der Spitze stehen Japaner mit 41 Prozent.