Wer im Lebenslauf viele Stationen von kurzer Dauer listet, outet sich schnell als Job-Hopper. Solche Mappen fliegen beim ersten Sichten raus, mahnen Experten. Wir sagen, wie das nicht passiert.
Wer innerhalb eines kurzen Zeitraums für mehrere Arbeitgeber tätig war, macht sich häufig Gedanken, wie diese zahlreichen Wechsel wohl bei einer Bewerbung ankommen könnten. Zu Recht. 40 Prozent der Personaler sortieren die Mappen von Job-Hoppern aus, ergab eine US-Umfrage.
David Perry hat das Buch "Guerilla Marketing for Job Hunter 2.0" geschrieben. Er sagt: "Wenn man sie für einen Job-Hopper hält, bekommen sie nie ein Bewerbungsgespräch". Arbeitgeber haben nun mal ihre eigenen Ansichten über Bewerber, die sich nach weniger als einem Jahr auf eine neue Stelle bewerben.
"Job-Hopping vermittelt Instabilität", sagt Karriere-Beraterin Louise Kursmark. "Da kommt natürlich die Befürchtung auf, dass sie gefeuert worden sind, dass sie schnell gelangweilt sind oder dass sie einfach nicht in der Lage sind, den für sie richtigen Job zu finden."
Das Einstellungsprozedere ist häufig langwierig und nie billig. Da befürchten Arbeitgeber bei einem Job-Hopper, dass er auch ihnen schnell wieder den Rücken zukehren könnte. Wer will sich schon nach ein paar Monaten auf die erneute Suche nach einem neuen Mitarbeiter machen.
Die erste Zeit im neuen Job - Tipps von Ulrike Rheinberger Ulrike Rheinberger, Beraterin und Führungskräfte-Coach aus dem Berliner Büro Peak8, rät: „Spring nicht weiter, als Du sehen kannst!“ Sie gibt bei einem Wechsel sechs Tipps mit auf den Weg. Diese finden Sie auf den folgenden Seiten.
Tipp 1: Offen sein für Neues Sich auf Veränderungen einstellen. Nicht erwarten, dass alles so läuft, wie man es kennt.
Tipp 2: die ungeschriebenen Regeln lernen Sich Zeit nehmen, das Unternehmen zu beobachten. Welche ungeschriebenen Regeln gibt es, welche Mittagessen-Rituale? Erst verstehen, dann handeln.
Tipp 3: Für Rückendeckung sorgen Den Schulterschluss mit dem Vorgesetzten suchen. Regelmäßige Kommunikation ist wichtig. "Der Neue" muss wissen, dass er Veränderungen mit der Rückendeckung des Vorgesetzten angehen kann, falls die Mitarbeiter mauern.
Tipp 4: Verbündete suchen Innerhalb des neuen Teams Verbündete suchen. Auch hier gilt: erst einmal beobachten. Keine zu frühen Koalitionen bilden.
Tipp 5: Nicht den Vorgänger schlecht machen Nicht den Vorgänger schlecht machen. Das wollen die Mitarbeiter nicht hören. Es ist wichtig, das Vorgefundene mit Wertschätzung zu betrachten.
Tipp 6: Sich die neuen Stärken bewusst machen Change kann Stress auslösen. Aber wer Veränderungen bewältigt, generiert eine Kompetenz per se und bereichert das eigene Leben. Das darf man sich ruhig einmal bewusst machen.
Wie Sie Job-Hopping im Lebenslauf herunterspielen
Die oft negative Wirkung eines sagen wir abwechslungsreichen Lebenslaufes kann man nicht völlig umgehen. Abschwächen könne man sie allerdings, sagen Experten. Sie empfehlen, im Lebenslauf die Fachkenntnisse und Errungenschaften hervorzuheben. Unsere amerikanische Schwesterpublikation CIO.com gibt Ihnen sieben Tipps, um Job-Hopping im Lebenslauf herunterzuspielen.
1. Hinterlassen Sie einen guten Eindruck
Lebenslauf-Experten empfehlen bei einem zwei- bis dreiseitigen Lebenslauf, mindestens auf der ersten halben Seite auszuführen, was sie ihrem zukünftigen Arbeitgeber bieten können. Ein anderer Experte empfiehlt einen einseitigen Lebenslauf, der nur auf die Fähigkeiten und Projekte eingeht. So lenkt man den Personaler davon ab, wo und wann man die aufgeführten Dinge erreicht hat. Man sollte vor allem klarstellen, dass man sich nicht aus einer Kündigung heraus erneut bewirbt und hervorheben, was man bislang erreicht hat.
2. Gruppieren Sie Projektarbeiten
Es ist nicht ungewöhnlich, dass IT-Experten auf Projektbasis arbeiten. Es ist auch nicht ungewöhnlich, wenn diese Projekte nicht von langer Dauer sind. Die Bewerbungsexperten empfehlen, mehrere Aufträge unter einer Überschrift à la "Projekte" zusammenzufassen und so mehrere kurzfristige Projekte wie ein längerfristiges aussehen zu lassen.
3. Lenken Sie von Zeitangaben ab
Wenn Sie die Zeiträume Ihrer kurzfristigen Beschäftigungen angeben, hüten Sie sich vor Fettungen, separaten Zeilen und Sonderüberschriften. Eine weitere Methode: Verzichten Sie auf die Monatsangaben im Lebenslauf. Sie werden sicherlich im Bewerbungsgespräch darauf eingehen müssen, aber diese Tipps zielen darauf ab, dass Sie das Bewerbungsgespräch erst einmal bekommen.
4. Erklären Sie kurze Beschäftigungen
Eine kurze Erklärung im Lebenslauf kann der Personalabteilung vermitteln, dass Sie kein Job-Hopper sind. War es der Fall, versehen Sie Stationen mit Vermerken wie Firmenfusion oder globale Reorganisation. Allerdings sollte man nicht jede Station mit einem solchen Kommentar aufhübschen, das wäre zuviel. Man möchte ja auch nicht den Eindruck vermitteln, dass man bei jeder Kündigungswelle sofort als erster betroffen ist.
Gelungene Selbstpräsentation Wege zum Markt sind nicht nur Angebote in Printmedien und Internet-Jobbörsen. Auch Möglichkeiten der Agentur für Arbeit, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV (Zentrale Auslands- und Fachvermittlung) sollten ausgeschöpft werden. Um den Aktionsradius zu erweitern, ist ein berufliches und privates Kontaktnetzwerk wichtig.
Gelungene Selbstpräsentation Erfolgreiche Bewerber zeichnet vor allem Eigeninitiative aus. Sie warten nicht, bis ihnen jemand den neuen Job auf dem Silbertablett serviert, sondern werden selbst aktiv.
Gelungene Selbstpräsentation Im Vorstellungsgespräch zeigen erfolgreiche Bewerber, dass sie sich mit dem zukünftigen Unternehmen und der Tätigkeit dort intensiv beschäftigt haben. Sie geben zu erkennen, dass sie die anstehenden Aufgaben lösen können.
Gelungene Selbstpräsentation Mit dem Stellenangebot sollte man sich gründlich auseinandersetzen, bevor es zur Bewerbung kommt. Die Analyse beginnt ganz oben, bei der Selbstdarstellung des Unternehmens und der Beschreibung der Aufgaben.
Gelungene Selbstpräsentation Eine gelungene Bewerbung knausert nicht und übertreibt nicht. Das Foto misst etwa sechs mal neun Zentimeter. Die schlichte, praktische Bewerbungsmappe umfasst maximal sieben bis zehn Dokumente. Das Anschreiben passt auf ein Blatt; der Lebenslauf darf sich über zwei bis drei Seiten erstrecken.
Gelungene Selbstpräsentation Ein Schlüssel zum Erfolg sind die besonderen Stärken des Bewerbers. Daher wenden sie sich in eigener Initiative an Unternehmen, lange bevor diese ein Stellenangebot veröffentlichen. So erschließen Bewerber den verdeckten Stellenmarkt und verschaffen sich dadurch Vorteile.
Gelungene Selbstpräsentation Warum sollen wir gerade Sie einstellen? Als Bewerber zahlt es sich aus, auf diese Frage im Vorstellungsgespräch die passende Antwort bereit zu haben.
Gelungene Selbstpräsentation Professionelle Bewerbungsunterlagen sind so gestaltet, dass Arbeitgeber die Eignung für den angestrebten Job erkennen können. Der Schwerpunkt liegt auf solchen Erfahrungen und Kompetenzen, die für den Job qualifizieren.
Gelungene Selbstpräsentation Für viele CIOs ist mit ihrem Beruf auch ein Traum in Erfüllung gegangen. Wenn sie in der Firma ihren Job verlieren, finden sie im Handumdrehen etwas Neues oder machen sich selbstständig.
Gelungene Selbstpräsentation Zielgerichtete Bewerber sehen ein Unternehmen nicht als Anlaufstelle für ihre Versorgungsansprüche. Vielmehr agieren sie wie ein Verkäufer, der dem Arbeitgeber einen Nutzen bietet und dafür eine Vergütung erhält.
5. Zweifelhaftes weglassen
Man ist keineswegs verpflichtet, in einer Bewerbung jede einzelne Karrierestation aufzulisten. Was irrelevant für die Wunschposition ist, kann man getrost auslassen, vor allem wenn man nicht länger als ein Jahr beschäftigt war. Wird im Bewerbungsgespräch gezielt nachgehakt, liefern Sie die Erklärung. Sagen Sie, dass Sie nur für die Position Relevantes in den Lebenslauf aufgenommen haben.
6. Nutzen Sie Netzwerke
Experten vermuten bei Job-Hoppern eine größere Chance auf eine Stelle, wenn sie ihre persönlichen Netzwerke anzapfen. Das würde mehr bringen als auf Stellenausschreibungen zu reagieren. Wer über das eigene Netzwerk eine Stelle ergattert, wird nicht so stark über den Lebenslauf definiert.
7. Nehmen Sie künftigen Arbeitgebern Bedenken
Erklären Sie im Vorstellungsgespräch kurze Beschäftigungszeiten positiv und glaubwürdig. Wenn Sie verschiedene Dinge gemacht haben, könnten Sie sagen, dass Sie sich ausprobieren wollten. Dann müssen Sie aber auch eine Erklärung parat haben, warum der jetzt angestrebte Job das ist was Sie nun langfristig tun möchten.
Wenn Sie in der Vergangenheit gefeuert wurden, erklären Sie das so: Der Job war nicht das richtige für Sie. Liefern Sie zugleich Erklärungen mit, was sie aus der Erfahrung mitgenommen haben.
All diese Strategien sollen vermitteln, dass Sie keine riskante Partie sind, die in ein paar Monaten wieder das Weite sucht. Wenn Sie das Job-Hopping im Lebenslauf nicht hervorheben, werden auch die zukünftigen Arbeitgeber nicht darauf herumreiten.
Die Expertenstrategie Sie kennen sich mit einem Themengebiet gut aus und haben mindestens fünf Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich, dann könnte die Expertenstrategie die richtige sein. Wichtig ist, ihr Spezialgebiet so umfassend zu definieren, dass sie auf viele Angebote passen, aber gleichzeitig so viel Expertise zu besitzen, dass nicht viele mit Ihnen konkurrieren können.
Die Power-Mail-Strategie Schreiben Sie eine E-Mail, die der Leser nicht ignorieren kann. Finden Sie heraus, an welchen Stellen Ihr Lieblingsunternehmen Nachholbedarf hat und präsentieren Sie sich als Lösung. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie in der Branche schon Erfahrungen und Kontakte haben. Für diese Variante muss "Ihr Können und Ihr Hintergrund" sehr interessant sein.
Die Baumeister-Strategie Schaffen Sie sich Ihren Traumjob einfach selbst. Entdecken Sie den Bedarf an einer bestimmten Dienstleistung oder einem Produkt und schlagen Sie einem Träger vor, sich darum zu kümmern. Das funktioniert besonders gut im öffentlichen Bereich. Sind Sie von der Idee restlos überzeugt, können Sie es sogar wagen, einen eigenen Verein oder eine Stiftung zu gründen.
Die Projektstrategie Oft ist Projektarbeit der Einstieg in die Festanstellung. Deshalb überlegen Sie sich genau, erstens welches Projekt Sie realisieren könnten und zweitens für welche Firmen es interessant sein könnte. Treten Sie an die potentiellen Interessenten heran und überzeugen Sie sie von Ihrer Idee. Die Bereitschaft in ein Projekt einzuwilligen ist höher, als eine neue Stelle zu schaffen. So können beide Seiten herausfinden, ob es passt.
Die Anti-Aging-Strategie Suchen Sie sich eine Aufgabe, die Ihrem Alter entspricht. Das hört sich erstmal hart an, ist aber ganz plausibel. Bewerben Sie sich nicht auf Inserate, die mindestens zwei bis drei Jahre Berufserfahrung voraussetzen, denn hier liegen nicht Ihre Stärken. Für viele ältere Führungskräfte ist die Position des Interimsmanager eine geeignete Aufgabe. Private Vermittler helfen gerne weiter.
Die Terminstrategie Persönlich miteinander in Kontakt kommen, das ist die Idee hinter dieser Strategie. Suchen Sie sich Ihren Wunscharbeitgeber und überlegen Sie, wer vor Ort der beste Ansprechpartner sein könnte. Rufen Sie einfach an, erklären Sie Ihr großes Interesse an dem Unternehmen und bitten Sie um einen kurzen Termin zum Kaffeetrinken. So ist der erste Kontakt hergestellt.
Angebotsstrategie Analysieren Sie, was Ihrem Traumarbeitgeber fehlt. "Das kann alles Mögliche sein vom Youtube-Werbevideo über neue Vertriebsmethoden bis hinzu Beziehungen in einen interessanten Auslandsmarkt", sagt Autorin Hofert. Die Kunst ist, das Defizit vor dem Arbeitgeber zu erkennen und ihn davon zu überzeugen, dass er es mit Ihrer Hilfe beheben kann.