Gute Kandidaten erkennen

7 Fragen an IT-Bewerber

09.11.2022 von Christiane Pütter
Der Personaldienstleister Robert Half hat sieben Fragen entwickelt, die Unternehmen IT-Bewerbern stellen sollten. Sie sollen über Standardfragen hinausgehen.
Nach Möglichkeit sollte der ideale Bewerber schon in der ersten Vorstellungsrunde ins Boot geholt werden.
Foto: Robert Kneschke - Fotolia.com

CIOs haben selten Zeit für eine zweite Bewerbungsrunde, schreibt der Münchener Personaldienstleister Robert Half in der Studie "Gehaltsübersicht Robert Half Technology - Gehälter und Karrieretrends im IT-Bereich". Bei der Einstellung neuer IT-Mitarbeiter sollte daher von vornherein der richtige Kandidat ausgewählt werden.

Robert Half hat sieben Fragen entwickelt, die jeder Personalverantwortliche im Vorstellungsgespräch anbringen sollte. Sie lauten:

1. Was wissen sie über unser Unternehmen und warum wollen sie hier arbeiten? Besonders interessant sind Bewerber, die nicht nur Fakten nennen, die auf der Website zu finden sind, sondern zusätzlich selbst recherchiert haben. Solche Kandidaten "haben sich sicher auch überlegt, welchen Einfluss sie nehmen könnten", schreibt Robert Half.

2. Ich sehe, dass sie gut mit der Technologie XY umgehen können. Bitte erklären sie genau, wie sie dieses Wissen in ihrem bisherigen Job eingesetzt haben. Mit dieser Frage sollen Entscheider erkennen, ob die Angaben im Lebenslauf stimmen. Wer umfangreiche Kenntnisse angibt, sollte konkrete Beispiele und Projekte aus seiner täglichen Arbeit nennen können.

3. Was hat ihnen am besten, was am wenigsten gut an der Technologie gefallen? Dieser Punkt soll klären, welches Fachwissen der Bewerber tatsächlich mitbringt. Entscheider sollten darauf achten, ob der Kandidat die Stärken und Schwächen der Technologie kennt und ob er mit aktuellen Trends vertraut ist.

4. Was ist das interessanteste IT-Projekt, für das sie bisher gearbeitet haben? Anhand dieser Frage sollen Entscheider herausfinden können, was den Kandidaten motiviert - und ob dies zu der ausgeschriebenen Stelle passt.

Die Top 10 Bewerber-Buzzwords auf LinkedIn
"Führungsqualität"
Die mit Abstand meisten Jobsuchenden auf LinkedIn werben für sich mit dem Attribut "Führungsqualität". Nicht sicher ist, ob sie damit schon Erfahrung sammeln konnten oder sich einfach nur entsprechend einschätzen.
"strategisch"
Auch eine Strategie scheinen die meisten zu haben. Gut so, denn planlos durch die Gegend laufen schon zu viele Leute.
"motiviert"
Das ist natürlich die Grundvoraussetzung, überhaupt einen neuen Job finden zu können. Von daher eigentlich selbstverständlich.
"kreativ"
Ohne Kreativität wäre so manche Erfindung nicht gelungen. Ansonsten ist es aber häufig ein Zeichen dafür, dass da jemand nicht wusste, was er/sie sonst so schreiben soll.
"Expertenwissen"
Die Zeit der Wissenseliten ist vorbei. Trotzdem kann es von Vorteil sein, sich in bestimmten Bereichen sehr gut auszukennen. Vielleicht würde es dann aber auch reichen, das Thema aufzuführen, als sich als Experte zu gerieren.
"Leidenschaft"
Wer wirklich Passion für ein Unternehmen oder sein Wirken mitbringt, zeigt das am besten durch sein Handeln und nicht durch Worthülsen.
"verantwortungsvoll"
Verantwortung übernehmen zu wollen und auch zu können, ist respektabel. Das belegt man aber am besten mit Berufserfahrung, erfolgreich abgeschlossenen Projekten oder auch ehrenamtlichen Tätigkeiten.
"Erfolgsgeschichte" / "erfolgreich"
Erfolg ist auch immer sehr beliebt. Nur müssen den Worten dann auch Taten folgen - für den Rest siehe "Leidenschaft" und "verantwortungsvoll".
"engagiert"
Hier gilt das gleiche wie für "motiviert". Wer nicht engagiert ist, würde sich wohl kaum auf LinkedIn nach einem neuen Job umsehen. Daher wie alle anderen Begriffe dieses Rankings als überflüssiges Füllwort zu betrachten.

Standardfrage abwandeln

5. Was würde sie dazu bringen, bei ihrem bisherigen Unternehmen zu bleiben? Robert Half empfiehlt diese Formulierung als Alternative zur gängigen Frage, warum man den bisherigen Arbeitgeber verlassen möchte. "Mit der abgewandelten Frage, was dem Bewerber wichtig gewesen wäre, haben sie die Chance, offeneres Feedback zu bekommen", so die Consultants.

6. Was würde ihnen an ihrem Arbeitsumfeld am wenigsten gefallen? Der künftige IT-Kollege soll ja nicht nur fachlich, sondern auch menschlich ins Team passen. Ob dem so ist, können Entscheider mit dieser Frage herausfinden.

7. Erzählen sie von einem Misserfolg oder Fehler, den sie in ihrem letzten Job gemacht haben. Selbstverständlich werden in der IT Fehler gemacht. Der Verursacher muss in der Lage sein, diese zuzugeben und aus ihnen zu lernen.

Die zehn schlimmsten Fragen an Bewerber
Schockfragen im Vorstellungsgespräch
Nicht selten erleben Bewerber im Vorstellungsgespräch eine böse Überraschung, weil sie unerwartet mit kuriosen Fragen konfrontiert werden. Hier finden Sie die zehn härtesten Fragen, die von der Job-Plattform Glassdoor unter mehr als tausend Posts ausgesucht wurden.
Eiertanz
"Erklären Sie, wie man perfekt Eier kocht."
Lieblingstier
"Wenn Sie ein Tier wären, welches Tier würden Sie sein?"
Luftdruckmessung
"Wie würden Sie vorgehen, um die Höhe eines Gebäudes mit einem Barometer zu messen?"
Börsenwissen
"Welche 30 Unternehmen sind im Dax?"
Lieblingsgeschichte
"Welches ist Ihr Lieblingsereignis der Geschichte?"
Geheimnisverrat
"Was ist Ihr persönliches Geheimnis?"
Primzahlen-Genie
"Wie nennt man möglichst schnell alle Primzahlen bis n?"
Hautpflegebedarf
"Bitte versuchen Sie, den jährlichen Verbrauch von Clearasil in Deutschland einzuschätzen."
Sieben Sachen
"Nennen Sie sieben Dinge, die man mit diesem Stift machen kann."
Milchmädchenrechnung
"Man stelle sich eine Maschine vor, die alle Milch produzieren kann, die Starbucks weltweit an einem durchschnittlichen Tag benötigt. Dazu muss nur die richtige Anzahl von Kühen durch diese Maschine gehen. Wie viele Starbucks-Läden gibt es weltweit? Wie viele Kühe würde ich brauchen? Wie schnell müssten sie durchgehen?"