Die total mobile Ära der Smartphones und Tablets stellt die Anwender vor vielfache Herausforderungen. Die strategischen Fragen beginnen bei Einkauf und Entwicklung und führen über die Sicherheit direkt in den App-Store. Die Analysten von Forrester Research präsentieren jetzt einen Sieben-Schritte-Plan, mit dem IT-Verantwortliche die Hürden auf dem Weg ins mobile Glück mühelos überspringen sollten.
1. Die Mitarbeiter sinnvoll aufteilen: Nicht jeder Mitarbeiter braucht die gleichen mobilen Endgeräte und Apps, so Forrester. Um die tatsächlichen Bedürfnisse herauszufinden, bietet sich eine Mitarbeiterbefragung an. Aus der Analyse der Ergebnisse sollte sich eine klare Aufteilung der Belegschaft ergeben – mitsamt der resultierenden Anforderungen und Sicherheitsrisiken. Forrester rät, auf dieser Basis eine Matrix der Service-Zuteilung zu erstellen, die Kosten und Aufwand mit dem Bedarf vergleicht. „Als Nebeneffekt hilft das auch bei der Priorisierung von Apps und Prozessen, die angegangen werden müssen“, heißt es in der Studie.
2. Geräte auf Implementierungsbedarf zuschneiden: Im Device-Management braucht es laut Forrester keinen One-Size-Fits-All-Ansatz. Stattdessen sollte das Gerätemanagement auf einer sinnvollen Struktur von Apps und Risiken aufbauen. Konkret heißt das: Auf der Management-Ebene mögen Blackberrys oder iPhones mit vollem Programm an Business Apps nötig sein; von den Mitarbeitern mitgebrachte Android-Geräte benötigen demgegenüber vielleicht nur einen E-Mail-Zugang und einen VPN-Browser, der mit Microsoft ActiveSync gemanagt wird; für Geräte mit bloßen Webzugang zum E-Mail-Postfach ist schließlich überhaupt kein besonderer Management-Aufwand erforderlich.
Wie man es allen recht macht
3. Auf einen Multi-Technologie-Ansatz setzen: Vorbei die Zeit, als es nur Blackberrys gab und die eine Apps fürs Messaging ausreichte. Heute herrscht in der Belegschaft Bedarf an Hunderten von Apps. „Um den Erwartungen auch nur ansatzweise gerecht zu werden, muss man auf jeden vorhandenen Ansatz zurückgreifen“, empfiehlt Forrester pragmatisch. Das bedeutet beispielsweise: Für hochwertige Anwendungen Native-Apps kaufen oder entwickeln; für weniger bedeutende Bereiche Browser-Apps anschaffen; zur Steuerung dessen eine Virtualisierungs-Technologie wie Citrix Receiver einsetzen.
4. Die Entwicklung auf mehreren Plattformen vorantreiben: Die Vielfalt an mobilen Endgeräten zwingt dazu, Anwendungen auf mehreren Geräteplattformen zu haben. Die IT braucht nach Einschätzung von Forrester deshalb einen umfassenden Tool-Bausatz, der sich auf die Apps verschiedener Anbieter ausrichten lässt. Und es ist noch viel mehr nötig: eigene App-Entwicklung für die wichtigsten und meistgenutzten Apps, HTML5 für mobile Webseiten, Desktop-Virtualisierung für PC-Anwendungen, die auf Tablets verfügbar gemacht werden sollen. General Electric habe seine Erfahrungen aus dem Aufbau einen Teams für mobile Apps auf den Punkt gebracht, heißt es in der Studie: „Man kann gar nicht genug Zeit fürs Experience-Design aufwenden.“
Die Krönung: App Store für Mitarbeiter
5. Geld heranschaffen für mobiles Netzwerk, Zugänge und Security-Infrastruktur: Mobile Endgeräte überfordern die Kerninfrastruktur. Forrester kommentiert lapidar: Klar, das IT-Budget wird für den nötigen Ausbau der Systeme nicht ausreichen. Der gewohnte jährliche Budgetplan sei schlicht nicht ausgerichtet auf die rasant wachsenden Anforderungen an Wireless-Bandbreite, Security-Schichten und VPN-Infrastruktur. „Sie werden das Business um außergewöhnliche Ausgaben bitten müssen“, schärfen die Analysten den IT-Chefs ein. Ein innovativer Ansatz dabei: Die Kosten für mobile Apps und Infrastruktur-Support pro Person ausrechnen und der jeweiligen Abteilung in Rechnung stellen.
6. Erstattungsrichtlinien einführen, die Kosten und geschäftlichen Nutzen in Einklang bringen: Hier geht es um das Handling des viel diskutierten Modells „Bring Your Own Device“. Forrester verweist auf die versteckte Komplexität der Erstattungsfrage. Drei Fragen sollten hier in jedem Fall geklärt werden:
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Erstens: Welche Mitarbeiter erhalten volle und welche nur anteilige Erstattung – und warum? Und gilt das für die Gerätekosten, das Telefonieren und/oder die Datenverarbeitung? Nach Meinung Forrester hilft die in Schritt Eins erstellte Matrix bei der Klärung dieser Fragen.
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Zweitens: Aus welchem Budget kommt das benötigte Geld? Wie dargelegt dürfte das IT-Budget kaum ausreichen; deshalb sollte diese Kosten laut Forrester von Business-Seite übernommen werden – zumindest für den Augenblick.
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Drittens: Gibt es einkommenssteuerliche Effekte, wenn Mitarbeiter Erstattungen erhalten? Hier rät Forrester zur Zusammenarbeit mit Finanz- und Rechtsabteilung, um adäquate Lösungen zu finden.
7. Für einen Enterprise App Store planen: Die Zukunft der Beschaffung mobiler Apps hat laut Forrester längst begonnen – und es handle sich dabei um einen App Store für die Mitarbeiter. Die Analysten verweisen auf mehrere Beispiele: AppHQ von Cisco als Herzstück seiner Cius-Tablet-Strategie, Enterprise App Stores von MobileIron und Zenprise, die B2B-Ergänzung von Apples Konsumenten-App Store.
Forrester denkt auf dieser Grundlage weiter und geht davon aus, dass in den kommenden Jahren einen neue Management-Kategorie entstehen wird. Diese werde sich um Support-Bestand und Software-Management ebenso kümmern wie um Chargeback, Service Desk und das Management von Ressourcen. Das alles in Ergänzung von App-Katalogen für eine Schar von Geräten, Mobile Experience Monitoring und Rechnungswesen.
Die Studie „Build An Operations Stairway To The Mobile Future“ von Forrester Research enthält weitere Analysen.