Geduld und Leidensfähigkeit sind das Geheimnis einer langen Ehe. Außerdem muss man sich gegenseitig ergänzen, oft miteinander reden und sich selbst gut kennen. Gleiches gilt, glaubt man Gartner, für die Beziehung eines Unternehmens mit seinem Outsourching-Anbieter - auch wenn es bei IT-Projekten eher um Lebensabschnittgefährten geht. Acht Beziehungstipps gibt das Beratungshaus in seinem Papier "Eight Best Practices in Supply Chain Outsourcing". Damit jeder Topf seinen Deckel findet.
-
Abstimmen: Oberste Priorität hat laut Gartner, die Outsourcing-Strategie auf die eigene Wertschöpfungskette einzustellen. Hohe Stückzahlen und geringe Kosten in der eigenen Produktion bedürfen meist eines anderen Outsourcing-Partners als eine Kette, die auf Flexibilität eingestellt ist und die Möglichkeit hat, dem Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu liefern. Man muss sich also zwischen Effizienz und Agilität seines Partners entscheiden - was sich im Preis niederschlagen kann.
Ein Topf braucht den richtigen Deckel
-
Mit dem Alter wird man reifer: In der Unternehmenswelt spricht man allerdings lieber von Firmengröße und Reifegrad. Den sollte man kennen, um die richtige Outsourcing-Strategie festzulegen. Fortgeschrittene Unternehmen, deren Wertschöpfungskette höchst nachfrageorientiert ist, können eher auf strategisches Outsourcing setzen als Firmen, die vor allem an der eigenen Kostensenkung arbeiten.
-
Topf und Deckel: Bevor man auf Brautschau geht, sollte man die eigenen Kernkompetenzen definieren - um zu sehen, wo es Überschneidungen mit potenziellen Partnern gibt. Welche Dienste gehören zu seinem Kerngeschäft - und welche weniger? So finden sich Partner, die sich gegenseitig ergänzen können.
-
Es kommt nicht nur aufs Geld an: Strategische Überlegungen sollten laut Gartner einen größeren Einfluss auf die Partnerwahl haben als die Kosten. Es soll Firmen geben, die mit einem billigen Anbieter keineswegs sparen. Im Gegenteil, denn plötzlich lässt die Qualität nach und die Kunden beschweren sich verstärkt. In die Überlegung sollten also auch einfließen: Qualität, Entgegenkommen des Partnes und dessen bisher erbrachte Leistungen. Drum prüfe, wer sich länger bindet.
-
Ist mein Partner treu? Mit Anbietern aus Asien werden nicht gerade wenige Partnerschaften geschlossen. Gartner rät: Korruptionsanfälligkeit und IP-Sicherheit wechseln von Land zu Land - und sollten in jedem Fall vor der Partnerwahl bedacht werden.
Warum billig nicht immer billig ist
-
Miteinander reden: Die eigenen Entscheidungen betreffen häufig auch den Partner. In regelmäßigen Abständen sollten Anbieter und Kunde sich austauschen - über Themen wie Lagerbestand und Auftragslage mindestens einmal die Woche, bei Bedarf öfter. Auch Personalentscheidungen oder Lieferantenwechsel könnten den Outsourcing-Partner etwas angehen und sollten ihm ebenso regelmäßig mitgeteilt werden.
-
An der Beziehung arbeiten: Vor mancher Hochzeit steht ein Ehevertrag, vor der Bindung mit einem Outsourcing-Anbieter das Service-Level-Agreemaent (SLA) und die Key Performance Indicators (KPIs). Damit sie keine Papiertiger bleiben, sollte man ihre Einhaltung im Auge behalten.
-
Unter die Arme greifen: Gute Partner unterstützen sich - manchmal auch aus Eigennutz. Der Outsourcing-Anbieter erledigt seine Aufgabe im Idealfall besser als man selbst es täte. Wer dem Partner also ein bisschen Hilfe entgegenbringt, ihm vielleicht einen kleinen Stups zu besserer Performance gibt, bemerkt die Effekte bald an seiner eigenen Wertschöpfungskette.