Glaubt man dem US-Marktforscher Gartner, hat die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise die Rolle von Top-Managern verändert. Es werde nun stärker über Bezüge und Verantwortung von Führungskräften gesprochen. Auch stünden Fragen von Unternehmenskultur und Mitarbeiterführung zur Diskussion. In Deutschland mag vor allem die Frauenquote Thema sein, in den USA geht es umfassender um Gender- und Diversity-Fragen.
Vor diesem Hintergrund leitet Gartner drei große Trends ab und aus diesen wiederum acht Aufgaben für CIOs. Scharfsinnige IT-Entscheider leisteten nun ihren Beitrag zu einem Change, der zwar langsam vor sich gehe, aber von struktureller Bedeutung sei.
Trend 1: Shareholder kritisieren den Umgang mit finanziellen Ressourcen des Unternehmens und Zahlungen an Top-Manager
Nach Beobachtung von Gartner melden sich Aktionäre immer öfter zu Wort, wenn es um den Umgang mit Geldmitteln geht. Ein Teilaspekt davon sind Zahlungen an Top-Manager. Manche Shareholder betreiben bereits Lobbyismus und aktivieren die Öffentlichkeit.
Für CIOs heißt das Dreierlei.
Erstens: Nicht nur auf das eigene IT-Budget achten. IT-Entscheider sollten zum Beispiel wissen, wo Automatisierung oder Digitalisierung von Prozessen Geld sparen kann. Außerdem können sie bei Übernahmen und Fusionen mitreden: Ein CIO weiß, welche Firmen das eigene Unternehmen mit ihrer Innovationskraft und ihrem Technik-Wissen voranbringen könnten.
Zweitens: Auch die Bezahlung von IT-Chefs unter die Lupe nehmen. Wenn Gehälter und Boni von Führungskräften zur Diskussion stehen, gilt das auch für die IT.
Drittens: Für die Sicherheit von Informationen sorgen. Wenn vertrauliche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, gerät ein Unternehmen massiv unter Druck. Gartner appelliert an CIOs, Führungskräfte und Mitarbeiter im Umgang mit Sicherheitssystemen zu schulen, Daten und Geräte zu verschlüsseln, Zugangskontrollen zu sichern und andere Security-Maßnahmen umzusetzen.
Trend 2: Immer mehr Geschäftsleitungen richten Risiko-Abteilungen ein
Die Krise hat das Thema Risk Management stärker in den Mittelpunkt gerückt. Laut Gartner entstehen immer mehr Abteilungen, die sich darum kümmern.
Daraus sollten CIOs drei Konsequenzen ziehen, so Gartner:
Erstens: Eine gute Beziehung zum Risk-Team aufbauen. Der IT-Chef sollte deutlich machen, dass er sich als Partner der Risiko-Abteilung versteht. Gelegentliche informelle Mittagessen mit dem Abteilungsleiter können helfen, Vertrauen zu schaffen.
Zweitens: Regelmäßig Aufklärung über IT-Risiken anbieten. Zwar rauscht es laut durch den Blätterwald, wenn es mal wieder eine Datenschutzpanne gegeben hat. Das heißt aber nicht, dass Business-Entscheider und Risk Manager verstehen, was genau passiert ist. Hier können CIOs Nachhilfe leisten.
Drittens: Von sich aus auf Medienberichte reagieren. Pannen mit IT-Bezug sind immer wieder Thema der Medien. Die Risiko-Abteilung fragt sich dann, ob das im eigenen Unternehmen auch hätte passieren können. An diesem Punkt kann sich der CIO aktiv einschalten.
Trend 3: Unternehmensführungen sehen sich in puncto Gender und Diversity gefordert
Mangelnde Durchlässigkeit mag schon lang diskutiert worden sein. Gartner beobachtet jedoch, dass insbesondere die Debatte um zu wenige Frauen in Führungspositionen an Schärfe zunimmt. In den USA reicht die Diskussion weiter, es geht allgemein um Verschiedenheit. Manche Firmen setzen so genannte Diversity-Programme auf: Mitarbeiter sollen ihr unterschiedliches Wissen aus verschiedenen Kulturen, Altersgruppen und Lebensstilen einbringen. These: vielfältige Erfahrungen bereichern das Unternehmen und helfen, neue und unkonventionelle Lösungen zu finden.
CIOs können daraus Zweierlei ableiten: Junge Informatikerinnen fördern. Auch IT-Chefs sollten sich der Geschlechter-Debatte stellen, fordert Gartner. CIOs sollten gezielt nach jungen IT-lerinnen suchen und sie fördern.
Weibliche CIOs: Die Gunst der Stunde nutzen. Nur keine Angst vor blöden Witzen über die "Quotenfrau"! Unternehmen versuchen, mit Chefinnen zu punkten. Das sollten weibliche CIOs für sich nutzen.