Chief Technology Officer Skills

9 Eigenschaften erfolgreicher CTOs

18.04.2023 von Bob Violino
Was braucht ein erfolgreicher Chief Technology Officer? Wir haben diejenigen gefragt, die es wissen müssen: CTOs.
Lesen Sie, welche Eigenschaften gute CTOs von weniger guten abheben.
Foto: Gorodenkoff - shutterstock.com

Der Chief Technology Officer (CTO) ist dafür zuständig, die Technologiestrategie eines Unternehmens festzulegen und die Technologie-Teams zu managen. Die Position ähnelt der des CIO (Chief Information Officer), CTOs konzentrieren sich jedoch speziell darauf, neue und bestehende Technologien zu explorieren, die für das Unternehmen strategisch wichtig sind.

Trotz der Nomenklatur erfordert die Rolle eines Chief Technology Officer wesentlich mehr als nur technisches Fachwissen. Wir haben mit verschiedenen Technologieentscheidern gesprochen, um die neun wichtigsten Eigenschaften erfolgreicher CTOs zu ermitteln.

1. People-Fokus

CTOs arbeiten in der Regel nicht unabhängig. Sie sind Teil eines Teams von Technologieexperten, deren gemeinsames Ziel es ist, ihre Organisation dabei zu unterstützen, Technologie effektiv zu nutzen. Dabei kommt es darauf an, ein Team zusammenzustellen, das in der Lage ist, Change und Herausforderungen anzunehmen, beziehungsweise zu meistern. Das wiederum erfordert von einem CTO in erster Linie Menschenkenntnis.

"Ohne gute Mitarbeiter wird alles zehnmal so schwer", bringt es Mark Long, CTO beim Digitaldienstleister Vytalize Health, auf den Punkt. Er empfiehlt: "Gehen Sie bei der Personalbeschaffung genauso methodisch vor wie bei jedem anderen System oder Sicherheitsprogramm."

Zur Teamführung gehöre auch, die Mitarbeiter zu motivieren, sie auf die Mission des Unternehmens einzuschwören und sich um deren Karriereentwicklung zu bemühen, wie der Vytalize-CTO unterstreicht: "Gute Leute wollen mit anderen guten Leuten zusammenarbeiten und sich weiterentwickeln. Zudem befinden wir uns in einer sehr dynamischen Branche. Was heute ein großartiger Skill ist, ist in zwölf Monaten möglicherweise schon wieder ein alter Hut. Das bedeutet für CTOs, eine Lernkultur zu entwickeln und der Karriereentwicklung der Teammitglieder Priorität einzuräumen."

Auch Nicola Morini Bianzi, Global CTO beim Beratungsunternehmen EY, weiß um die Bedeutung der Mitarbeitergewinnung und-bindung für die Zukunft von Unternehmen: "Menschliche Kreativität und vielfältige Perspektiven - kombiniert mit der Fähigkeit, mit State-of-the-Art-Tools umgehen zu können, waren bei der Personalsuche noch nie so wichtig wie heute."

2. Trend-Affinität

CTOs müssen keine Wahrsager sein, sollten jedoch ein gutes Gespür dafür haben, was auf dem Tech-Markt vor sich geht. Auf diese Weise können sie abschätzen, was in Form von neuen Produkten, Features und Herausforderungen auf sie zukommen wird. "Nur so können sie fundierte Entscheidungen darüber treffen, in welche Technologien sie investieren und welche sie meiden sollten", kommentiert Aron Brand, CTO beim Cloud-Softwareanbieter CTERA, und fügt hinzu: "Sie sollten die Weitsicht mitbringen, um das große Ganze zu sehen und die langfristigen Auswirkungen Ihrer Entscheidungen zu verstehen - während Sie gleichzeitig die unmittelbaren Bedürfnisse des Unternehmens adressieren."

Kevin McInturff, CTO beim Softwareanbieter Logility, ist zudem der Überzeugung, dass CTOs eine ausgeprägte Neugierde in Bezug auf Technologien, Tools und Unternehmen mitbringen sollten, um mit der technologischen und unternehmerischen Entwicklung Schritt halten zu können: "Wenn man sich mit alten Mustern zufrieden gibt, beraubt man sich der Möglichkeit, an neuen Entwicklungen teilzuhaben. Sie sollten Ihre Annahmen ständig hinterfragen."

3. Kommunikationsfähigkeit

Dass dieser Skill regelmäßig von Führungskräften gefordert wird, hat einen guten Grund: Nur CTOs, die klar und deutlich mit anderen Entscheidern und ihren Mitarbeitern kommunizieren können, sind in der Lage, Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen und dabei sicherzustellen, dass die technologischen Unternehmensziele erreicht werden.

"Die wichtigste Eigenschaft eines erfolgreichen CTOs ist es, Geschichten zu erzählen, die verfangen", meint Technologieentscheider Brand. "Technologie kann komplex und für viele Menschen schwer zu verstehen sein. Ein CTO mit starken Kommunikationsfähigkeiten kann diese Komplexität in eine fesselnde und informative Story verwandeln." Das helfe CTOs dabei, Trust bei den Stakeholdern aufzubauen und schaffe allgemein ein besseres Verständnis von Technologie.

Logility-CTO McInturff konstatiert: "Sie können der beste Technologe und Stratege der Welt sein - das nützt Ihnen nichts, wenn Sie nicht in der Lage sind, Strategien ansprechend zu vermitteln."

4. Flexibilität

Der Change im Technologiebereich und der Wirtschaft im Allgemeinen ist unaufhaltsam. CTOs sollten deshalb jeden Aspekt ihrer Rolle flexibel angehen - auch die Mitarbeiterführung.

"In den letzten Jahren haben wir erlebt, wie der globale Markt für Talente auf den Kopf gestellt wurde", konstatiert Erik Reeves, CTO beim Softwareanbieter Anaqua. "Unternehmen steht nun eine globale Belegschaft zur Verfügung, die von überall aus arbeiten kann - an diese Situation müssen die Firmen sich anpassen und sie zu ihrem Vorteil nutzen. Die Menschen in unserer Branche können und wollen virtuell arbeiten. Diesen Wunsch zu erkennen ist entscheidend für unsere Fähigkeit, als Arbeitgeber agil zu sein - insbesondere in einem unglaublich wettbewerbsintensiven Markt."

Sein Arbeitgeber habe beispielsweise seine globale Präsenz ausgebaut und bereits vor der Pandemie hybride Arbeitsmodelle eingeführt, erzählt Reeves: "Wir haben unseren Mitarbeitern die Tools und die Möglichkeiten zur Verfügung gestellt, um remote erfolgreich zu sein und auch auf Entfernung miteinander in Verbindung zu bleiben."

5. Disziplin

Diese Flexibilität braucht nach Meinung von Reeves auch ein Gegengewicht in Form von Disziplin: "Technologieplanung und technologische Umstellungen können sich über einen langen Zeitraum erstrecken. Je nach Art der Investition kann die Zeit bis zur Realisierung eines RoI variieren. Eine starke Führungspersönlichkeit muss wissen, wann sie den Kurs beibehalten und diszipliniert vorgehen muss - auch wenn das kurzfristig nur geringe oder gar keine Vorteile bringt."

Darüber hinaus müssten CTOs auch wissen, wann sie umschwenken und entschlossen handeln müssten, fährt der Anaqua-CTO fort: "Dazu gehört auch die Einsicht, dass ein Technologieentscheider nicht die Richtung vorgibt, sondern Teil eines intelligenten Führungsteams sein muss. Konzentrieren Sie sich auf die Geschäftsergebnisse und -ziele. Zu wissen, wie und wann man sich mit Nachdruck für eine Sache einsetzt, ist Teil der Dynamik von Flexibilität und Disziplin."

6. Pragmatismus

Manchmal müssen auch CTOs pragmatisch vorgehen und praktischen Ansätzen den Vorzug vor intellektuellen oder idealistischen geben.

"Die Fähigkeit, widersprüchliche Prioritäten, Beziehungen und Kundenbedürfnisse schnell zu sortieren, um entsprechende Lösungen zu finden, die diese am besten ausbalancieren, ist entscheidend. Dabei muss Technologieentscheidern auch klar sein, dass die beste Antwort möglicherweise nicht mit ihren persönlichen Präferenzen übereinstimmt", meint McInturff.

7. Ergebnisorientierung

"Der Erfolg eines CTOs wird idealerweise an seinem Impact auf die wichtigsten Business-Metriken gemessen", ist Vytalize-CTO Long überzeugt. Er fügt hinzu: "Zu viele CTOs tappen in die Falle, zu Befehlsempfängern zu werden. Aber es ist nicht die Aufgabe der Unternehmensführung oder der Kunden, Technologie zu entwickeln. CTOs müssen nach Möglichkeiten zur Innovation und Wertschöpfung suchen. Um das zu erreichen, ist ein designorientierter Ansatz erforderlich."

Zunächst sollten Technologieentscheider das Problem betrachten, das die Stakeholder zu lösen versuchen, empfiehlt Long: "Lesen Sie zwischen den Zeilen. Nehmen Sie sich die Zeit, den Geschäftsbereich zu verstehen, in dem Sie arbeiten. Entwickeln Sie eine Vision und gewinnen Sie den Support der Stakeholder. Kommunizieren Sie dann in der Sprache der jeweiligen Gruppen. Jeder in Ihrem Unternehmen muss wissen, warum er tut, was er tut."

8. Technisches Knowhow

Dass es unmöglich ist, Experte in jedem Technologiebereich zu sein, ist auch Long bewusst. Dennoch ist der CTO davon überzeugt, dass technologisches Hands-On-Knowhow den Schlüssel zu Problemanalyse und -lösung darstellt.

"Ganz gleich, ob es sich um einen Anbieter handelt, der versucht, sein Produkt schönzureden oder um ein internes Team, das nicht weiterkommt: Sie müssen immer wieder Fragen stellen, um zum wahren Kern des Problems vorzudringen. Ihre Aufgabe ist es nicht, alle Antworten zu haben, sondern immer wieder Fragen zu stellen, um unentdeckte Möglichkeiten oder Denkfehler aufzudecken. Ohne längere Praxiserfahrung ist das kaum möglich."

9. Transformationsmentalität

Technologieabteilungen hätten sich von historischen Silos zu integrierten Business-Einheiten gewandelt, die für das Wachstum und Überleben von Unternehmen entscheidend seien - und die Rolle des Chief Technology Officer habe sich mit gewandelt, meint EY-CTO Bianzi: "In vielerlei Hinsicht hat sich die Technologie vom 'Back-Office' zu einer Priorität für die Vorstandsetage entwickelt. Das hat die Rolle des CTO verändert. Das habe ich am eigenen Leib erfahren: Ich war der erste Technologie, der in den Vorstand von EY berufen wurde."

Die Dienstleistungen seines Arbeitgebers erforderten jede Menge Fachwissen - Technologie nicht richtig einzusetzen, würde deswegen zu Nachteilen führen: "Für eine erfolgreiche digitale Transformation reichen technische Skills alleine nicht aus. Das Business zu verstehen, ist entscheidend." (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.