Wie zahlt sich die Nutzung des Internet of Things (IoT) im Hinblick auf Kosten und Umsatz aus? Diese Frage untersucht McKinsey in einem Vergleich von Unternehmen, die die Pilot-Phase bereits hinter sich gelassen haben. Die Consultants dokumentieren die Studie in dem Papier "What separates leaders from laggards in the internet of things".
Etwa ein Sechstel (17 Prozent) der rund 300 Unternehmen verzeichnet Kostensenkungen und Umsatzsteigerungen von mehr als 15 Prozent. Dieselbe Menge bleibt bei Ergebnissen von unter fünf Prozent, die übrigen Firmen bewegen sich dazwischen. McKinsey nennt neun Punkte, durch die die besonders erfolgreichen Studienteilnehmer auffallen. Das sind:
1. Mehr IoT-Projekte bringen mehr Erfolg
Nach den Daten von McKinsey dürfen sich Entscheider von ihren ersten IoT-Projekten noch nicht zu viel versprechen. Erst mit wachsender Erfahrung zeigen sich bessere Ergebnisse. "Das zwanzigste IoT-Projekt wird sich wahrscheinlich stärker auszahlen als das zehnte", so der Berater.
2. Die Prozesse anpassen
Wer beispielsweise Gas-Turbinen mit Sensoren ausstattet, kann positive Effekte durch Pedictive Maintenance erreichen - wenn die Arbeiter ihre Abläufe entsprechend anpassen. Statt regelmäßige Routine-Wartungen vorzunehmen, müssen sie sich nach den Daten jeder einzelnen Turbine richten.
3. Die Endgeräte technologisch aufrüsten
McKinsey definiert Augmented und Virtuelle Realität, Drohnen, autonome Fahrzeuge und Wearable Devices als "advanced Endpoints". In der Studie zeigt sich, dass die erfolgreichen IoT-Anwender solche Endgeräte überdurchschnittlich häufig nutzen.
4. Den Business Case genau ausformulieren
Was will das Unternehmen durch den IoT-Einsatz wie erreichen - diese Frage muss möglichst genau beantwortet werden. Entscheider brauchen ein Nutzenversprechen (Produkte oder Dienstleistungen, die dem Kunden mehr nützen als bisher), ein Liefer-Modell (wie und mit Beteiligung welcher Geschäftspartner kommt das Produkt/die Dienstleistung auf den Markt) und eine klare Vorstellung davon, wie mit dem Produkt/der Dienstleistung Geld zu verdienen ist.
5. Der CEO sitzt mit im Boot
Alle Firmen erklären, für ihre IoT-Initiativen die C-Suite hinter sich zu haben. Unter den erfolgreichen Studienteilnehmern sprechen aber auffallend viele davon, dass der CEO als "Champion" für diese Projekte auftritt.
6. Das komplette Unternehmen mobilisieren
Vorreiter in Sachen IoT verstehen überdurchschnittlich gut, dass das Internet der Dinge das gesamte Unternehmen durchzieht, vom Entwickeln neuer Produkte und Dienstleistungen über Herstellung und Lieferung, Verkauf, Kundendienst bis zur Neuausrichtung des Portfolios und dem Management zentraler Funktionen. Daher muss die komplette Belegschaft verstehen, warum es IoT-Initiativen gibt und was damit erreicht werden soll.
7. Mit der Aufrüstung bestehender Angebote starten
Alle untersuchten Firmen haben irgendwann mit der IoT-Nutzung angefangen und standen vor der Wahl, bestehende Produkte oder Dienstleistungen aufzurüsten oder ganz neue Angebote zu entwerfen. Im Rückblick zeigt sich, dass die überdurchschnittlich erfolgreichen Entscheider bei bereits vorhandenen Angeboten angesetzt haben.
8. Das Eco-System nutzen
Im Vergleich zeigt sich, dass Firmen mit besseren Ergebnissen ihre Geschäftspartnerschaften und Zulieferer stärker einbeziehen als der Rest des Feldes. Technologisch gesehen heißt das: Leader orientieren sich bei der Wahl ihrer IoT-Plattform auch daran, inwieweit diese die Einbindung Externer unterstützt.
9. Auf Cyberattacken gefasst sein
Alle Studienteilnehmer sprechen von der Gefahr durch Cyberkriminelle. McKinsey mutmaßt jedoch, dass die erfolgreichen Firmen aus Schäden stärker lernen.
Zusammenfassend betont McKinsey, dass der CIO trotz seiner wichtigen Rolle nicht alleine den Hut aufhaben darf in puncto Internet of Things. Strategie, Führung, Investitionen, Change und Partnerschaften sind Bereiche, die einbezogen werden müssen. Die Consultants erkennen außerdem an, dass die überdurchschnittlich erfolgreichen Firmen "einen gewissen Biss" zeigen.